Süddeutsche Zeitung

Panama Papers:Wie Lionel Messi die Steuer ausdribbelt

Gegen den Fußballstar wird schon länger wegen Steuerhinterziehung ermittelt. Jetzt taucht sein Name auch noch in den Panama Papers auf. Seine Verteidigungsstrategie teilt er mit Franz Beckenbauer.

Von Mauritius Much und Bastian Obermayer

Ende Mai wird Lionel Messi vor Gericht stehen, er sieht sich mit dem Vorwurf konfrontiert, 4,1 Millionen Euro an Steuern hinterzogen zu haben. Dabei soll er sich auch eines Geflechts aus Offshore-Firmen bedient haben, das so komplex gestrickt ist wie Messis Spielzüge auf dem Fußballplatz.

"Ich schaue nicht, was ich unterschreibe", sagte Messi bei einer Vernehmung durch die damalige Ermittlungsrichterin. Und: "Ich unterschreibe das, was mir mein Vater sagt, das ich unterschreiben soll; weder schaue ich, noch konzentriere ich mich darauf, noch frage ich." Diese Art der Rechtfertigung ist auch in Deutschland bestens bekannt, sie ist nahezu identisch mit der Taktik von Franz Beckenbauer in der Sommermärchen-Affäre.

Der "Kaiser" sagte in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung ebenfalls, nachdem sein Autogramm auf umstrittenen Verträgen aufgetaucht war, er habe stets alles "blind" unterschrieben, was ihm seine Vertrauten vorgelegt hätten.

In den Panama Papers findet sich nun - neben den durch die Ermittlungen der spanischen Behörden bereits öffentlich gewordenen Offshore-Firmen - eine weitere, bislang unbekannte Briefkastenfirma, die offenbar zur Hälfte Lionel Messi gehört und zeitweilig von der Kanzlei Mossack Fonseca aus Panama betreut wurde.

Sie heißt Mega Star Enterprises - kein unpassender Name für den umschwärmtesten Fußballer des Planeten. Die Mega Star Enterprises taucht bisher in den Akten der Staatsanwaltschaft nicht auf, bestätigte ein Sprecher der Behörde auf Anfrage. Messi und sein Vater reagierten auf mehrfache Anfrage nicht.

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