Olympia-Nachrichten in Kürze:Jin Jong-oh gewinnt Gold mit Luftpistole

Die zweite Goldmedaille dieser Spiele geht an einen südkoreanischen Schützen, zuvor wird die Chinesin Yi Siling die erste Siegerin in London. Tony Martin steigt im Radfahr-Straßenrennen vorzeitig aus, Tennisspielerin Mona Barthel verliert in Runde eins. Das deutsche Ruder-Vorzeigeboot schafft es dagegen locker ins Finale. Michael Phelps kämpft sich bei seinem ersten Start gerade so unter die besten Acht.

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Olympia-Nachrichten in Kürze: Gold mit der Luftpistole: Jin Jong-oh.

Gold mit der Luftpistole: Jin Jong-oh.

(Foto: AP)

Luftpistole, Jin Jong-oh: Der südkoreanische Schütze Jin Jong-oh hat seinem Land die erste Goldmedaille in London beschert. Der Weltrekordhalter setzte sich mit der Luftpistole mit 688,2 Ringen deutlich vor dem Italiener Luca Tesconi (685,8) und dem Serben Andrija Zlatic (685,2) durch. Vor vier Jahren in Peking hatte der 32 Jahre alte Jin Gold mit der Freien Pistole und Silber mit der Luftpistole gewonnen. Florian Schmidt hatte auch bei seiner zweiten Olympia-Teilnahme deutlich das Finale der besten Acht verpasst. Der 26-Jährige aus Frankfurt/Oder kam in den Royal Artillery Barracks auf 575 Ringe und belegte damit den 25. Platz.

Judo, Arsen Galstjan: Judoka Arsen Galstjan hat Russland die erste Goldmedaille in London beschert. Der 23-Jährige siegte im Finale der Klasse bis 60 kg gegen Vizeweltmeister Hiroaki Hiraoka aus Japan durch eine große Wertung (Ippon) nach 41 Sekunden. Der zweimalige Weltmeister und große Favorit Rischod Sobirow aus Usbekistan musste sich mit der Bronzemedaille begnügen. Im zweiten kleinen Finale sicherte sich Felipe Kitadai (Brasilien) den dritten Platz. Tobias Englmaier war im Extraleichtgewicht bereits in der ersten Runde ausgeschieden. Der 24-Jährige aus Großhadern unterlag in seinem Auftaktkampf der Klasse bis 60 kg dem Armenier Howhannes Dawtjan nach Ippon 14 Sekunden vor Ende der regulären Kampfzeit.

Bei den Frauen siegte brasilianische Leichtgewichtlerin Sarah Menezes. Die WM-Dritte von 2011 bezwang am Samstag in ihrer Gewichtsklasse bis 48 Kilogramm im Finale die Olympiasiegerin von 2008 in Peking, Alina Dumitru aus Rumänien. Bronze ging an Charline van Snick aus Belgien und die Ungarin Eva Csernoviczki. Für die unterste Frauen-Klasse hatte sich keine deutsche Starterin qualifiziert.

Luftgewehr, Gold: Traditionell wird die erste Goldmedaille der Olympischen Spiele an eine Schützin vergeben, 2012 ist sie an Luftgewehrschützin Yi Siling aus China gegangen. Sylwia Bogacka aus Polen schoss sich auf Rang zwei, die Chinesin Yu Dan holte Branze. Die Entscheidung ging ohne deutsche Beteiligung über die Bühne. Die beiden Sportschützinnen Beate Gauß und Jessica Mager scheiterten am Samstag in London schon in der Qualifikation. Gauß kam auf 392 Ringe, Mager schoss 394. "Beide wurden unter Wert geschlagen", sagte Heiner Gabelmann, Sportdirektor des Deutschen Schützenbundes.

Tennis, DTB-Spieler: Für Mona Barthel ist ihre Premiere beim Tennis-Turnier in London bereits beendet. Die 22-jährige Neumünsteranerin, die als Einzel-Ersatzspielerin für Andrea Petkovic nachgerückt war, verlor ihre Auftaktpartie gegen die jüngere Radwanska-Schwester Urszula mit 4:6, 3:6. Dabei hatte die Jüngste des deutschen Tennis-Teams gegen die Polin im ersten Satz eine 4:2-Führung verspielt. Herren-Spieler Philipp Petzschner hatte es zuvor in Wimbledon besser gemacht. Der Rasenspezialist aus Bayreuth gewann sein Erstrunden-Spiel gegen den Slowaken Lukas Lacko mit 7:6 (7:5), 6:1.

