Als Anna-Lena Forster vor einer Woche in Maribor ankam, wäre sie am liebsten gleich wieder umgekehrt. Spätestens am Dienstagnachmittag ließ sich erahnen, dass es sich für die 29-Jährige gelohnt hat, im slowenischen Wintersportort zu verweilen, auch wenn dort gerade wenig an winterliche Verhältnisse erinnert.
Die viermalige Paralympicssiegerin Forster hat sich zum Abschluss der Para-Ski-WM die erhoffte Goldmedaille in ihrer Paradedisziplin Slalom gesichert und reist mit dem fast perfekten Medaillensatz zurück nach Deutschland. Im Riesenslalom hatte sie sich am vergangenen Wochenende bereits Silber gesichert. Die WM war mit Verspätung gestartet, da die Speed-Rennen wegen der hohen Temperaturen abgesagt worden waren, sehr zum Ärger der Aktiven. Dann aber ging es nur mehr ums Sportliche.
Im Wettkampf um Gold am Dienstag lag Forster nach dem ersten Lauf in der sitzenden Klasse noch mit 0,66 Sekunden Rückstand auf die Führende Audrey Pascual Seco aus Spanien auf Platz vier. Im Finale legte die Frau vom BRSV Radolfzell zu und überholte alle anderen, auch Pascual Seco, der sie 0,95 Sekunden enteilte. Forster hat nun 19 WM-Medaillen gewonnen, davon zehn goldene. So eng wie in Maribor ging es aber selten zu.
Bei den Winterspielen im kommenden Jahr „reichen solide Läufe nicht mehr“, vermutet Forster
Sie empfinde „pure Erleichterung“, richtete Forster in einer Videobotschaft per Whatsapp aus. Zumal der Schneemangel sie wie andere durchaus beschäftigt habe. „Gerade in so einem Umfeld es dann doch nochmal zu schaffen und die Nerven zu behalten, ist mir viel wert.“
In der stehenden Klasse der Slalomfahrerin gewann zudem Anna-Maria Rieder ihre siebte WM-Medaille. Die 25-Jährige fuhr wie bei den Winterspielen in Peking auf Rang drei hinter Ebba Aarsjö aus Schweden und Zhang Mangqiu aus China. Im Riesenslalom hatte Rieder das Podest um 44 Hundertstelsekunden verpasst.
Anna-Lena Forster richtete den Blick auch nach vorne. Die Topleute würden enger zusammenrücken, so Forster. „Da reichen solide Läufe nicht mehr, da muss ich mich pushen, jetzt ein Jahr vor den Spielen. Das ist die beste Vorbereitung für mich vor den Spielen in Cortina.“ Dann hoffentlich wieder im richtigen Winter.