Olympia-Nachrichten in Kürze:Siebenkämpferin Ennis sagt Hürdenstart ab

Siebenkampf-Olympiasiegerin Jessica Ennis tritt nicht bei den Spezialisten im Hürdensprint an. Surferin Moana Delle kämpft um eine Medaille, die deutschen Florett-Fechter stehen im Halbfinale, Franziska van Almsick fordert einen Neuanfang beim Deutschen Schwimm-Verband.

in Kürze

Olympics Day 8 - Athletics

Startet nicht im Hürdensprint: Siebenkampf-Olympiasiegerin Jessica Ennis.

(Foto: Getty Images)

Leichtathletik: Großbritanniens Siebenkampf-Olympiasiegerin Jessica Ennis will lieber feiern als laufen: Am Morgen nach ihrem triumphalen Olympiasieg sagte die 26-Jährige ihren geplanten Start über 100 m Hürden ab. "Im Moment will ich diesen Moment einfach nur so lange auskosten wie ich kann. Ich will ein bisschen Zeit mit meiner Familie verbringen und eine kleine Pause haben. Ich freue mich auf ein bisschen Entspannung", sagte Ennis der BBC. Nach der schnellsten Zeit, die jemals eine Frau im Siebenkampf über die 100 m Hürden gelaufen war, hatte Ennis "darüber nachgedacht", auch im Einzelwettbewerb zu starten. Mit ihrem britischen Rekord von 12,54 Sekunden hätte sich vielleicht sogar Chancen auf eine weitere Medaille gehabt.

Surfen: Surferin Moana Delle hat sich in den letzten beiden Rennen vor dem Finale eine Medaillenchance erkämpft. Die Kielerin belegte die Ränge drei und zwei und greift am Dienstag als Gesamt-Vierte nach Edelmetall. Von den punktgleich auf den Plätzen zwei und drei liegenden Lee-El Korsitz aus Israel und Olha Maslivets (beide 38 Punkte) aus der Ukraine trennt Delle (39 Punkte) nur ein Zähler. In Führung liegt die Spanierin Marina Alabau mit 24 Punkten.

Fechten, Florett: Erst nach einer spannenden Aufholjagd haben die deutschen Florettfechter um Peking-Sieger Benjamin Kleibrink und den viermaligen Weltmeister Peter Joppich das Halbfinale des Teamwettbewerbs erreicht. Am letzten Entscheidungstag der Fecht-Wettbewerbe in London gewannen Kleibrink, Joppich und Sebastian Bachmann mit 44:40 gegen den WM-Sechsten Russland und treffen nun auf Japan. Zwischenzeitlich hatten die Deutschen mit zehn Treffern zurückgelegen.

Deutsche Schwimmer: Franziska van Almsick hat nach dem Debakel der deutschen Schwimmer bei den Olympischen Spielen in London einen Neubeginn gefordert. "Es muss eine Veränderung her. Schlimmer geht es eigentlich gar nicht mehr", sagte die frühere Weltmeisterin am Samstagabend in der ARD. Erstmals seit 80 Jahren blieben die deutschen Schwimmer ohne eine Medaille bei Olympia. Vor vier Jahren in Peking hatte Britta Steffen noch mit zwei Mal Gold die Pleite für den Deutschen Schwimm-Verband (DSV) verhindert.

Van Almsick fordert einen Blick auf die großen Schwimm-Nationen wie die USA (16 Mal Gold) zu werfen. "Es kann doch nicht so schwer sein, mal nach Amerika zu schauen und zu schauen, wie machen die es denn?" Das Ziel sei es, "Olympiasieger zu werden und nicht reich und berühmt zu werden", sagt die viermalige Olympia-Zweite. Die Mannschaft sei ein "gemeinschaftliches Nicht-auf-den-Punkt-Fitsein. Das sieht nach einem Fehler im System aus."

Deutsche Hockey-Frauen: Die deutschen Hockey-Frauen haben bei den Olympischen Spielen in London ihr viertes Vorrundenspiel gegen Weltmeister Argentinien 1:3 (0:2) verloren und so gut wie sicher das Halbfinale und die Chance auf eine Medaille verpasst. Sofia Maccari (13.) nach einem schweren deutschen Abwehrfehler, Luciana Aymar (28.) und Rocio Sanchez Moccia (67.) trafen für Argentinien, das die Chance auf das Weiterkommen wahrte. Den einzigen deutschen Treffer erzielte Nina Hasselmann (66.). Mit sechs Punkten belegt die Auswahl des Deutschen Hockey-Bundes (DHB) vor dem abschließenden Spieltag nur den vierten Platz in der Gruppe B. Argentinien, Neuseeland und Australien haben jeweils neun Zähler auf dem Konto. Um noch unter die letzten Vier zu kommen, muss Deutschland im letzten Spiel am Montag gegen Neuseeland hoch gewinnen und darauf hoffen, dass es im Match zwischen Argentinien und Australien einen klaren Sieger gibt.

