Dieter Hecking und Bas Dost sind ein sonderbares Pärchen (Archivbild). Eigentlich müssten beide einander mögen: Trainer Hecking hat seinem Stürmer Dost lange die Treue gehalten, ihn nicht verkauft - bis Dost zu Beginn der vergangenen Rückrunde in seinen Leistungen endlich explodierte. Mit all seinen Toren hat Dost seinem Trainer im Gegenzug eine formidable Saison beschert, die mit dem Pokalsieg und dem Einzug in die Champions League endete. Doch ganz auf eine Welle schwimmen beide nicht. Hecking mag keine Extravaganzen, kann mit Dosts (großem!) Ego wenig anfangen.
Kleinere Warnungen in der Vergangenheit ignorierte der Niederländer offenbar, nach dem 2:0 gegen Hertha BSC platzte Hecking. "Wie er die letzten drei Tage rumgelaufen ist, als hätte man ihm das Spielzeug weggenommen, das geht nicht", moserte Hecking in aller Öffentlichkeit: "Wenn er meint, dass das der Weg ist, den er gehen will, dann ist er hier in Wolfsburg falsch." Das Tollste an diesem Anschiss ist der Zeitpunkt: Hecking stellte seinen Stürmer zum Schämen in die Ecke, obwohl ihm dieser mit zwei Toren gerade den Sieg gerettet hatte.
Tags darauf, am Sonntagabend, entschuldigte sich Hecking. "Im Nachhinein muss ich sagen, hätte ich es vielleicht besser intern geregelt", so der Coach. Ob das die Beziehung zu seinem empfindsamen Stürmer noch rettet?
(ebc)