Süddeutsche Zeitung

Olympische Spiele:Rios Stimmenkauf

Der frühere Gouverneur des Bundeslandes Rio de Janeiro, Sergio Cabral, hat bei einer Gerichtsanhörung den Stimmenkauf bei der Wahl der Rios für Olympia 2016 bestätigt. Laut Cabral seien bei der Abstimmung im Oktober 2009 neun der 95 Wahlberechtigten des Internationalen Olympischen Komitee mit zwei Millionen US-Dollar bestochen worden. Cabral beschuldigte den früheren ukrainischen Stabhochspringer Sergej Bubka, IOC-Mitglied seit 2008, sowie den früheren russischen Schwimmer Alexander Popow. Dieser gehörte dem IOC zwischen 2000 und 2016 an. Beide wiesen die Anschuldigungen zurück. "Ich werde meine Anwälte anweisen, alle zur Verfügung stehenden rechtlichen Mittel einzusetzen", teilte Bubka via Twitter mit. Popov erklärte, er habe mit Cabral oder anderen Drahtziehern "niemals in Kontakt gestanden". Verantwortlich für den Stimmenkauf im IOC sei der Senegalese Lamine Diack gewesen, damals Chef des Leichtathletik-Weltverbandes, sagte Cabral, der weitere Details beschrieb. Der Kontakt sei über Brasiliens NOK-Präsidenten Carlos Arthur Nuzman zustande gekommen. Ursprünglich sei nur der Kauf von sechs Stimmen für 1,5 Mio US-Dollar geplant gewesen, dann habe Diacks Sohn Papa Massata für zusätzliche 500 000 Dollar weitere Stimmen angeboten. Das IOC teilte mit, dass die Ethikkommission den Vorwürfen von Cabral "unverzüglich nachgegangen" sei und die von ihm genannten IOC-Mitglieder "kontaktiert" worden seien.

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SZ vom 06.07.2019 / sid
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