Pärchen des Bundesliga-Spieltags:Zum Schämen in die Ecke

Sebastian Rode wird von Pep Guardiola geherzt und geknuddelt. Eisiger geht es zwischen Bas Dost und Dieter Hecking zu. Die Pärchen des Bundesliga-Spieltags.

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Thomas Tuchel & Pierre-Emerick Aubameyang

Hannover 96 v Borussia Dortmund - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Die Lage war etwas verworren. Dortmunds Pierre-Emerick Aubameyang sprach vor dem Spiel gegen Bayer Leverkusen über ein Spielchen mit seinem Coach Thomas Tuchel. "Ich habe eine Wette mit dem Trainer gemacht", ließ Aubamyeang zunächst über einen Dolmetscher ausrichten. Dann präzisierte er: "Es ist nicht wirklich eine Wette." Wette oder nicht, es gibt offenbar eine Absprache mit Tuchel, und sie betrifft Aubameyangs Kernkompetenz: das Toreschießen.

20 Treffer wolle er erzielen in dieser Saison, sagte der Gabuner. Gegen Leverkusen kam er dem ein Stück näher: 74. Minute, Elfmeter, halbhoch ins linke Eck - Aubameyangs sechstes Tor. "Lasst euch mal überraschen", sagte der Stürmer nur, als die Reporter ihn nach dem Einsatz der Wette/Nicht-Wette fragten. Dass Tuchel Aubameyangs Tor mit geballten Fäusten bejubelte, sprach allerdings dafür, dass der Trainer keine schwerwiegenden Konsequenzen befürchten muss, wenn Aubameyang weiter derart lustvoll trifft.

(chge)

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Kölner Fans & Jörg Schmadtke

1. FC Köln - Borussia Mönchengladbach

Quelle: dpa

"Lieber FC-Fan, ruhig, ganz ruhig bleiben", diese Video-Botschaft schickte Jörg Schmadtke, Manger des 1. FC Köln, einst in meditativer Bassstimme an die schnell euphorisierbaren Anhänger seines Vereins heraus. Ein Hinweis, nicht immer gleich von der Champions League zu träumen. In einer Beziehung vergibt man dem Partner zwar solch kritische Aussagen, vergisst sie aber nie. So erinnerten sich die Kölner Fans beim Rheinderby gegen Borussia Mönchengladbach an den Appell ihres Managers und drehten seinen Ratschlag prompt herum. Auf einem Plakat stand geschrieben: "Schmadtke: 'Ruhig, ganz ruhig.'"

Grund dafür war, dass Schmadtke die Kölner Fans für ihren geplanten Boykott des Derbys kritisiert hatte. Ruhig, ganz ruhig war es dann nur im Kölner Stadion - trotz des ersten Sieges über Gladbach seit zehn Jahren. Eigentlich ein Feiergrund für das sonst so ausgelassene Kölner Publikum. In einer Beziehung ist es eben besser, zu wissen, wann man die Klappe halten sollte und wann nicht.

(tbr)

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Yunus Malli & Ehefrau

1. FSV Mainz 05 - TSG 1899 Hoffenheim

Quelle: dpa

Auch für Mainz-Profi Yunus Malli war der Hochzeitstag einer der schönsten in seinem Leben. Die Glückshormone, die mit der Eheschließung einher gingen, wanderten direkt in die Schlappen des Mittelfeldspielers - damit erzielte er gegen die TSG Hoffenheim prompt drei Tore. Nur drei Tage nach der Eheschließung führte der vom Ja-Wort Beflügelte seine Mannschaft zum 3:1-Sieg.

Ein Dreierpack war dem frisch Vermählten in seinen 82 Bundesligaspielen zuvor nie gelungen. Mainz-Trainer Martin Schmidt identifizierte die Quelle für den Leistungssprung sofort: "Die Heirat hat ihm gut getan - und uns auch." Es war wohl seine beste Leistung im FSV-Trikot. In einer solchen Form sehen die Mainzer Verantwortlichen ihren Mittelfeldspieler gerne, erwarten für die nächsten Spiele sogar mehr. "Es gibt viele Dinge, die er noch verbessern kann", mahnte Mainz-Manager Christian Heidl. Diese Leistung weiter steigern? Dann muss Malli wohl vor jeder Partie heiraten.

