Madrid besiegt Paris:Benzema führt Real zur Remontada

Madrid besiegt Paris: Spieler des Spiels: Karim Benzema, dreifacher Torschütze für Real Madrid.

Spieler des Spiels: Karim Benzema, dreifacher Torschütze für Real Madrid.

(Foto: Susana Vera/Reuters)

Dank eines Hattricks von Karim Benzema holt Real Madrid einen Rückstand gegen Paris Saint-Germain auf. Die millionenschwere Truppe mit Messi, Neymar und Mbappé scheitert damit schon im Achtelfinale.

Von Javier Cáceres, Madrid

Ein spektakulärer Fehler von Torwart Gianluigi Donnarumma hat Paris Saint-Germain die sichergeglaubte Teilnahme am Viertelfinale der Champions League gekostet - und Real Madrid den roten Teppich ausgerollt. Beim Stand von 1:0 für PSG vertändelte der italienische Europameister einen Ball am eigenen Fünfmeterraum, kassierte den zwischenzeitlichen Ausgleich durch Karim Benzema - und erweckte damit ein totgeglaubtes Real Madrid zum Leben. Benzema ließ zwei weitere Treffer folgen und wuchs so zum Helden der "Remontada" heran, der fast schon irrealen Aufholjagd des 13-maligen Champions-League-Siegers aus Madrid. Die millionenschwer verstärkte Truppe aus Paris hingegen muss weiter auf den ersten Henkeltopf warten. Und Trainer Mauricio Pochettino darf sich wohl bald einen neuen Job suchen.

Zu Beginn der Partie hatte man meinen können, dass die Bengalos, die von Madrider Ultras vor den Toren des Bernabéu-Stadions abgefackelt worden waren, inspirierende Wirkung auf die Gastgeber hatten. Die vom früheren Bayern-Trainer Carlo Ancelotti kommandierten Madrilenen gaben sich große Mühe, Aggressivität auszustrahlen; und vor allem: höher zu attackieren als noch vor drei Wochen gegen den gleichen Gegner in Paris. Dem Publikum gefiel das, es tat seinen Teil, den Gästen eine Art Inferno zu bieten. Allein: So viele Samen die Madrilenen auch säten, Ernte fuhren sie zunächst nicht ein. Im Gegenteil.

Schon die erste Aktion der Pariser - ein mit dem Lineal gezogener Konter über fast den ganzen Platz - hatte einschüchternde Wirkung. Weil sie von einem gewissen Lionel Messi ausging, über einen gewissen Neymar Jr. führte und mit einem Schuss von Kylian Mbappé endete, den Thibaut Courtois parierte (8. Minute). Die Sticheleien gingen weiter, unterbrochen von einem fantastischen Schlenzer von Benzema, den Donnarumma mit den Fingerkuppen um den Pfosten lenkte. Und dann machte Mbappé Ernst. Einen ersten Treffer erkannte der Referee wegen Abseits des Vorlagengebers ab, dann aber traf Mbappé auf legale Weise. Nach einem exzellenten Pass des ansonsten phlegmatischen Neymar traf er mit einem flachen Schuss in die Torwartecke, ehe ihn David Alaba zum Zweikampf stellen konnte (39.).

Paris betäubte sich selbst - und wurde bestraft

Nach der Pause setzte sich das Bild fort: PSG versuchte, Real Madrid mit langen Ballbesitzperioden zu betäuben. Doch dabei schläferten sich die Franzosen selbst ein, weil Donnarumma sich eine große Tölpelei leistete. Der italienische Torwart nahm einen Rückpass in Nähe des Fünfmeterraums auf und tändelte so lange mit dem Ball herum, bis Benzema ihm das Spielgerät wegspitzelte. Stürmerkollege Vinícius spielte ihn auf Benzema zurück, der ihn zum Ausgleich einschob.

"Sí, se puede/sí, se puede", skandierten die Fans im Bernabéu-Stadion, das lange in großer Stille verharrt hatte. Es ist die spanische Version des "Yes, we can", zu Deutsch: Da geht was. Und wie etwas ging. Ein Traumpass von Luka Modric durch die Beine von Verteidiger Kimpembe auf Benzema verwertete der Franzose zum 2:1 (76.). Und in der 78. Minute traf Benzema erneut. An der Mittellinie verharrten Messi, Neymar und Mbappé. Konsterniert, ungläubig, geschockt. Benzema hatte damit das Spiel gedreht, wo Paris doch den Sieg oder wenigstens das Weiterkommen als sicher erachtet hatte.

Real Madrid war mit diesem Resultat weiter; PSG ausgeschieden. Nach einer neuerlichen "Remontada", die so schmerzhaft war wie das 1:6 beim FC Barcelona von 2017. Damals mündete der Sieg in den Abschied des damaligen Barcelona-Stürmers Neymar nach Paris. Womöglich führt dieser Sieg auch zu einem spektakulären Wechsel: von Mbappé nach Madrid.

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