Tokio 2020:Sommer ohne Spiele

Tokio 2020: Wer heute am Münchner Olympiastadion vorbeikommt, spürt noch immer den Anspruch: "Pathos wird vermieden, ebenso der weihevolle Schauer.“

Wer heute am Münchner Olympiastadion vorbeikommt, spürt noch immer den Anspruch: "Pathos wird vermieden, ebenso der weihevolle Schauer.“

(Foto: Alessandra Schellnegger)

Ohne Corona hätten an diesem Freitag die Olympischen Spiele in Tokio begonnen. Das IOC gibt sich in der Krise gewohnt schwülstig und selbstverliebt - vielleicht vermissen auch deswegen so wenige die Spiele.

Von Holger Gertz

Nein, man kann nicht sagen, dass der Olympismus gerade in seiner allerschönsten Blüte steht. Die Dopinggeschichten haben seinem Image schwer geschadet, Korruption, Umweltirrsinn, das alles. Zuletzt fanden die Winterspiele im südkoreanischen Hotspot Pyeongchang statt, und das Internationale Olympische Komitee (IOC) bemühte sich auf seine Weise, bei der Gelegenheit den Süden Koreas mit dem Norden zu versöhnen, sogar ein flink zusammengeschustertes gemeinsames Frauenteam wurde aufs Eis geschickt. IOC-Präsident Thomas Bach, früher ein Weltklassefechter, hatte sich vor den Spielen mal wieder als Meister der pathetischen Beschwörung bewährt. Der Vielreiser Bach hat eine Floskelsammlung im Gepäck, Versatzstücke einer immer neuen, zugleich alten Rede, aus der Begriffe wie humankind, respect und hope verheißungsvoll hervorschimmern. Auch wenn Bach sie eher Deutsch ausspricht, sogar wenn er Englisch redet.

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