(tbr)

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Bas Dost & Dieter Hecking

Im Gespräch Trainer Dieter Hecking und Bas Dost VfL Wolfsburg 1 Fussball Bundesliga Saison 20

Quelle: imago/Christian Schroedter

Dieter Hecking und Bas Dost sind ein sonderbares Pärchen (Archivbild). Eigentlich müssten beide einander mögen: Trainer Hecking hat seinem Stürmer Dost lange die Treue gehalten, ihn nicht verkauft - bis Dost zu Beginn der vergangenen Rückrunde in seinen Leistungen endlich explodierte. Mit all seinen Toren hat Dost seinem Trainer im Gegenzug eine formidable Saison beschert, die mit dem Pokalsieg und dem Einzug in die Champions League endete. Doch ganz auf eine Welle schwimmen beide nicht. Hecking mag keine Extravaganzen, kann mit Dosts (großem!) Ego wenig anfangen.

Kleinere Warnungen in der Vergangenheit ignorierte der Niederländer offenbar, nach dem 2:0 gegen Hertha BSC platzte Hecking. "Wie er die letzten drei Tage rumgelaufen ist, als hätte man ihm das Spielzeug weggenommen, das geht nicht", moserte Hecking in aller Öffentlichkeit: "Wenn er meint, dass das der Weg ist, den er gehen will, dann ist er hier in Wolfsburg falsch." Das Tollste an diesem Anschiss ist der Zeitpunkt: Hecking stellte seinen Stürmer zum Schämen in die Ecke, obwohl ihm dieser mit zwei Toren gerade den Sieg gerettet hatte.

Tags darauf, am Sonntagabend, entschuldigte sich Hecking. "Im Nachhinein muss ich sagen, hätte ich es vielleicht besser intern geregelt", so der Coach. Ob das die Beziehung zu seinem empfindsamen Stürmer noch rettet?

(ebc)

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Pep Guardiola & Sebastian Rode

SV Darmstadt 98 - FC Bayern München

Quelle: dpa

Der Schlusspfiff ertönte, da machte sich Pep Guardiola (links) auf den Weg. Schnurstraks rüber zu Sebastian Rode, seinem Vorbereiter und Torschützen, der sich eine Extra-Knuddelei verdient hatte. Rode ist einer jener Akteure, die derzeit nicht sonderlich viel spielen beim FC Bayern - acht Minuten waren es bis zu diesem Spieltag genau. Nun durfte Rode gegen Darmstadt endlich ran und zahlte es seinem Coach mit einer guten Leistung zurück. Es war gewiss ein guter Tag für die Beziehung Guardiola/Rode.

"Sebastian ist ein Spieler, der es verdient hat, mehr für diesen Verein zu spielen", sagte Guardiola später in einem Anflug von Wehmut. Wohlwissend, dass dies in seinem illustren Kader nicht immer möglich ist. Rode selbst, der im Sommer noch Gedanken an einen Vereinswechsel hegte, sagte in einem Anflug von Selbstbewusst sein: "Der Trainer weiß, was er an mir hat." Die Frage, die sich allen Bayern-Sympathisanten nun stellt: Vergangene Woche herzte Guardiola Mario Götze, nun Rode - welche Beziehung wird der Trainer am kommenden Spieltag in aller Öffentlichkeit pflegen?

(ebc)

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Stefan Lex & Assani Lukimya

Werder Bremen v FC Ingolstadt - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Er rupfte und zupfte, dabei war die Partie fast zu Ende. Der Bremer Verteidiger Assani Lukimya hätte nur wenige Sekunden warten müssen, dann wäre Stefan Lex vom FC Ingolstadt liebend gern zum Trikottausch bereit gewesen - immerhin hätten die Aufsteiger zu diesem Zeitpunkt auswärts einen Zähler geholt (Spielstand 0:0).

Doch der Bremer Verteidiger war zu ungestüm, hatte sich nicht unter Kontrolle. Die verlor Angreifer Lex daraufhin. Er fiel im Strafraum. Den fälligen Elfmeter verwandelte Teamkollege Moritz Hartmann zum 1:0-Siegtreffer für den FC Ingolstadt. Nach der Partie wollte Lukimya kein Trikot mehr tauschen. Dabei wäre Lex gerne dazu bereit gewesen - man muss sich für das Geschenk in der Nachspielzeit ja dankbar zeigen.

(tbr)

© Süddeutsche.de/ebc/lala
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