Russland wird bei den Paralympischen Spielen eine deutlich größere Delegation unter neutraler Flagge antreten lassen als bei Olympia in Paris. Wie das Internationale Paralympische Komitee (IPC) am Freitag mitteilte, stehen 90 sogenannte neutrale Athletinnen und Athleten aus Russland auf der Startliste. Dazu kommen weitere acht neutrale Sportlerinnen und Sportler aus Belarus. Bei Olympia waren lediglich 15 Athletinnen und Athleten aus Russland als neutrale Einzelsportler angetreten, zudem 17 aus Belarus.
Die russischen und belarussischen Sportler dürfen in Paris erneut nicht an der Eröffnungsfeier teilnehmen, die Nationalhymne wird im Siegesfall ebenfalls nicht gespielt. Eine Teilnahme unter russischer Flagge wurde wegen der Militäroffensive des Landes in der Ukraine nicht zugelassen. Mannschaften wurden von vornherein ausgeschlossen, Einzelsportler wurden von einer vom IPC beauftragten externen Kommission im Vorfeld überprüft.
Untersagt waren die „aktive“ Unterstützung des Krieges gegen die Ukraine sowie eine Verbindung zum Militär des eigenen Landes. Prinzipiell hatte die externe Kommission sogar über 180 Sportlerinnen und Sportlern grünes Licht für einen Start erteilt, nicht alle davon erfüllten allerdings die sportlichen Nominierungskriterien. Die größere Zahl im Vergleich mit Olympia hänge damit zusammen, „dass viele Menschen mit Behinderung nicht zum Militär gegangen sind und damit diese Verbindung als Soldat wegfällt“, sagte der deutsche Chef de Mission Karl Quade dem Sportinformationsdienst.