Olympia:Deutsche Bahnradsportler gehen leer aus

Olympia: Chancenlos im Kampf um Bronze: Emma Hinze (r.).

Chancenlos im Kampf um Bronze: Emma Hinze (r.).

(Foto: Odd Andersen/AFP)

In den abschließenden Bewerben verpassen Maximilian Levy und Emma Hinze die Medaillenränge knapp. Nach den Männern holen auch Frankreichs Handballerinnen Gold. Meldungen vom Olympia-Schlusstag im Überblick.

Bahnrad: Ohne deutsche Medaille am Schlusstag sind die olympischen Bahnrad-Wettbewerbe zu Ende gegangen. Maximilian Levy verpasste einen krönenden Abschluss seiner olympischen Karriere, Emma Hinze sprintete statt zur Nachfolge von Kristina Vogel nur auf Platz vier. Dabei hätte es am Holzoval westlich der Olympia-Stadt Tokio am Sonntag noch einmal historisch werden können. Levy hatte nach starken Auftritten das Keirin-Finale erreicht und damit zarte Hoffnungen auf den größten Erfolg seiner Karriere in seinem letzten olympischen Rennen geweckt. Doch im Finale des Kampfsprints musste sich Levy mit Platz sechs begnügen. Der Brite Jason Kenny überraschte die Konkurrenz mit einem Ausreißversuch und feierte seinen siebten Olympiasieg. Kenny stieg damit zum erfolgreichsten britischen Olympioniken auf - er hat eine Goldmedaille mehr als Sir Chris Hoy.

"Da fällt mir nichts mehr ein. Für Kenny läuft's, er gewinnt und wir werden dann dreckig. Es ist ärgerlich, aber mit dem großen Finale habe ich nicht gerechnet", sagte Levy in der ARD. "Bei mir ging es an die Reserve und es war ganz geil, wie ich mich durchgekämpft habe." Von Gold hatte auch Hinze im Sprint geträumt. Die Weltmeisterin verlor jedoch ihr Halbfinale gegen die spätere Olympiasiegerin Kelsey Mitchell aus Kanada in drei Läufen und verfehlte damit auch die Nachfolge von Rio-Gewinnerin Kristina Vogel, die im ZDF kommentierte. "Emma ist ein wahnsinnig junges und talentiertes Mädchen. Sie kann in drei Jahren in Paris wiederkommen und es anders machen", sagte Vogel. Im kleinen Finale war bei Hinze dann die Luft raus. Gegen Lee Wai-Sze aus Hongkong verlor die 23 Jahre alte Cottbuserin beide Läufe sichtlich müde klar.

Die kurzen Erholungspausen bemängelte auch Levy. "Da muss sich der Weltverband etwas einfallen lassen. Emma hat das wohl die Medaille gekostet", sagte der 34-Jährige. Bis zum Halbfinale war Levy nahezu von Lauf zu Lauf besser geworden, obwohl er auch da schon über die Müdigkeit geklagt hatte. Selbst von alten Rivalen gab es vor dem Schlusstag aufmunternde Nachrichten für Levy, der die Rolle als Außenseiter dankbar annahm. "Wenn Du klar unterlegen bist, musst Du Dir was einfallen lassen. Selbst mein alter Gegner Chris Hoy hat mir geschrieben: 'Super, dass du noch dabei bist, alter Fuchs'", berichtete Levy, der seine Karriere nun beendet - das bestätigte Chefcoach Detlef Uibel nach dem Abschluss der olympischen Bahnrad-Wettbewerbe der Deutschen Presse-Agentur am Sonntag. "Max Levy wird aufhören", sagte Uibel und ergänzte mit Blick auf die neue Rolle des 34-Jährigen: "Es läuft in diese Richtung. Es wird einen seichten Übergang geben bis Ende des Jahres. Wenn er sich dazu bekennt, dann sind ihm alle Wege offen. Wir sind froh, dass wir einen erfahrenen Rennfahrer in diese Position bringen können."

Wasserball: Die Wasserballer Serbiens haben die letzte Goldmedaille bei den Olympischen Sommerspielen in Tokio gewonnen. Der dreimalige Weltmeister besiegte im Finale am Sonntag die griechische Auswahl mit 13:10 (6:3, 2:4, 2:2, 3:1) und kürte sich damit zum zweiten Mal zum Olympiasieger, auch in Rio 2016 hatten die Serben triumphiert. Bronze ging an Ungarn nach dem 9:5 (3:3, 2:2, 1:0, 3:0) gegen Spanien. Die Serben legten gegen Griechenland, das als einzige Mannschaft im olympischen Turnier bislang ungeschlagen war, im ersten Viertel schwungvoll los. Die Drei-Tore-Führung bedeutete im Tatsumi Water Polo Centre jedoch keineswegs eine Vorentscheidung. Griechenland glich zwischenzeitlich aus, am Ende hatte der Favorit aber das bessere Ende für sich.

