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Olympia 2021:Julia Krajewski reitet furios zu Gold

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Die Deutsche bleibt im entscheidenden Durchgang ohne Abwurf und sichert den Vielseitigkeitsreitern den vierten Einzel-Triumph in Serie - in der Mannschaftswertung gibt es eine Enttäuschung.

Reiterin Julia Krajewski hat bei den Olympischen Spielen in Tokio Vielseitigkeits-Gold gewonnen. Die 32-Jährige aus Warendorf blieb im abschließenden Springen mit der Stute Amande ohne Abwurf und sicherte Deutschland das vierte Einzel-Gold in Serie nach Hinrich Romeike 2008 sowie Michael Jung 2012 und 2016.

Krajewski hatte bereits vor dem zweiten Durchgang auf Rang eins gelegen, nachdem sie im Springen wie schon in der Dressur und im Gelände eine makellose Leistung gezeigt hatte. In der letzten Runde setzte sie sich vor dem Briten Tom McEwen auf Toledo de Kerser (29,30) und dem Australier Andrew Hoy mit Vassily de Lassos (29,60) durch.

Als letzte Starterin ging Krajewski unter gehörigem Druck ins Finale. Für Gold durfte sie sich keinen Abwurf leisten. Die Warendorferin hielt dem Druck stand, blieb fehlerfrei und riss die Faust vor Freude in die Höhe.

Beim Teamwettbewerb spricht der Bundestrainer von "Schadensbegrenzung"

Für die Reiterin ist ihr Sieg der "Stoff, aus dem Filme gemacht sind", nach einem Jahr, dass für Krajewski alles bereithielt, "was man an Aufs und Abs erleben kann", wie sie selbst sagte. Anfang des Jahres starb Krajewskis Vater, zudem musste sie ihr Spitzenpferd Samourai du Thot in den Ruhestand schicken. Das Thema Tokio habe sie da "fast schon ad acta gelegt". Doch die Hoffnung kehrte zurück, als die elfjährige Stute Amande nach Sams Ruhestand dann "plötzlich so einschlug und abgeliefert hat".

Einer der ersten Gratulanten war Krajewskis Vorgänger Michael Jung, der mit Chipmunk am Ende auf Platz acht landete. "Das war wirklich bilderbuchmäßig", sagte der dreimalige Olympiasieger: "Sie hat das wunderbar gemacht, ein verdienter Sieg."

Mit der deutschen Vielseitigkeits-Mannschaft verpasste Krajewski jedoch eine Medaille. Im abschließenden Springen verbesserte sich das Team von Bundestrainer Hans Melzer aber immerhin noch vom sechsten auf den vierten Platz. Eine bessere Platzierung hatten Krajewski mit Amande, Sandra Auffarth mit Viamant und Michael Jung mit Chipmunk in der Dressur und vor allem beim Geländeritt vergeben.

Der Bundestrainer sprach nach dem Ende des Teamwettbewerbs von "Schadensbegrenzung". Melzer sagte: "Wir sind Vierter geworden, da können wir auch mit zufrieden sein. Wir sind noch ein bisschen nach vorne geritten." Gold ging an das Trio aus Großbritannien vor Australien und Frankreich.

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