Paderborn - Düsseldorf 2:0:Blaupause kaputt gemacht

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Sorgten für das ein oder andere knappe Ergebnis gegen die Großen: Paderborns Klaus Gjasula, Abdelhamid Sabiri und Mohamed Dräger (v. l. n. r.). (Foto: Friso Gentsch/dpa)

Fortuna Düsseldorf findet einen Weg, dem SC Paderborn seine Stärke zu nehmen - nicht jedoch den ersten Saisonsieg.

In den letzten Spielminuten applaudierten die Zuschauer ihrer Mannschaft fast nur noch im Stehen. Neun Spieltage hat es gedauert, seit diesem Samstag ist er endlich perfekt: Der Aufsteiger SC Paderborn hat beim 2:0 (1:0) gegen Fortuna Düsseldorf seinen ersten Saisonsieg in der Fußball-Bundesliga geschafft. "Ich freue mich einfach. Ich freue mich für die Jungs und ich freue mich für das, was wir getan haben", sagte Trainer Steffen Baumgart danach. "Wir haben schon viele Spiele besser gemacht. Aber heute haben uns die Leidenschaft und die Mentalität nach vorne getragen."

Fast eine Halbzeit lang hatte der Tabellenletzte keine nennenswerte Torchance. Doch dann trafen Abdelhamid Sabiri mit einem Distanzschuss (43. Minute) und Sebastian Schonlau per Kopfball (64.). Der 22 Jahre alte Sabiri war im Sommer kurz vor dem Ende der Transferfrist von Huddersfield Town in England nach Paderborn gewechselt und gehörte an diesem Samstag zum ersten Mal zur Startformation. Davor hatte der deutsche U21-Nationalspieler mit marokkanischen Wurzeln zuletzt im August 2018 in einer Partie gegen Manchester City von Anfang an gespielt. "So kann man in der Liga bleiben: Wenn man aus Scheiße Gold macht", sagte Sabiri. "Wir haben uns heute voll reingehauen. Manchmal braucht man aber auch einfach ein Tor aus dem Nichts."

Die Fortuna raubt dem SC Paderborn die größte Stärke: Sein Tempospiel

Während die Paderborner ihren Rückstand auf den Relegationsplatz auf drei Punkte verkürzten, ließ die Fortuna die große Gelegenheit aus, sich eine Woche nach ihrem 1:0-Sieg gegen Mainz ein wenig von den Abstiegsrängen abzusetzen. Aus ihrer Sicht war diese Niederlage völlig unnötig. Denn zumindest 40 Minuten lang lieferte das Team von Friedhelm Funkel eine Art Blaupause, wie man den angriffslustigen Aufsteiger mit wenig Aufwand aus dem Spiel nehmen kann. Düsseldorf überließ Paderborn den Ball und stellte mit drei Innenverteidigern und einem sehr defensiv orientierten Mittelfeld die eigene Spielhälfte zu. Das raubte dem Klub die größte Stärke: sein Tempospiel.

Am Ende vergab die Fortuna aber vier klare Chancen, während Paderborn aus vergleichsweise ungefährlicheren Situationen ins Tor traf. Dazu beklagte der Sportchef Lutz Pfannenstiel eine fehlende Giftigkeit und Galligkeit, die der Aufsteiger seinem Team voraus hatte. Auch Düsseldorfs Trainer Friedhelm Funkel meinte: "Wir müssen am Mittwoch im Pokal gegen Aue und vor allem am Sonntag im Derby gegen Köln ein anderes Gesicht zeigen." Der erfahrenste Coach der Bundesliga verwies aber auch darauf, dass es dort rund um die Abstiegsplätze in dieser Saison genauso eng zugeht wie in der oberen Tabellenhälfte. Vor einer Woche gewann Düsseldorf gegen Mainz und Köln gegen Paderborn. Diesmal schlug Mainz die Kölner und der SC Paderborn eben seine Fortuna. "Es wird in dieser Saison ein ständiges Auf und Ab - für viele Mannschaften, die im Keller sind", sagte Funkel.

Seinen Paderborner Kollegen Baumgart trainierte der 65-Jährige schon, als der noch Spieler bei Hansa Rostock war. Auch am Samstag nannte Baumgart Funkel noch "Trainer". "Ich möchte Steffen ganz herzlich zum ersten Bundesliga-Sieg gratulieren", sagte Funkel. "Das musste zwar nicht unbedingt gegen uns sein. Aber er war längst überfällig."

© SZ vom 27.10.2019 / dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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