Die Geschichte von Tatyana McFadden, 27, klingt wie das Drehbuch eines Hollywood-Streifens: Ein behindertes russisches Findelkind, das von einem lesbischen Paar aus den USA adoptiert und Profisportlerin wird. Elf paralympische Medaillen (darunter eine von den Winterspielen in Sotschi) hat McFadden, die mit einer Fehlbildung des Rückenmarks lebt, schon gewonnen, die ersten holte sie mit 15 Jahren in Athen. In Brasilien will sie sieben Mal Gold holen: über 100, 400, 800, 1500 und 5000 Meter, bei der 4x400 Meter-Staffel und im Marathon. In Rio geht auch ihre Schwester Hannah, die aus Albanien adoptiert wurde, an den Start. "Ich bin gut vorbereitet", sagt McFadden. "Das wird sich wie im Training anfühlen, nichts Neues für mich." Auch das Gefühl, ganz oben zu stehen, kennt die Rollstuhlfahrerin schon. Sieben Mal wäre aber auch für sie außergewöhnlich.
Anna Dreher