Praktikanten des Bundesliga-Spieltags:Müllers Fernbeziehung zum eigenen Fuß

Ja, ist denn heut' schon Boys-Day? Thomas Müller macht ein Praktikum beim Kunstturnen, Rafinha bei Mixed Martial Arts - und Felix Zwayer erteilt allen Lektionen. Die Praktikanten des Spieltags.

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Thomas Müller

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Quelle: imago/Jan Huebner

Die deutsche Kunstturnszene ist am Wochenende ein kleines bisschen ins Beben geraten. Doch Fabian Hambüchen muss sich nicht fürchten, Thomas Müller wird sich definitiv nicht für Olympia in Rio bewerben, auch wenn er am Samstag ein Schnupperpraktikum beim Kunstturnen gemacht hat. Gegen Darmstadt zeigte er erneut, was er mit seinen 1,86 Meter Schlacksigkeit Kunstvolles anstellen kann. Beim 3:1 gegen den SV Darmstadt 98 nahm Müller eine lange Flanke von Vidal mit der Brust an - natürlich im Rückwärtsgang - und während sich der Oberkörper schon Richtung Rasen verabschiedete, lenkte er den Ball noch mit dem rechten Fuß lupfend ins Tor. Als führten beide Körperteile eine Fernbeziehung. "Thomas ist mehr als ein Phänomen", meinte Sportdirektor Matthias Sammer im Anschluss. Wobei man auch sagen muss: So ein Phänomen sähe neben einem Möbelpacker wie Hambüchen immer noch wie ein Spargeltarzan aus.

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Rafinha

Bayern München - Darmstadt 98 3:1

Quelle: dpa

Figuren wie beim Eiskunstlauf? Oder doch lieber Mixed Martial Arts? Rafinha konnte sich gegen Darmstadt nicht so richtig entscheiden, in welchem Bereich er ein Praktikum absolvieren soll. Er mimte schließlich den doppelten Fiesberger, eine besondere Spezialität, bei der der Ellenbogen dem Gegner gleich zwei Mal um die Ohren fliegt. In der 39. Minute rammte der Verteidiger des FC Bayern Sandro Wagner seinen Arm erst im Zweikampf in die Rippen, im Luftduell setzte es noch einmal einen schwungvollen Angriff ins Gesicht des Darmstädters. Was im Mixed Martial Arts eine bejubelte Aktion wäre, ist im Fußball natürlich eine Rote Karte. Das gab selbst Bayern-Coach Pep Guardiola zu. Schiedsrichter Michael Weiner zeigte nur Gelb. Beliebt gemacht hat sich Praktikant Rafinha in der Partie allerdings nicht.

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Jhon Cordoba

1899 Hoffenheim v 1. FSV Mainz 05 - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Es ist eine der wichtigsten Lehren jedes Praktikanten: Nach ersten Erfolgen sind Niederlagen nicht weit entfernt. Jhon Cordoba, Kolumbianer im Dienste des FSV Mainz, kickt seine erste Saison in der Bundesliga, gegen die TSG Hoffenheim schoss er nun sein Premieren-Tor. Danach setzte er erst zum jubelnden Flieger mit ausgestreckten Armen an, dann vollführte er an der Eckfahne ein Tänzchen, bei dem sich so mancher das Sprunggelenk verstaucht hätte. Die fröhliche Stimmung überdauerte allerdings nur zwei Minuten: Ausgleich, und so nahm die Tragödie bis zur 2:3-Niederlage für Mainz seinen Lauf. Wenn Cordoba so weiter macht, sind Praktikumsanfragen von Fußballern, die schöner jubeln wollen, aber durchaus realistisch.

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Mahmoud Dahoud

Borussia Moenchengladbach v 1.FC Cologne - German Bundesliga

Quelle: REUTERS

Sollte sich Fabian Hambüchen noch für Rio qualifizieren, könnte er dort auf Mahmoud Dahoud treffen. Natürlich nicht beim Kunstturnen, der Mann von Borussia Mönchengladbach spielt in der U20-Nationalmannschaft von Horst Hrubesch und weckt derzeit so allerlei Hoffnungen. In der Bundesliga sammelte der gebürtige Syrer beim rheinischen Derby Pluspunkte, zumindest bei den Gladbach-Anhängern: Gegen den 1. FC Köln erzielte der 20-Jährige das 1:0. Medienarbeit ist allerdings noch nicht sein Ding, Interviews vermeidet er lieber. "Ihm ist alles drum herum sehr suspekt", sagt Trainer André Schubert, "er möchte sich vor allem auf Fußball konzentrieren." Ein Praktikum in der Öffentlichkeitsarbeit gefällig?

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Felix Zwayer

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Quelle: AP

Seien wir ehrlich: Felix Zwayer hat uns als Fußballpublikum am Sonntagnachmittag alle zu Praktikanten gemacht. Darf der das? Das Spiel unterbrechen, weil Leverkusens Trainer Roger Schmidt sich verweigert, auf die Tribüne zu verschwinden? Es war ein Bild, das es in der Bundesliga so noch nicht gegeben hat: Plötzlich war der Rasen leer, alle Beteiligten hatten sich in den Katakomben der Arena verzogen. Zwayer durfte, eine Fifa-Regel rechtfertigte seine Entscheidung, Zwayer sagte sogar: "Ich hatte keine andere Wahl." Schmidt zeigte sich mit kleineren Ausflüchten ebenfalls einsichtig. Ein Lehrstück für alle Praktikumsberichte. Ein Lehrstück fürs Pöbeln gab dann noch Rudi Völler, aber das ist eine andere Geschichte...

(ska)

© SZ.de/ebc/dd
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