Philipp Lahm:Abschied vom Kapitän

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Philipp Lahm saß nur selten auf der Ersatzbank des FC Bayern. (Foto: dpa)

Ein Spiel noch, dann geht Philipp Lahm in Rente. Einer der besten Fußballer der Welt. Ein paar Würdigungen, von Rudi Völler über Jupp Heynckes, Fernando Torres bis Bastian Schweinsteiger.

Jorge Valdano

"Es gibt einen deutschen Außenverteidiger, der mich in Träumen verfolgt hat: Hans-Peter Briegel. Der Traum geht so: Ich laufe im WM-Finale von 1986 aufs Tor zu, und Briegel holt mich noch ein. Nur, dass das klar ist: Ich halte Briegel für einen würdigen Vertreter des deutschen Fußballs. Aber er ist das komplette Gegenteil von Philipp Lahm, für den ich immer eine Schwäche hatte. Weil seine Ausstrahlungskraft in seiner symbolischen Dimension lag. Lahm repräsentierte den Wandel des deutschen Fußballs, ehe der Wandel vollzogen war. Deutschlands Fußball veränderte sich in eine Richtung, in der Lahm längst wartete. Er suchte immer die Assoziation mit den Mitspielern, und war dabei imstande, das Spiel seiner Mannschaft als Außenverteidiger zu organisieren. Er spielte den Ball immer mit Verstand. Den Härtetest überwand er für mich, als Pep Guardiola ihn als Sechser aufstellte, im defensiven Mittelfeld, und er den Eindruck erweckte, sein ganzes Leben auf dieser Position gespielt zu haben. Aber auch wenn er außen spielte - die Kreidelinie hat ihm nie Grenzen gesetzt. Ihm gehörte das ganze Feld. Was mich noch beeindruckte, war seine Diskretion: Man sah ihm nie an, wie unermüdlich er war. Man konnte meinen, dass er sogar sein Talent verbarg. Denn nichts von dem, was er tat, war schrill. Er war ein Held ohne Heldengesicht."

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