Guus Hiddink (links im Bild) hat alles getan, um die türkische Elf von Ablenkung fernzuhalten: Vor dem Play-off-Hinspiel gegen die Kroaten in Istanbul verbot der Trainer seinen Spielern, im Hotel von Verwandten besucht zu werden. Dabei wollten diese den teuren Kickern anlässlich des muslimischen Opferfestes mit Köfte und anderen Spezialitäten etwas Gutes tun.
Hiddink steht unter enormem Druck - denn er weiß, dass er bei einem Ausscheiden seinen Job los ist. Dass sich die Presse in den vergangenen Tagen zurückhielt, lag aber nicht daran, dass Hiddink vor kurzem seinen 65. Geburtstag feierte. Sie hat sich mit einer Art Burgfrieden selbst verpflichtet, nichts zu schreiben, was der Moral der Mannschaft schaden könnte. Dass Hiddink auf Nuri Sahin verzichtet und damit der Forderung von Real-Trainer José Mourinho nachgibt, hat ihn nicht beliebter gemacht.
Hamit Altintop (rechts) graut vor einem Ausscheiden seiner Mannschaft: "Ich will mir gar nicht vorstellen, was in der Türkei alles los, wenn wir nicht weiterkommen."
Die Kroaten unter Chefcoach Slaven Bilic wollen sich in den Play-offs für ihre Niederlage gegen die Türkei beim vorigen EM-Turnier revanchieren - sie verloren im Viertelfinale nach Elfmeterschießen. Vorangegangen war das 1:0 für die Kroaten in der 119. Minute durch Ivan Klasnic, in der Nachspielzeit der Verlängerung traf Semih zum Ausgleich. "Es war sicher einer der traurigsten Tage in meinem Leben", sagte Nationalspieler Vedran Corluka. Diesmal sollen die Kroaten siegen: "Wir haben drei Jahre auf unsere Revanche gewartet und von ihr geträumt", sagte Trainer Bilic.