Handball: Nach den Männern haben auch Frankreichs Handballerinnen olympisches Gold gewonnen. Die Französinnen feierten am Sonntag durch ein 30:25 (15:13) gegen die Auswahl des Russischen Olympischen Komitees (ROC) im Endspiel von Tokio ihren ersten Olympiasieg und nahmen damit erfolgreich Revanche für die Finalniederlage 2016 in Rio de Janeiro (19:22). Die französischen Männer hatten am Vortag durch ein 25:23 gegen Weltmeister Dänemark Gold geholt. Nach der Sowjetunion 1976 in Montreal und Jugoslawien 1984 in Los Angeles ist Frankreich damit die dritte Nation, die im selben Jahr sowohl bei den Männern als auch Frauen das olympische Handball-Turnier gewinnen konnte. Angetrieben vom Männer-Team, das das Endspiel im Yoyogi National Stadium auf der Tribüne verfolgte, erarbeiteten sich die Französinnen im ersten Abschnitt einen Vorsprung. Diesen konnte das ROC-Team nur in der ersten Hälfte knapp gestalten, nach Wiederbeginn setzten sich die Französinnen um ihre besten Werferinnen Allison Pineau und Pauletta Foppa (je 7 Tore) ab. Bronze sicherte sich wie schon in Rio 2016 und Sydney 2000 der dreimalige Weltmeister Norwegen, der sich deutlich 36:19 (19:7) gegen die Schwedinnen durchsetzte. Das deutsche Frauen-Team hatte sich nicht für Olympia qualifiziert.

Volleyball: Die US-Volleyballerinnen sind erstmals Olympiasieger. Das Team um die Wiesbadenerin Libera Justine Wong-Orantes gewann am Sonntag das Finale in Tokio gegen Brasilien mühelos mit 3:0 (25:21, 25:20, 25:14) und revanchierte sich damit bei den Südamerikanerinnen für die Final-Niederlagen von Peking 2008 und London 2012. Erfolgreichste Angreiferinnen des US-Teams waren Andrea Drews mit 15 Punkten und die frühere Dresdnerin Michelle Bartsch-Hackley (14). Platz drei und damit Bronze sicherte sich Europameister Serbien durch ein 3:0 über Südkorea. Brasilien musste ohne Tandara Caixeta auskommen, die vor dem Halbfinale positiv getestet und vorläufig gesperrt worden war. Eine vor Beginn der Spiele genommene Dopingprobe der Diagonalangreiferin hatte Spuren eines Steroids aufgewiesen. Im ersten Satz kämpfte sich Brasilien nach einem Fehlstart zurück, agierte dann in der Schlussphase aber zu fehlerhaft. Der zweite Durchgang war lange eine Demonstration der US-Girls, die den Satz schließlich souverän gewannen. Das Bild setzte sich im letzten Satz fort. Brasilien blieb immer wieder im US-Block hängen, verlor schon in der Anfangsphase den Anschluss und war letztlich chancenlos.

Basketball: Einen Tag nach dem Männer-Team haben auch die amerikanischen Frauen ihr nächstes olympisches Gold im Basketball gewonnen. Die favorisierte US-Auswahl besiegte im Finale in der Saitama Super Arena in Tokio Gastgeber Japan souverän mit 90:75 (50:39). Erfolgreichste Werferin am Sonntag war Brittney Griner mit 30 Punkten. Es war der siebte Olympia-Titel in Serie für die US-Basketballerinnen und ihr neunter insgesamt. Am Samstag hatten schon ihre Landsmänner um NBA-Star Kevin Durant durch ein 87:82 (44:39) gegen Frankreich zum 16. Mal Olympia-Gold gewonnen - und zum vierten Mal nacheinander.

Leichtathletik: Weltrekordler Eliud Kipchoge hat zum zweiten Mal den olympischen Marathon gewonnen und damit mit dem legendären Abebe Bikila sowie Waldemar Cierpinski gleichgezogen. Am letzten Tag der Sommerspiele von Tokio triumphierte der 36 Jahre alte Kenianer in 2:08:38 Stunden vor dem Niederländer Abdi Nageeye (2:09:58) und dem Belgier Bashir Abdi (2:10:00). "Ich denke, ich habe mein Vermächtnis erfüllt", sagte Kipchoge: "Ich hoffe, das inspiriert kommende Generationen." Kipchoge siegte im olympischen Außenposten Sapporo noch deutlicher als vor fünf Jahren in Rio, als sein Vorsprung 1:10 Minuten betragen hatte. Vor ihm hatten der Äthiopier Bikila (1960 und 1964) und Cierpinski für die DDR (1976 und 1980) den Doppelerfolg geschafft. Bester Deutscher war Richard Ringer (Rehlingen) auf Platz 26 (2:16:08).

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