Olympische Spiele 2014:Sotschi erhält den Zuschlag

Retorte schlägt Tradition und Emotion: Um kurz nach ein Uhr deutscher Zeit verkündete IOC-Chef Jacques Rogge: "Die Spiele gehen nach Sotschi." Die russische Stadt gewann bei der Stichwahl gegen Pyeongchang. Damit sinken die Chancen einer möglichen Bewerbung Münchens für die Spiele 2018.

Das Internationale Olympische Komitee (IOC) hat am Mittwochabend die Winterspiele 2014 an die russische Stadt Sotschi vergeben. Der am Schwarzen Meer gelegene Ort setzte sich gegen die Mitbewerber Pyeongchang (Südkorea) und Salzburg durch. Salzburg war mit den wenigsten Stimmen bereits im ersten Wahlgang ausgeschieden.

Olympische Spiele 2014: Jubel bei der russischen Delegation: Sotschi erhält den Zuschlag

Jubel bei der russischen Delegation: Sotschi erhält den Zuschlag

(Foto: Foto: AFP)

Bei der abschließenden Präsentation der drei Bewerber hatte zunächst Russlands Staatspräsident Wladimir Putin leidenschaftlich für Sotschi geworben, wo er eine Sommerresidenz besitzt. Die bisher ja vor allem als Badeort bekannte Stadt biete "Frühling an der Küste und in den Bergen Winter. Schnee ist garantiert", versicherte Putin.

Die Wettkampfstätten gibt es bisher allerdings nur auf dem Papier. Für die russische Bewerbung hatte sich in einem eingespielten Filmbeitrag im Übrigen auch die deutsche Eiskunstlauf-Olympiasiegerin Katarina Witt eingesetzt. Putin wartete das Ergebnis der Abstimmung nicht ab, er reiste unmittelbar nach dem Ende der Vorstellung zurück nach Moskau.

Im Anschluss an Sotschis Präsentation argumentierte Salzburg betont sachlich für seine Sache. "Wir bieten an, was man mit Geld nicht kaufen kann", rief Bundeskanzler Alfred Gusenbauer den IOC-Mitgliedern zu und warb mit der Wintersport-Tradition und dem unvergleichlichen Flair der Stadt. Gusenbauer versprach: "Unsere Spiele werden die Winterspiele zur fundamentalen olympischen Idee zurückbringen." Vergeblich.

Pyeongchang trumpfte derweil mit einem Überraschungsgast auf: Italiens alpine Ski-Legende Alberto Tomba sagte den IOC-Mitgliedern: "Pyeongchang stellt die beste Wahl für Athleten dar." Die Koreaner, vor vier Jahren bereits an Vancouver gescheitert, zeigten aber auch, dass ihre Winterspiele ein Hightech-Event geworden wären.

Die IOC-Entscheidung für Sotschi dürfte die Pläne der deutschen Sportfunktionäre ein wenig durcheinander bringen. Bei einem Zuschlag für Pyeongchang wären die Erfolgsaussichten für eine Bewerbung mit München für die Winterspiele 2018 jedenfalls größer gewesen. Nachdem aber nun schon die Sommerspiele 2012 (in London) und die Winterspiele 2014 (in Sotschi) nach Europa vergeben worden sind, müssen weitere europäischen Bewerbungen um die unmittelbar folgenden Spiele als wenig aussichtsreich gelten.

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