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Olympische Spiele:Irak von Olympia ausgeschlossen

Der Irak darf nicht an den Olympischen Sommerspielen teilnehmen. Die irakischen Sportler dürfen auch nicht unter der IOC-Flagge starten.

Der Irak darf nicht an den in 14 Tagen in Peking beginnenden Sommerspielen teilnehmen, für sieben Sportler ist damit der große Traum von Olympia geplatzt. Das teilte das Internationale Olympische Komitee (IOC) dem Land mit. Das NOK des Irak war Anfang Juni wegen "politischer Einflussnahme" suspendiert worden. Damit reagierte das IOC auf einen irakischen Regierungserlass vom 20. Mai, der die Auflösung des NOKs und aller nationalen Sportverbände angeordnet hatte.

"Trotz aller Bemühungen in den letzten Monaten, müssen wir ihnen leider mitteilen, dass die Entscheidung der IOC-Exekutive vom 4. Juni 2008, das NOK zu suspendieren, weiter Bestand hat", hieß es in einem IOC-Schreiben vom 23. Juli an Iraks Sportminister Jassim Mohammed Jaffer.

Auch die Hintertür, die sieben irakischen Sportler unter der IOC-Flagge starten zu lassen, schlug das IOC zu. 2000 in Sydney war eine entsprechende Regelung noch für Athleten aus Ost-Timor zum Tragen gekommen. Doch dieses Mal seien die zunächst für den Irak freigehaltenen Quotenplätze anderweitig vergeben worden, schrieb das IOC.

Die irakische Regierung, die gegen die Suspendierung erfolglos Einspruch eingelegt hatte, setzte im Mai eine neue NOK-Führung unter dem Sportminister ein, da das alte Gremium angeblich nicht handlungsfähig war.

Iraks NOK-Präsident Ahmed Al Samarrai war 2006 entführt worden, über sein Schicksal ist bis heute nichts bekannt. Der Eingriff der Regierung in die NOK-Autonomie sei unabhängig von der politischen Lage ein klarer Verstoß gegen die Olympische Charta, der in keiner Weise akzeptiert werde, befand die IOC-Exekutive.

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