Die Entscheidung des Dachverbandes ist aber auch bemerkenswert, weil eine Kandidatur für Sommerspiele 2024 nur wenige Chancen hat. Zum einen gilt als quasi entschieden, dass im selben Jahr Deutschland die Fußball-EM austrägt - mit 24 Mannschaften. Dass zwei Sport-Veranstaltungen dieser Größenordnung binnen weniger Wochen in einem Land stattfinden, ist kaum anzunehmen. Sowohl aus rein sportpolitischen als auch aus rechtlichen Gründen. Als sich vor wenigen Jahren in einem ähnlichen Fall die Türkei für die EM 2020 und Sommerspiele 2020 positionierte, erklärte der damalige IOC-Präsident Jacques Rogge, dass eine solche Doppel-Bewerbung mit den Statuten seiner Organisation nicht vereinbar sei.
Zudem rechnet die olympische Szene damit, dass bei der nächsten Sommer-Kandidatur höchstwahrscheinlich der amerikanische Kandidat (im Rennen: Los Angeles, San Francisco, Washington, Boston) zum Zuge kommen würde. Die USA waren zuletzt mehrfach brüskiert worden, zugleich stellte der Fernsehsender NBC mit einem enormen Deal über fast acht Milliarden Dollar die nähere finanzielle Zukunft des IOC sicher.
Allerdings ist der neuen Führung der Ringe-Organisation um Thomas Bach gerade daran gelegen, dass es zu möglichst vielen Bewerbungen aus demokratischen Ländern kommt. Denn zuletzt wurde das Image ihres Premium-Produktes Olympische Spiele stark angekratzt, weil es von Deutschland über Österreich bis Norwegen Absagen gab - und um die Winterspiele 2022 nur noch die Autokratien Kasachstan (mit Almaty) und China (mit Peking) werben.
Offiziell ist für die Sommerspiele 2024 noch keine Bewerbung eingereicht worden, neben Städten aus Deutschland und Amerika gelten aber auch Paris, Rom, Istanbul und Doha als Kandidaten. Die Vergabe erfolgt 2017.