Wasserspringerin Wu Minxia erfährt nach der Siegerehrung, dass ihre Großeltern gestorben sind - bereits vor einem Jahr. Manteo Mitchell beendet die 400 Meter trotz Wadenbeinbruch und der lockere Usain Bolt wird für einen Augenblick ernst. Bei den Olympischen Spielen hat es beeindruckende Siege gegeben, aber auch unvergessliche Momente.
Unter Schmerzen
Manteo Mitchell wird in der 4x400-m-Staffel nicht mehr dabei sein. Und doch werden ihn die Amerikaner verehren, denn wenn sie im Finale eine Medaille holen, dann ist sie auch dem 25-Jährigen zu verdanken. Manteo Mitchell ist nun ein Paradeexemplar jenes Athletentyps, der fast ausgestorben schien. Des selbstlosen, etwas altmodischen Teamsportlers, der durch eine Wand voll Schmerzen geht, wegen des Rauschens der Kulisse, wegen des Vaterlands, und, ja, auch wegen des Adrenalins.
Max Müller, der deutsche Hockey-Kapitän, hat mit gequetschter Fingerkuppe gespielt, und Philipp Boy, der Turner, hat für sein Team mit gestauchtem Fuß geturnt. Aber das ist nichts gegen Manteo Mitchell, der sagte, er habe auf den letzten 199 Metern geschrien vor Schmerzen, aber keiner hat's gehört im Rauschen der Kulisse. Mitchell hatte in den Tagen zuvor eine Treppenstufe verfehlt und sich dabei unbemerkt das Bein lädiert. Nach 201 Metern hatte er dann ein Knacken gespürt. Die Ärzte diagnostizierten später: Wadenbeinbruch.
vk