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Paralympics in London:Pistorius verpasst Gold und beklagt sich

Er wollte die Paralympischen Spiele in London dominieren, nun hat Oscar Pistorius die Goldmedaille im 200-Meter-Lauf überraschend verpasst. Nach der Niederlage beschwert sich der Südafrikaner über zu hohe Stelzen der Konkurrenz - und verteidigt seine Olympia-Teilnahme.

Der Südafrikaner Oscar Pistorius hat bei den Paralympics in London die erste von drei angestrebten Goldmedaillen überraschend verpasst. Der Südafrikaner unterlag am Sonntagabend im 200-Meter-Rennen dem Brasilianer Alan Oliveira. Bis kurz vor dem Ziel hatte Pistorius geführt, doch Oliveira gelang es, ihn noch abzufangen.

Hinterher beklagte sich Pistorius, der als der "schnellste Mann auf keinem Bein" gilt, über zu hohe Stelzen der Rivalen, die durch das neue Reglement erlaubt sind. "Es war nicht unfair, Oliveira hat sich an die Regeln gehalten, aber Fakt ist: So schnell war er bisher noch nie. Auch nicht annähernd", sagte Pistorius.

Im Halbfinale hatte Pistorius die Konkurrenz noch dominiert. Bei seinem ersten Start über 200 Meter blieb er eine halbe Sekunde unter dem bisherigen Weltrekord. Der Zweitplatzierte folgte mit 2,34 Sekunden Rückstand - umgerechnet 22 Meter. "Ich hätte selbst nicht erwartet, dass ich so schnell bin", sagte der 25-Jährige: "Aber ich hätte mir keine bessere Rückkehr nach London vorstellen können. Und der Weltrekord ist eine Zugabe".

"Gegen Oscar zu laufen, ist etwas ganz Besonderes", sagte der beidseitig unterschenkelamputierte Leverkusener David Behre, der ebenfalls im Finale stand und den siebten Platz erreichte.

Als Pistorius dann später die Goldmedaille verpasste, zeigten sich auch die Zuschauer geschockt. Pistorius ist in Großbritannien äußerst beliebt. Dass der 25-Jährige auch als Vorlage für eine Comic-Figur dient, steigert seine Bekanntheit zusätzlich. Als "Oscar Victorious" wirkt er im Band "The Beano" mit. Nach Angaben des Zeichners Mike Stirling besitzt er dort die Eigenschaften des Comic-Lausbuben "Dennis."

"Als Menschen Oscar gesagt haben, er könne kein Athlet sein, weil er behindert ist, hat er das einfach ignoriert. In dieser Hinsicht ist er wie Dennis, der macht nämlich auch nie, was man ihm sagt", erklärte Stirling.

Neben seinem Start bei den Paralympics hatte Pistorius einige Wochen zuvor auch bei den Olympischen Spielen teilgenommen. Dort war er allerdings im Halbfinale ausgeschieden. Trotzdem hatte er das Gefühl, es einigen Kritikern gezeigt zu haben. "Viele haben gesagt, wie kannst du nur bei Olympia antreten, du verdirbst deine Chancen für die Paralympics. Ich habe ihnen das Gegenteil bewiesen", sagte er.

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