Team GB im olympischen Fußballturnier raus

Fußball: Für die Fußballer Großbritanniens ist der Traum von einer Medaille nach einem Elfmeter-Krimi bereits im Viertelfinale des olympischen Turniers ausgeträumt. Das Team GB unterlag am Samstag vor 74.000 Zuschauern in Cardiff gegen Südkorea nach einer erneut nur wenig überzeugenden Vorstellung mit 5:6 (1:1, 1:1) nach Elfmeterschießen. Für das Team GB, zuletzt bei den Sommerspielen in Rom 1960 mit einer gemeinsamen Mannschaft am Start, hatte Aaron Ramsey in der regulären Spielzeit die Führung der Südkoreaner durch Ji Dongwon (28.) per Foulelfmeter ausgeglichen (36.). Vier Minuten später scheiterte Ramsey erneut vom Punkt (40.).

Im Elfmeterschießen versagten schließlich Stürmer Daniel Sturridge von Champions-League-Sieger FC Chelsea als einzigem Schützen die Nerven. In der Runde der letzten Vier treffen die Südkoreaner am Dienstag in Manchester auf den Turnierfavoriten Brasilien. Die Südamerikaner setzten sich mit 3:2 (1:1) knapp gegen Honduras durch. Im zweiten Halbfinale stehen sich in London Mexiko und Japan gegenüber. Mexiko bezwang den Senegal nach Verlängerung 4:2 (2:2, 1:0), Japan setzte sich 3:0 (1:0) gegen Ägypten durch.

Beachvolleyball, Achtelfinale: Jonas Reckermann und Julius Brink stehen im Viertelfinale und haben weiter die Chance auf die erste deutsche Olympia-Medaille im Beachvolleyball seit zwölf Jahren. Das deutsche Spitzen-Duo besiegte die Letten Aleksandrs Samoilovs/Ruslans Sorokins mit 2:0 (21:12, 21:17). In der Runde der besten acht Teams treffen die Europameister auf Ricardo Santos/Pedro Cunha aus Brasilien. Santos ist mit je einer Gold-, Silber- und Bronze-Medaille der erfolgreichste Beach-Volleyballer in der Olympia-Geschichte.

Tennis, Mixed: Die deutschen Tennisprofis Sabine Lisicki und Christopher Kas haben das Mixed-Finale knapp verpasst. Im Halbfinale verloren die Berlinerin und der Trostberger im Match Tiebreak 1:6, 7:6 (9:7), 7:10 gegen den britischen Einzel-Finalisten Andy Murray und dessen Partnerin Laura Robson. Damit spielt das deutsche Doppel an diesem Sonntag in Wimbledon um die Bronzemedaille. Lisicki/Kas treten gegen den Verlierer des Halbfinal-Duells zwischen Lisa Raymond und Mike Bryan aus den USA sowie Victoria Asarenka und Max Mirnyi aus Weißrussland an. Murray spielt am Sonntag außerdem im Einzel-Finale gegen den Schweizer Roger Federer.

Handball: Europameister Dänemark hat beim olympischen Handball-Turnier ein Debakel erlebt. Der Top-Favorit um Superstar Mikkel Hansen unterlag am Samstagabend 21:32 (9:14) gegen Kroatien und hat nun keine Chance mehr auf den Gruppensieg. Im zweiten Spiel der Gruppe B bezwang Vize-Europameister Serbien Südkorea 28:22 (12:10). Südkorea ist damit vorzeitig ausgeschieden. Im letzten Spiel des Tages gewann der WM-Dritte Spanien am späten Abend 33:22 (16:13) gegen Ungarn, das am Montag im direkten Duell gegen Serbien um das Weiterkommen spielt. In Gruppe A zog Schweden vorzeitig ins Viertelfinale ein. Die Skandinavier setzten sich mit 29:13 (12:8) gegen Argentinien durch. Neuer Tabellenführer ist Island nach einem überraschenden 30:29 (16:15) gegen den ebenfalls schon für die Runde der letzten Acht qualifizierten Weltmeister Frankreich. Tunesien wahrte durch einen 34:17 (14:8)-Erfolg gegen das bereits ausgeschiedene Großbritannien die Chance auf den Einzug ins Viertelfinale.

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