Tennis, Roger Federer: Der Tennis-Weltranglisten-Erste Roger Federer hat auf dem Weg zu seinem angepeilten Olympia-Einzel-Gold in Wimbledon nur mit Mühe die erste Runde überstanden. Beim 6:3, 5:7, 6:3 gegen den Kolumbianer Alejandro Falla tat sich der Top-Favorit am Samstag überraschend schwer. Im zweiten Satz ließ der bald 31-Jährige, der vor drei Wochen seinen siebten Wimbledon-Titel gewonnen hatte, drei Matchbälle aus. Der 17-fache Grand-Slam-Turniersieger Federer trifft nun auf den Franzosen Julien Benneteau. 2008 in Peking gewann der Schweizer olympisches Gold im Doppel. Eine Einzel-Medaille fehlt ihm noch.

Fechten, Frauen: Florettfechterin Carolin Golubytskyi ist im Achtelfinale ausgeschieden. Die 26-Jährige verlor gegen die Italienerin Elisa di Francisca mit 9:15. Dabei führte Golubytskyi gegen die WM-Zweite von 2011 und aktuelle Nummer drei der Weltrangliste schon mit 7:2 und 8:3. Beim siebten Gegentreffer bekam die Tauberbischofsheimerin die Glocke des 500 Gramm schweren Floretts an den Hals und musste danach minutenlang behandelt werden. In ihrem Auftaktgefecht hatte sich Sportsoldatin Golubytskyi als weltweite Nummer 15 gegen die Kolumbianerin Saskia Loretta van Erven Garcia nach Anfangsproblemen sicher mit 14:9 Treffern durchgesetzt. Vor vier Jahren in Peking hatte Golubytskyi im Einzel Rang neun belegt.

Fußball, Frauen: Weltmeister Japan und der WM-Dritte Schweden sind beim Fußball-Turnier weiter auf Kurs Richtung Viertelfinale. Die beiden mit Siegen gestarteten Favoriten trennten sich am zweiten Spieltag im Topspiel der Gruppe F in Coventry trotz der Überlegenheit der Japanerinnen 0:0. Schweden (4 Punkte) führt die Tabelle aufgrund der besseren Tordifferenz vor den punktgleichen Japanerinnen an. Die deutschen Fußball-Frauen hatten die Olympia-Qualifikation durch das Viertelfinal-Aus bei der Heim-WM im vergangenen Sommer gegen Japan verpasst.

Deutschlandachter startet gut

Rudern, Vorläufe: Der Deutschland-Achter ist souverän ins Finale der olympischen Regatta gerudert. Mit dem 35. Sieg in Folge hat das Vorzeigeboot des Deutschen Ruderverbands (DRV) eindrucksvoll seine Goldambitionen unterstrichen und die Rivalen aus Großbritannien, den Niederlanden und Kanada auf die Plätze verwiesen. Das deutsche Boot kann selbstbewusst in das Finale am Mittwoch gehen: Die Vorlaufzeit von 5:25,52 Minuten hätte auch im anderen Vorlauf locker zum Sieg gereicht - den gewannen die USA in 5:30,72 Minuten.

Der WM-Vierte Marcel Hacker hat ohne Mühe das Viertelfinale erreicht. Der ehemalige Einer-Weltmeister aus Frankfurt/Main gewann seinen Vorlauf souverän vor dem Argentinier Santiago Fernandez. Bei den Sommerspielen 2004 und 2008 hatte Hacker das Finale verpasst. Auf dem Dorney Lake rechnet sich der 35-Jährige trotz starker Konkurrenz gute Medaillenchancen aus. Das Viertelfinale findet am Dienstag statt.

Der Doppelvierer der Frauen hatte zuvor als erstes deutsches Boot den direkten Einzug ins Finale der olympischen Regatta geschafft. Das Team um Schlagfrau Britta Oppelt hielt die ärgsten Konkurrentinnen aus den USA immer auf Abstand und kämpft am kommenden Mittwoch um die Goldmedaille.

