Süddeutsche Zeitung

Olympia:Toba turnt trotz Kreuzbandriss

Der deutsche Mehrkampfmeister verletzt sich in Rio schwer - und setzt den Wettkampf trotzdem fort. Danach bricht er in Tränen aus.

Das deutsche Turn-Team muss am ersten Wettkampftag einen Schock wegstecken. Der deutsche Mehrkampfmeister Andreas Toba hat sich im olympischen Vorkampf in Rio de Janeiro am Boden einen Kreuzbandriss zugezogen. Hier setzt er zu seiner Bodenübung an.

Bei der Landung passiert das Unglück. Mit schmerzverzerrtem Gesicht bleibt der Hannoveraner zunächst am Boden liegen. "Auf einmal hat es gekracht, und ich konnte das Bein nicht mehr halten", sagte er später dazu.

In einer ersten Diagnose in der Arena diagnostiziert Teamarzt Hans-Peter Boschert einen Kreuzbandriss. Doch Toba bricht den Wettkampf nicht ab.

Der 25-Jährige macht am Pauschenpferd weiter, um dem deutschen Team weitere Punkte zu bescheren. Humpelnd geht er an das Gerät, um der Mannschaft zu helfen, obwohl er seine Chance auf das Mehrkampf-Finale durch die Knieverletzung längst eingebüßt hat.

Verbissen kämpft er am Seitpferd und absolviert völlig geschwächt seine Übung. Danach humpelt er zurück zu seinen Kollegen.

14,233 Punkte und damit die höchste Wertung im deutschen Quartett an diesem Gerät sind der verdiente Lohn. Toba darf dafür den Applaus der rund 8000 Zuschauer in Empfang nehmen - und den Trost des deutschen Trainers Andreas Hirsch.

Jetzt sind die Olympischen Spiele für Andreas Toba beendet. In der Nacht kam die genaue Diagnose: Komplexe Knieverletzung, Riss des vorderen Kreuzbandes und eine Verletzung des Innenmeniskus. Sein Auftritt am ersten Wettkampf wird aber in Erinnerung bleiben.

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