Olympia:"Wir haben verstanden": DEB-Team fühlt sich bereit

Olympia
Gegen die Slowakei wollen die deutschen Nationalspieler den Einzug ins Viertelfinale perfekt machen. Foto: Peter Kneffel/dpa (Foto: dpa)

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Peking (dpa) - Drei Partien haben Deutschlands Eishockey-Cracks bei Olympia zum Einspielen und zur Gewöhnung an die kleinere Eisfläche benötigt - jetzt gilt's. Gegen die Slowakei am Dienstag (05.10 Uhr/ZDF und Eurosport) soll der Einzug ins Viertelfinale perfekt gemacht werden.

"Wir haben jetzt wirklich verstanden, wie wir auf dieser Eisfläche spielen müssen", sagte Kapitän Moritz Müller vor dem Entscheidungsspiel. "Es geht nur um ein Spiel. Nerven und Verfassung müssen auf den Punkt da sein. Dann ist viel möglich", sagte Angreifer Patrick Hager. Beide waren schon vor vier Jahren Teil des Teams, das in Pyeongchang Silber gewann. Auch damals war nach der Vorrunde ein Entscheidungsspiel nötig. 2018 gewann man gegen die Schweiz.

Die Chancen: Sie stehen gut. Die starke Zeit der Slowakei, die vor 20 Jahren sogar mal Weltmeister war, liegt schon lange zurück. Zuletzt setzte sich Deutschland oft durch, unter anderem 2019 bei der slowakischen Heim-WM in Kosice. Die deutsche Vorrunde war bislang durchwachsen, auch die Slowakei hatte in Peking aber Probleme. Der Sieger trifft am Mittwoch auf die USA.

Das macht Hoffnung: Das deutsche Team startete mit dem 1:5 gegen Kanada schwach ins Turnier, steigerte sich aber. Gerade in Sachen Aggressivität und Leidenschaft legte die Auswahl von Bundestrainer Toni Söderholm zu. "Wir sind emotional angekommen", sagte Söderholm nach dem 2:3 gegen Gruppensieger USA - dem trotz der Niederlage bislang besten deutschen Spiel bei Olympia. Stürmer Tom Kühnhackl deutete an, dass die Emotionen zu Beginn gefehlt hätten. "Auch auf der Bank waren wir gegen die USA füreinander da. Das war in den ersten Spielen nicht so. Wir müssen sehen, dass wir das auch im vierten Spiel jetzt wieder hinbekommen", sagte der zweimalige Stanley-Cup-Sieger. Wie wichtig dieser Aspekt für die DEB-Auswahl ist, verdeutlichte auch Korbinian Holzer. "Bei uns steht an erster Stelle immer die Leidenschaft und die Emotion. Das zeichnet uns aus. Erst danach kommt das Talent", sagte der Verteidiger.

Eisfläche: Sie ist bei Olympia in diesem Jahr kleiner als in Europa gewohnt und orientiert sich an den Maßen der NHL. Damit hatte Deutschland deutlich größere Probleme als gedacht - gerade gegen Kanada und die USA, deren Spieler mit der kleineren Fläche aufwachsen. "Das ist ein anderes Hockey", sagte Hager. "Als Mannschaft müssen wir diesen Prozess durchmachen. Wir haben jetzt in vielen Situationen bessere Entscheidungen getroffen, schneller und härter gespielt."

Das muss besser werden: "Wir können darauf aufbauen. Aber wenn wir weiterkommen wollen, müssen wir noch mal eine Schippe drauflegen, sonst wird es nicht reichen", sagte Hager nach dem Spiel gegen die USA. Gerade bei den Torschüssen ist noch Luft nach oben. "Natürlich kann man immer darüber diskutieren, ob man mehr aufs Tor schießen muss. Auf dem kleinen Eis ist eigentlich jeder Schuss ein guter Schuss", sagte Holzer, Kühnhackl forderte mehr Geradlinigkeit: "Auf der kleinen Eisfläche macht das einen großen Unterschied. Direkt vors Tor, Traffic (Verkehr) vor dem Tor - so schießt man heutzutage Tore. Wir müssen sehen, dass wir das noch besser in unser Spiel einbauen."

Torhüter: Für die Keeper ist die Umstellung auf die kleinere Eisfläche wegen der veränderten Winkel bei den Schüssen und bei Abprallern besonders problematisch. Möglicherweise liegt es auch daran, dass die Torhüter bislang noch keine gewohnt starke Rolle gespielt haben. Die deutsche Nummer eins Mathias Niederberger sah bei zwei Gegentreffern gegen Kanada nicht gut aus. Gegen die USA spielte überraschend Danny aus den Birken, der sich nicht groß auszeichnen konnte. Gegen die Slowakei dürfte wieder Niederberger spielen.

Stimmung im Kader: Der Teamgeist war bei Erfolgen immer ein großes Thema. Das war bei Olympia-Silber 2018 und auch beim Halbfinal-Einzug bei der WM 2021 so. Die gegen die USA wieder vorhandene Leidenschaft und das Zusammenspiel wurden zum Olympia-Start noch vermisst. Als Marco Nowak gegen Kanada schon nach fünf Minuten übel gecheckt wurde und nicht mehr weiterspielen konnte, gab es überhaupt keine Reaktion des Teams auf dem Eis und auf der Bank. Das war in einer ähnlichen Szene gegen die USA anders. "Natürlich kennen wir uns, aber die Kader kommen alle während der Saison kurzfristig erst zusammen. Alle Mannschaften finden sich da während der Gruppenphase. Bei den einen geht es schneller, bei den anderen dauert es länger", sagte Hager. Gegen die Slowakei dürfte Nowak wieder spielen. "Er ist ein wichtiger Teil der Mannschaft, auch in der Kabine", sagte Söderholm.

© dpa-infocom, dpa:220214-99-116907/2

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