Beachvolleyball, Auftakt: Julius Brink und Jonas Reckermann haben ihr erstes Gruppenspiel gewonnen. Die Medaillenkandidaten setzten sich gegen das russische Duo Konstantin Semenow und Sergej Prokopjew in zwei Sätzen mit 21:19, 21:17 durch. Auf dem Centre Court des Horse Guards Parade hatten Brink/Reckermann dabei aber besonders im ersten Durchgang mehr Mühe als erwartet. Nach 44 Minuten verwandelten die Weltmeister von 2009 ihren ersten Matchball. Einen Start nach Maß erwischten in Sichtweite des berühmten Riesenrads London Eye bei den Damen auch Katrin Holtwick und Ilka Semmler. Das deutsche Duo bezwang Hana Klapalova und Lenka Hajeckova aus Tschechien mit 21:16, 21:18.

Badminton, Gruppenspiel: Europameister Marc Zwiebler ist erfolgreich ins olympische Badmintonturnier gestartet. Der Weltranglisten-18. aus Bonn gewann sein erstes Gruppenspiel in der Londoner Wembley Arena gegen Mohammed Ajfan Rasheed von den Malediven in 32 Minuten 21:9, 21:6. Am Dienstag geht es für den 28-Jährigen um den Einzug ins Achtelfinale. Zwiebler trifft im abschließenden Gruppenspiel auf den Ukrainer Dimitri Sawadski.

Wettskandal, Irland: Ein möglicher Wett-Skandal hat im Lager des irischen Olympia-Teams für große Unruhe gesorgt. Pat Hickey, Präsident des Irischen Olympischen Komitees (OCI), bestätigte dem Irish Independent den Eingang einer anonymen Anzeige gegen einen irischen Olympia-Teilnehmer. Der Beschuldigte sei bereits informiert worden, das OCI hat juristische Schritte eingeleitet. Der rechtliche Beistand des Athleten oder der Athletin - ein Name wurde nicht genannt - wurde bereits eingeschaltet. Dem Athleten oder der Athletin wird vorgeworfen, bei Wettkämpfen in der Vergangenheit, an dem er oder sie selbst teilnahm, Wetten auf den Sieg von Konkurrenten abgeschlossen zu haben. Das ist laut Statuten des Internationalen Olympischen Komitees verboten. IOC-Präsident Jacques Rogge betonte Anfang Juli, dass der "Kampf gegen Doping und illegales Wetten für das IOC höchste Priorität" genieße. Laut Irish Independent soll der beschuldigte Athlet mit seinen beiden Wetten 3900 Euro verdient haben - bei einem Einsatz von insgesamt 300 Euro.

Gewichtheben, Doping: Bei den Olympischen Spielen in London hat es drei weitere Dopingfälle gegeben. Die beiden türkischen Gewichtheber Fatih Baydar und Ibrahim Arat sowie der Albaner Hysen Pulaku wurden positiv auf verbotene Substanzen getestet. Sowohl der türkische als auch der albanische Gewichtheberverband teilten daraufhin mit, dass sie die Athleten aus den Olympia-Teams streichen würden. Zuvor waren bereits die Polin Marzena Karpinska und der Litauer Aurimas Didzbalis positiv getestet worden.

Bogenschießen, Weltrekord: Die olympischen Wettbewerbe im Bogenschießen sind mit einem Weltrekord gestartet. Der Südkoreaner Im Dong-Hyun schaffte am Freitag in der Platzierungsrunde im Lord's Cricket Ground 699 von 720 möglichen Ringen. Der Südkoreaner, der auf dem linken Auge nur zehn und rechts 20 Prozent Sehkraft besitzt, sorgte im Team-Wettbewerb für eine weitere Bestmarke. Zusammen mit seinen Kollegen Kim Bub-min und Oh Jin-hyek schraubte er den Weltrekord um 18 Ringe auf 2.087. Kim Bub-min blieb im Einzel mit 698 Ringen ebenso über der alten Bestmarke (696) von Im, die dieser erst im Mai dieses Jahres in Antalya aufgestellt hatte. Deutschlands einziger Starter bei den Männern, Camilo Mayr aus Welzheim, kam mit 653 Punkten auf Rang 52 und muss in der am Montag beginnenden K.o.-Runde gegen den Chinesen Yu Xing (673 Ringe) antreten. "Ich kam gut und befreit in den Wettkampf, am Ende stieg die Spannung und ich muss zugeben, ich war nervöser als sonst. Doch ich bin noch jung, meine Zeit kommt noch", sagte der 21 Jahre alte Olympia-Debütant Mayr.

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