Pferdesport:Zwischen Piaffen und Oxern

Pferdesport: Tänzelnd vor großem Publikum: Wie hier bei Isabell Werths Auftritt bei den World-Cup-Finals in Leipzig im April erwarten auch die Veranstalter der Pferd International in München einen Besucheransturm. Werth, die in Leipzig zweimal Dritte wurde, reist allerdings ohne ihre Stute Weihegold, die inzwischen im Ruhestand ist, nach München.

Tänzelnd vor großem Publikum: Wie hier bei Isabell Werths Auftritt bei den World-Cup-Finals in Leipzig im April erwarten auch die Veranstalter der Pferd International in München einen Besucheransturm. Werth, die in Leipzig zweimal Dritte wurde, reist allerdings ohne ihre Stute Weihegold, die inzwischen im Ruhestand ist, nach München.

(Foto: Stefan Lafrentz/Imago)

Bei der Pferd International in München tritt Dressurkönigin Isabell Werth mit neuen Pferden an. Auch bayerische Talente können sich im bunten Programm auf der Olympia-Reitanlage beweisen - die Veranstalter rechnen mit einem gewaltigen Ansturm.

Von Nelis Heidemann

Auf der Olympia-Reitanlage in München-Riem wird viel gewerkelt dieser Tage, es werden Tribünen aufgebaut, Zelte vorbereitet und der Boden präpariert. Die Pferd International steht auf dem Programm, vom 26. bis 29. Mai ist die Weltelite des Pferdesports in der Landeshauptstadt zu Gast. Das erste Mal seit drei Jahren kann das Event wieder in voller Pracht mit Zuschauern stattfinden, Organisatoren und Athleten reiben sich die Hände. "Unser Ticketverkauf prognostiziert, dass wir einen gewaltigen Ansturm an Pferdefreunden erwarten dürfen", sagt Veranstaltungsleiter Jürgen Blum. Auf der Olympia-Reitanlage wird schließlich auch einiges geboten.

Die Hauptattraktion der Wettkämpfe werden die Dressurprüfungen auf CSI5*-Niveau, der schwierigsten Kategorie im Dressursport. Die Pferd International ist neben dem CHIO Aachen der einzige Wettbewerb in Deutschland, der Dressurprüfungen auf diesem Spitzenniveau ausrichten darf.

Entsprechend hochwertig ist das internationale Teilnehmerfeld besetzt, angeführt von den Mannschaftsolympiasiegerinnen Dorothee Schneider und Isabell Werth, der Grande Dame des Dressursports. Insbesondere für Werth beginnt mit dem Auftritt in München eine neue Zeitrechnung: Die siebenmalige Olympiasiegerin hat ihre Starpferde Bella Rose und Weihegold in den Ruhestand verabschiedet und präsentiert sich nun mit neuen Pferden. Am Freitag werden Werth und Schneider in der Ausgangsbasis erstmals zu sehen sein (16 Uhr), die Top Acht qualifizieren sich für die Grand-Prix-Kür am Sonntag (14.30 Uhr).

Weltmeisterin Simone Blum freut sich trotz der Regenfälle der letzten Tage auf den Rasen in Riem

Nicht bei der Dressur im Sattel sitzen wird Jessica von Bredow-Werndl aus Aubenhausen, die ihr zweites Kind erwartet. Die Einzel-Olympiasiegerin von Tokio hat sich trotzdem angekündigt, um ihren Bruder Benjamin und ihren Lehrling Raphael Netz zu unterstützen. Auch das ist charakteristisch für die Pferd International: Neben der Weltspitze bekommen auch bayerische Nachwuchsreiter ihre Bühne. Netz, 23, trainiert gemeinsam mit den Werndl-Geschwistern und startet in den "Derby - Stars von Morgen"-Wettbewerben.

Pferdesport: Will ihren Titel von 2021 bei der Pferd International verteidigen: Weltmeisterin Simone Blum aus Freising.

Will ihren Titel von 2021 bei der Pferd International verteidigen: Weltmeisterin Simone Blum aus Freising.

(Foto: Stefan Lafrentz/Imago)

Spitzensport und lokalen Bezug vereinen kann auch Simone Blum aus Freising, die als aktuelle Weltmeisterin das Aushängeschild der Springreiter-Wettbewerbe ist. In der Szene hat das Turnier in München allerdings keinen solchen Stellenwert wie die Dressur, da parallel das beliebte Hamburger Springreiterderby stattfindet.

Für Blum stand der Start bei ihrem Hausturnier aber nie zur Debatte. "Hier in München ist der Boden einfach ein Traum, deshalb reiten wir unheimlich gerne hier", sagt sie. Der Rasenplatz auf der Olympia-Reitanlage ist in der Tat besonders, geht doch die Tendenz im Springreiten zum Sand als bevorzugten Untergrund. Auf Rasen müssen von den Reitern spezielle Vorkehrungen getroffen werden, hinzu kommen häufig Probleme bei schlechtem Wetter. "Hier in München verdrängt der Platz aber extrem viel Wasser, da kann man sich sicher sein, das der Boden lange hält", sagt Blum hinsichtlich der jüngsten Regenfälle.

Am Sonntag um 13 Uhr startet mit dem "Großen Preis von Bayern" der Höhepunkt der Springreiter, bis dahin wird in Riem aber auch noch vieles anderes geboten. Neben einem breiten Showprogramm beispielsweise auch wieder Wettkämpfe in der jungen Disziplin Working Equitation, die sich aus der natürlichen Rinderarbeit entwickelt hat. Auf dem Pferd sitzend besteht für die Reiter die Aufgabe darin, ein Rind möglichst schnell von der Herde zu trennen - eine spektakuläre Wettkampfform, die am Sonntag (11 Uhr) den Abschluss der Equitation-Wettbewerbe bildet. Außerdem kürt die Para-Dressur im Rahmen der Pferd International von Freitag bis Sonntag ihre deutschen Meister.

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