SZ-Podcast "Und nun zum Sport":Caster Semenya: Wie anders dürfen Sportler sein?

Seit Jahren wird über die Leichtathletin diskutiert, weil ihre Leistungen darauf beruhen, dass sie hyperandrogen ist. Der Umgang mit dem Thema zeigt eine Überforderung - und wirft viele Fragen auf.

Von Anna Dreher, Johannes Knuth und Joachim Mölter

"Zur Hölle nein!" - damit war für Caster Semenya alles gesagt. Anfang Mai hatte sie auf ihrer Paradestrecke über 800 Meter in Doha das erste Rennen der neuen Leichtathletik-Saison gewonnen, mit deutlichem Vorsprung. Und genau damit wieder die zentrale Frage aufgeworfen, die ihre Starts schon so lange begleitet: Ist es fair, dass Semenya als Sportlerin mit einem natürlich hohen Testosterongehalt bei den Frauen mitläuft, außer Konkurrenz quasi?

Der Internationale Gerichtshof Cas hat nach einem Paragraf-Entwurf des Leichtathletik-Weltverbandes IAAF entschieden: Zur Wahrung der Chancengleichheit müssen Athletinnen wie Semenya ihren Testosteronspiegel seit 8. Mai künstlich senken. Lässt sich die 28 Jahre alte Südafrikanerin davon einschränken? Wenn jemand ihre Karriere beende, dann sei das nicht die IAAF, sondern höchstens Gott. Also: Zur Hölle, nein!

Ihr Fall wirft seit Jahren Fragen zur Gerechtigkeit im Sport auf, zu Gleichberechtigung, körperlicher Integrität und Würde. Schon in der Gesellschaft haben es Menschen, die von der Norm abweichen, schwer. Der Sport tut sich im Umgang damit umso schwerer, als dass der Wettbewerb seit jeher in Kategorien wie Geschlecht und Gewicht einteilt und Grenzbereiche festlegt. Kann daran festgehalten werden?

Darüber sprechen Anna Dreher, Johannes Knuth und Joachim Mölter in der neuen Folge von "Und nun zum Sport", dem Sport-Podcast der Süddeutschen Zeitung. Sie finden die Folgen auf iTunes, Spotify, Deezer, Soundcloud und allen anderen gängigen Podcast-Apps. Alle Informationen gibt es unter sz.de/podcast. Die Redaktion dieses Podcasts erreichen Sie via podcast@sz.de.

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