Play-offs zur Fußball-EM 2012:Ronaldo schießt Portugal zur EM

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Großer Befreiungsschlag für Portugal: Nach engem Beginn fertigen Cristiano Ronaldo und seine Kollegen Bosnien mit 6:2 ab. Die Türkei schafft die Überraschung gegen Kroatien nicht, Tschechien gewinnt auch sein Rückspiel in Montenegro - und Irland ist nach 1988 zum zweiten Mal bei einer EM dabei.

im Überblick

Portugal, Tschechien, Kroatien und Irland haben sich in den Play-offs die letzten Plätze für die Fußball-Europameisterschaft in Polen und der Ukraine gesichert. Angeführt vom doppelten Torschützen Cristiano Ronaldo (8., 53.) schlug Portugal Bosnien-Herzegowina 6:2 (2:1) und machte nach dem 0:0 aus dem Hinspiel die fünfte EM-Teilnahme in Folge perfekt. Nani (24.), Helder Postiga (72., 82.) und Miguel Veloso (80.) erzielten die weiteren Treffer für Portugal.

Alle über einem: Portugals Team feiert seinen Torschützen Cristiano Ronaldo. (Foto: REUTERS)

Der ehemalige Wolfsburger Bundesliga-Profi Zvjezdan Misimovic mit einem verwandelten Handelfmeter (41.) und Kapitän Emir Spahic (65.) hatten zweimal für Bosnien verkürzt. Sena Lulic sah die Gelb-Rote Karte (54.). Bosnien war bereits in den Play-offs zur WM 2010 in Südafrika an Portugal gescheitert. Im Estadio da Luz in Lissabon erwischte Portugal einen guten Start: Ronaldo traft mit einem Freistoß aus etwa 30 Metern. Eine gute Viertelstunde später zeigte Nani seine Weitschussqualitäten und machte aus 25 Metern das 2:0.

Die Bosnier, die in der ersten halben Stunde überhaupt nicht ins Spiel kamen, hatten ihre erste Chance durch Stürmer Edin Dzeko. Der Ex-Wolfsburger vom englischen Tabellenführer Manchester City köpfte an die Unterkante der Latte, der Ball überquerte allerdings nicht die Torlinie (33.).

Anschließend stand Schiedsrichter Wolfgang Stark aus Ergolding im Mittelpunkt. Nach einer Attacke gegen Helder Postiga im bosnischen Strafraum entschied Stark auf Schwalbe und zeigte dem Portugiesen die gelbe Karte (36.). Auf der Gegenseite gab er dann einen umstrittenen Handelfmeter nach einer Aktion von Fabio Coentrao, den Misimovic sicher verwandelte. Doch nach der Pause machte der Vizeeuropameister von 2004 mit vier Treffern alles klar.

Ronaldos Freistoß
:Unglaubliche Flugbahn

Bei seinem Treffer gegen Bosnien-Herzegowina zeigt Cristiano Ronaldo seine ungewöhnliche Schusstechnik, die den Ball auf eine groteske Reise schickt.

Die Türken sind dagegen ausgeschieden. Sie schafften es nur kurz nach Anpfiff, Gastgeber Kroatien zu erschrecken: In der fünften Minute traf Selcuk Inan mit einem Aufsetzer den Pfosten, der kroatische Torwart Stipe Pletikosa zeigte keine Reaktion, wehrte den Nachschuss von Kazim Kazim dann aber gut ab. Den Fans im Maksimir-Stadion von Dinamo Zagreb wäre bei dieser Szene beinahe die Laune vergangen, nachdem sie zuvor noch mit Plastiktüten das kroatische Schachbrettmuster choreographiert hatten.

Feiern mit 50.000 Zuschauern: Stephan Ward (re.) nach seinem Tor mit Irlands Kapitän Robbie Keane. (Foto: REUTERS)

Guus Hiddink baute das türkische Team nach dem 0:3 im Hinspiel von Istanbul komplett um: Acht Neue, darunter auch Ömer Toprak von Bayer Leverkusen und Keeper Sinan Bolat für Volkan Demirel. Wie ausgetauscht bestritt Hiddinks Elf auch die Anfangsphase: Druckvoll, offensiv - aber eben nur beinahe mit dem frühen Tor. Der kroatische Trainer Slaven Bilic ersetzte die gelbgesperrten Vedran Corluka und Tomislav Dujmovic durch Bayern Münchens Danijel Pranjic und Ognjen Vukojevic.

Kroatien tat sich gegen die um ihre kleine Chance kämpfenden Türken schwer. Erst in der 20. Minute kam Olic per Kopf nach Flanke von Darijo Srna zur ersten Torchance. Dann flauten auch der Anfangsschwung der Türken ab. Hiddink reagierte mit der frühen Einwechslung des Hamburger Flügelspielers Gökhan Töre (36.). Weitere Möglichkeiten hatte seine Elf bis zur Pause aber nicht.

Spielerisch konnte keine der beiden Mannschaften wirklich überzeugen. Wie schon vor der dem Wechsel, wurde das Spiel in der zweiten Hälfte durch viele Fouls unterbrochen. Olic, diesmal glückloser Matchwinner aus dem Hinspiel, durfte sich einen Sonderapplaus abholen, für ihn kam Dortmunds Ivan Perisic (62.).

Spät wurden die Türken dann doch noch einmal gefährlich: Hamit Altintop verfehlte mit seinem Flachschuss knapp das Tor (66.), auf der anderen Seite hatte Ivan Rakitic zweimal die große Gelegenheit zum 1:0 (68./77.), beim ersten Mal rettete Bolat, dann zielte der Ex-Schalker knapp daneben. Auch die Hereinnahme des zweiten Altintop-Bruders Halil änderte nichts daran, dass die EM-Teilnahme der Kroaten letztlich nie ernsthaft in Gefahr war.

Im Rückspiel zwischen Montenegro und Tschechien bewahrte Torwart Petr Cech den Favoriten mit vielen Glanzparaden vor einem Rückstand gegen tapfer kämpfende Gastgeber. Ein Konter in der 81. Minute brachte dann die Entscheidung für die Tschechen, die schon im Hinspiel glücklich 2:0 gewonnen hatten. Torschütze war Petr Jiracek, der mit einem Linksschuss die EM-Qualifikation perfekt machte. Die heimischen Fans feierten ihre Mannschaft in Podgorica dennoch.

In Dublin durften die Iren über ihre die erste EM-Teilnahme seit 1988 jubeln. Stephen Ward brachte die Mannschaft von Trainer Giovanni Trapattoni, die mit dem 4:0-Erfolg im Hinspiel gegen Estland bereits für eine Vorentscheidung gesorgt hatte, in der 32. Minute in Führung. Konstantin Vassiljev (57.) glich für die Gäste aus, Irlands Torhüter Shay Given hatte den Weitschuss völlig falsch eingeschätzt.

Irland machte von Anfang an Druck, musste aber bis zur 23. Minute warten, ehe Robbie Keane von Los Angeles Galaxy die erste gute Chance hatte. Erst im letzten Moment verhinderte die estnische Hintermannschaft den möglichen Führungstreffer. Gute zehn Minuten vor der Halbzeit war es aber soweit: Nach einer verunglückten Abwehr von Schlussmann Pavel Londak war Ward zur Stelle und drückte den Ball zum 1:0 über die Linie.

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