Süddeutsche Zeitung

Paralympics in London:Pistorius bricht eigenen Weltrekord

Lesezeit: 2 min

Perfekter Auftakt für den "Bladerunner": Oscar Pistorius sprintet bei den Paralympics schon im Halbfinale zum Weltrekord über 200 Meter. Die deutschen Reiterinnen Britta Näpel und Angelika Trabert gewinnen Silber und Bronze. Heinrich Popow holt über 200 Meter Bronze, ebenso wie Claudia Nicoleitzik.

Oscar Pistorius hat bei seinem ersten Start bei den Paralympics in London die Zuschauer von den Sitzen gerissen. Im Halbfinale über 200 Meter lief er in 21,30 Sekunden Weltrekord. Dabei blieb der 25-Jährige aus Südafrika, der bei seinem Olympia-Start im Halbfinale über 400 Meter ausgeschieden war, fast eine halbe Sekunde unter seiner bisherigen Bestzeit (21,76) und distanzierte die Konkurrenz in seinem Lauf um fast anderthalb Sekunden.

"Ich bin sehr glücklich, dass ich gleich einen Weltrekord gelaufen bin", sagte Pistorius. Im Endlauf am Sonntagabend um 21.15 Uhr Ortszeit (22.15 Uhr MESZ) steht in David Behre auch ein Deutscher. Der Leverkusener qualifizierte sich als Gesamt-Siebter für das Finale. "Gegen Oscar zu laufen, ist etwas ganz Besonderes. Er hat mich damals inspiriert. Ich werde versuchen, ein Feuerwerk abzubrennen", sagte der 25-Jährige.

Medaillensiegerinnen sind bereits die deutschen Dressurreiterinnen Britta Näpel und Angelika Trabert. Sie haben am dritten Tag der Paralympics in London Silber und Bronze gewonnen. Die beiden erfahrenen Athletinnen mussten im Einzel am Samstag nur der Amerikanerin Natasha Baker den Vortritt lassen.

"Das ist hervorragend, das ist das Größte, was ich gefühlsmäßig ertragen kann", sagte die spastisch erkrankte Näpel, die vor vier Jahren schon Gold gewonnen hatte. Die individuellen Ergebnisse zählen auch für die Mannschaftsentscheidung am Sonntag im Greenwich Park, in der das vierköpfige deutsche Team bislang nur knapp hinter England liegt.

Nach zahlreichen peinlichen Fehlurteilen der Kampfrichter hat die deutsche Sprinterin Claudia Nicoleitzik Bronze über 200 Meter gewonnen. Die 22-Jährige war über als Vierte ins Ziel gekommen. Danach wurde sie zunächst wegen einer Verwechslung disqualifiziert, fühlte sich dann aber schon als Dritte, als sie hörte, dass die Argentinierin, die sie blockiert hatte, stattdessen disqualifiziert wird.

Die Rennleitung schloss aber zunächst in einer weiteren Verwechslung Nadia Schaus statt ihrer Landsfrau Yanina Andrea Martinez aus und führte Nicoleitzik im ersten offiziellen Endergebnis weiterhin als Vierte. Erst als der erneute Irrtum auffiel, rückte die Saarländerin auf den Bronzerang vor. Am Ende des Tages wurden sogar beide Südamerikanerinnen ausgeschlossen.

Eine weitere Medialle für Deutschland gab es in der Leichtathletik: Im voll besetzten Olympiastadion lief Heinrich Popow persönliche Bestzeit über 200 Meter in der Konkurrenz der Oberschenkelamputierten und gewann damit Bronze. "Ohne das Publikum wäre ich nicht so schnell gelaufen. Ich habe gedacht, ich sterbe, aber bei 120 Metern wurde es immer lauter und dann habe ich nichts mehr gespürt", sagte Popow, der sich nach dem Zieleinlauf erschöpft fallen ließ. Gold mit Weltrekord von 24,38 Sekunden ging an den Engländer Richard Whitehead, Silber an Shaquille Vance aus den USA.

Eine Medaille sicher haben bereits die Tischtennisspieler Holger Nikelis und Jochen Wollmert, die in ihren jeweiligen Klassen das Finale erreichten. Leer gingen am Samstag die deutschen Radsportler und Schwimmer aus. Die sehbehinderte Daniela Schulte wurde im Endlauf über 50 Meter Freistil Siebte. Im 400-Meter-Freistil-Rennen der Männer schwamm Sebastian Iwanow auf den sechsten Rang, Swen Michaelis wurde Achter. Judoka Oliver Upmann verlor seinen Kampf um Bronze durch Ippon.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.1456357
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ.de/sid/dapd/dpa/ska
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.