Playoffs zur Fußball-EM:Ronaldos Angst vor dem Zwangsurlaub

Vier Tickets für die EM 2012 in Polen und der Ukraine sind noch zu vergeben, am Abend finden die Hinspiele der Playoffs statt. Mit dabei: Die hochfavorisierten Portugiesen, Trainer Guus Hiddink, der in der Türkei um seinen Job kämpft - und der riesengroße Außenseiter aus Estand.

Die Spiele im Überblick

1 / 5

Training der deutschen Fussball-Nationalmannschaft

Quelle: dapd

Vier Tickets für die EM 2012 in Polen und der Ukraine sind noch zu vergeben, am Abend finden die Hinspiele der Play-offs statt. Mit dabei: Die hochfavorisierten Portugiesen, Trainer Guus Hiddink, der in der Türkei um seinen Job kämpft - und der riesengroße Außenseiter aus Estand.

Ziel Olympiastadion Kiew: Hier wird am 1. Juli 2012 das Endspiel der Fußball-Europameisterschaft ausgetragen. Acht Nationen kämpfen um die verbleibenden vier Startplätze für das Turnier - und um den Traum vom Finale in der ukrainischen Hautpstadt. Die vier Play-off-Duelle im Überblick.

2 / 5

Playoffs zur Fußball-EM:Bosnien-Herzegowina - Portugal

92952879

Quelle: AFP

In der Neuauflage der Play-off-Partie zur WM 2010 in Südafrika stehen sich erneut Bosnien-Herzegowina und Portugal gegenüber. Die Bosnier um den ehemaligen Bundesliga-Stürmer Edin Dzeko hatten in ihrer Qualifikationsgruppe knapp hinter Frankreich Rang zwei belegt, Portugal musste sich hinter den überraschend starken Dänen einreihen.

Im Vorfeld der Partie schob Dzeko die Favoritenrolle den Portugiesen zu: "Jedes Team, in dem Ronaldo spielt, ist Favorit!" Die haben allerdings mit einigen hausgemachten Problemen zu kämpfen: Außenverteidiger José Bosingwa kündigte nach seiner Nichtnominierung an, unter Coach Paulo Bento nie mehr für die Nationalmannschaft Portugals auflaufen zu wollen. Auch mit dem Austragungsort, besser gesagt mit dem Spielfeld im Stadion von Zenica, waren die Portugiesen nicht glücklich. "Der Rasen scheint nach unserer ersten Besichtigung noch schlechter geworden zu sein", urteilte Carlos Godinho, Sportdirektor des portugiesischen Verbands, laut der Nachrichtenagentur Lusa.

Entscheidend für den Ausgang der Partie wird aber sicherlich das Duell der beiden Torjäger Ronaldo und Dzeko sein. In jeweils elf Ligapartien haben die beiden Stürmer 13 beziehungsweise zehn Mal getroffen und sind damit Topscorer ihrer Vereine.

Neutrale Zuschauer dürfen sich also am Freitagabend in Zenica auf ein vermutlich torreiches Spiel freuen, in dem die Bosnier Revanche für die Niederlagen in den Play-offs zur WM 2010 nehmen wollen. Damals setzten sich die Portugiesen - übrigens in Abwesenheit von Ronaldo - zweimal mit 1:0 durch.

3 / 5

Playoffs zur Fußball-EM:Türkei - Kroatien

Türkei, Hiddink, Altintop

Quelle: imago sportfotodienst

Guus Hiddink (links im Bild) hat alles getan, um die türkische Elf von Ablenkung fernzuhalten: Vor dem Play-off-Hinspiel gegen die Kroaten in Istanbul verbot der Trainer seinen Spielern, im Hotel von Verwandten besucht zu werden. Dabei wollten diese den teuren Kickern anlässlich des muslimischen Opferfestes mit Köfte und anderen Spezialitäten etwas Gutes tun.

Hiddink steht unter enormem Druck - denn er weiß, dass er bei einem Ausscheiden seinen Job los ist. Dass sich die Presse in den vergangenen Tagen zurückhielt, lag aber nicht daran, dass Hiddink vor kurzem seinen 65. Geburtstag feierte. Sie hat sich mit einer Art Burgfrieden selbst verpflichtet, nichts zu schreiben, was der Moral der Mannschaft schaden könnte. Dass Hiddink auf Nuri Sahin verzichtet und damit der Forderung von Real-Trainer José Mourinho nachgibt, hat ihn nicht beliebter gemacht.

Hamit Altintop (rechts) graut vor einem Ausscheiden seiner Mannschaft: "Ich will mir gar nicht vorstellen, was in der Türkei alles los, wenn wir nicht weiterkommen."

Die Kroaten unter Chefcoach Slaven Bilic wollen sich in den Play-offs für ihre Niederlage gegen die Türkei beim vorigen EM-Turnier revanchieren - sie verloren im Viertelfinale nach Elfmeterschießen. Vorangegangen war das 1:0 für die Kroaten in der 119. Minute durch Ivan Klasnic, in der Nachspielzeit der Verlängerung traf Semih zum Ausgleich. "Es war sicher einer der traurigsten Tage in meinem Leben", sagte Nationalspieler Vedran Corluka. Diesmal sollen die Kroaten siegen: "Wir haben drei Jahre auf unsere Revanche gewartet und von ihr geträumt", sagte Trainer Bilic.

4 / 5

Playoffs zur Fußball-EM:Estland - Irland

-

Quelle: AP

Nach 25 Minuten waren alle 10.000 Karten weg - das Hinspiel zwischen Estland und Irland ist ausverkauft. Mehr Zuschauer passen nicht rein in das kleine Nationalstadion in der Hauptstadt Tallinn.

Für die Esten ist das Spiel ein Fest, der verdiente Lohn für eine starke Qualifikation. Jetzt sind sie nur noch zwei Spiele von ihrer ersten EM-Teilnahme entfernt: "So eine Chance werden wir vielleicht nie mehr bekommen", sagte Stürmer Konstantin Vassiljev - mit fünf Toren der umjubelte Mann der Qualifikation.

Irland war schon einmal bei einer EM dabei - 1988 war das. Coach Giovanni Trapattoni (im Bild) muss auf fünf England-Legionäre verzichten und warnt vor dem scheinbar kleinen Gegner: "Wir sollten sie nicht unterschätzen. Estland hat Qualität und mentale Stärke", sagte der ehemalige Bayern-Trainer.

5 / 5

Playoffs zur Fußball-EM:Tschechien - Montenegro

Czech Republic training

Quelle: dpa

"Wir wollten die Tschechen und haben sie bekommen!" Markige Worte von Montenegros Nationaltrainer Branko Brnovic vor der Partie gegen ein - wenigstens auf den Zetteln der Buchmacher - favorisiertes Tschechien. Stevan Jovetic, Stürmer in Diensten des AC Florenz, meinte sogar, von allen möglichen Gegnern hätten die Montenegriner den Leichtesten zugelost bekommen.

Gelingt Montenegro tatsächlich der Coup gegen Tschechien, wäre es für die Südosteuropäer im ersten Anlauf gleich die erste EM-Teilnahme. Montenegro ist erst seit 2006 Mitglied der Uefa und hatte daher erstmals an einer Qualifikation teilgenommen.

Die wichtigste Personalie auf Seiten Tschechiens ist scheinbar geklärt. Keeper Petr Cech wird wohl trotz eines Nasenbeinbruchs mit einer Spezialmaske spielen können. Sollte der Stammtorwart des FC Chelsea doch passen müssen, käme Jaroslav Drobny vom Hamburger SV zum Einsatz.

© dpa/sid/mane/mkoh/hum
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: