Olympia:Thole/Wickler erreichen das Viertelfinale

Tokyo 2020 - Volleyball/Beach

Julius Thole und Clemens Wickler stehen im Viertelfinale beim Beachvolleyball.

(Foto: Marijan Murat/dpa)

Die Beachvolleyballer setzen sich gegen zwei Amerikaner durch. Der deutsche Bahnradvierer stellt einen Weltrekord auf. Die Meldungen aus Tokio.

Die Beachvolleyball-Vizeweltmeister Julius Thole und Clemens Wickler stehen bei ihren ersten Olympischen Spielen im Viertelfinale. Das Duo aus Hamburg gewann sein Achtelfinale gegen die Amerikaner Jacob Gibb und Tri Bourne hochverdient 2:1 (17:21, 21:15, 15:11). In der Runde der besten vier kommt es am Mittwoch (15.00 Uhr MESZ) nun zu einer Neuauflage des WM-Finals von vor zwei Jahren in Hamburg, als Thole/Wickler den Russen Wjatscheslaw Krasilnikow und Oleg Stojanowski knapp 1:2 unterlegen waren.

Gegen Gibb/Bourne kamen Thole/Wickler schleppend in die Partie. Es blieb lange eng, ehe sich Team USA gegen Ende des Satzes einen Vorteil erarbeitete. Einen Satzball konnten die Deutschen abwehren, dann war der Satz verloren. Unbeeindruckt von dem Rückschlag gewannen Thole/Wickler den zweiten Satz mit 21:15. Im dritten Satz schien das Duo nichts mehr aus der Ruhe zu bringen, den zweiten Matchball nutzten die beiden zum Einzug in die nächste Runde. Nun geht das Olympia-Abenteuer weiter - und die Neuauflage des WM-Finals wartet.

Bei den Frauen sind Rio-Olympiasiegerin Laura Ludwig und ihre Partnerin Margareta Kozuch noch im Rennen um olympisches Edelmetall. Sie kämpfen am Dienstag gegen das US-Duo April Ross/Alix Klineman um den Einzug ins Halbfinale. Ludwig/Kozuch hatte die Runde der letzten Acht durch ein 2:1 (21:19, 19:21, 16:14) gegen die Brasilianerinnen Agatha Bednarczuk und Eduarda Santos Lisboa erreicht.

Weitere Meldungen aus Tokio

Bahnrad: Die deutschen Weltmeisterinnen Lea-Sophie Friedrich (Dassow) und Emma Hinze (Cottbus) haben Olympia-Silber im Teamsprint gewonnen. Das Duo musste sich im Rennen um Gold am Montag in 31,980 Sekunden lediglich den chinesischen Weltrekordhalterinnen Zhong Tianshi und Bao Shanju (31,895) geschlagen geben und holte damit am ersten Tag der Wettbewerbe im Izu Velodrome das erste Edelmetall für den Bund Deutscher Radfahrer (BDR). In der Qualifikation (32,102) sowie im Vorlauf (31,905) hatten Hinze (23) und Anfahrerin Friedrich (21) den deutschen Rekord von 2013 unterboten.

Kurz zuvor hatte der Vierer der Frauen sensationell einen Weltrekord aufgestellt. Franziska Brauße (Eningen), Lisa Brennauer (Durach), Lisa Klein (Erfurt) und Mieke Kröger (Bielefeld) fuhren am Montag in Izu in der Qualifikation in 4:07,307 Minuten und verbesserten damit die alte Fabelzeit der britischen Frauen um fast drei Sekunden. Als die Zeit im Izu Velodrome gestoppt wurde, ballte Brennauer unter dem großen Jubel der Zuschauer die Faust. Im Gegensatz zu den Wettbewerben in Tokio sind in Izu Zuschauer erlaubt. "Ich muss gleich weinen", sagte ZDF-Expertin Kristina Vogel. Die nächste Runde wird am Dienstag (8.30 Uhr MESZ) ausgetragen.

Schießen: Sportschütze Christian Reitz hat bei den Olympischen Spielen in Tokio mit der Schnellfeuerpistole an der erhofften Medaille vorbeigezielt. Der favorisierte Olympiasieger von Rio de Janeiro musste sich im Finale am Montag mit seiner Paradewaffe mit 18 Treffern und dem fünften Rang begnügen. Gold sicherte sich der Franzose Jean Quiquampoix (34 Treffer) vor Leuris Pupo aus Kuba (29) und dem Chinesen Li Yuehong (26). Der zweite deutsche Starter Oliver Geis (Kriftel) war in der Qualifikation ausgeschieden.

Shooting - Men's 25m Rapid Fire Pistol - Final

Christian Reitz.

(Foto: Ann Wang/Reuters)

Reitz, Olympiadritter von Peking 2008, verpasste am letzten Tag der olympischen Schützenwettkämpfe in Tokio damit auch das erste Edelmetall für die deutschen Sportschützen. Mit dem Bogen bescherte zumindest das deutsche Frauenteam um die Rio-Zweite Lisa Unruh dem Deutschen Schützenbund (DSB) eine Bronzemedaille. Reitz legte im Finale mit zwei Fehlschüssen in der ersten Serie einen missglückten Start hin, allerdings hatten auch die Konkurrenten Probleme. In einem spannenden Wettkampf stabilisierte sich Reitz zunächst, fünf Treffer in einer Serie gelangen ihm allerdings nicht. Reitz hatte in der Qualifikation seine Ambitionen eigentlich unterstrichen. Mit insgesamt 587 Ringen sorgte er für die Bestleistung und zog souverän ins Finale der besten Sechs ein.

Schon vor einer Woche war Reitz in seiner Nebendisziplin Luftpistole Fünfter geworden, im Mixed mit Carina Wimmer (Kelheim Gmünd) verpasste er das Finale. Zuletzt waren die deutschen Sportschützen 2012 in London ohne Edelmetall geblieben. Vom herausragenden Abschneiden vor fünf Jahren in Rio (dreimal Gold, einmal Silber) waren die Pistolen-, Gewehr- und Flintenschützen in Japan weit entfernt.

Tennis: Olympiasieger Alexander Zverev erwägt, eine kurze Turnier-Auszeit zu nehmen. "Ich muss normalerweise nach Kanada fliegen. Ich weiß nicht, ob ich das tun werde", sagte der beste deutsche Tennisspieler nach seinem Finalerfolg bei den Sommerspielen. "Ich werde mir vielleicht ein, zwei Wochen Zeit nehmen und vielleicht ein paar Turniere ausfallen lassen. Das ist doch ein besonderer Moment für mich. Aber bei den US Open bin ich wieder dabei." Am Sonntag hatte sich der 24-jährige Hamburger mit einem 6:3, 6:1 gegen den Russen Karen Chatschanow zum ersten deutschen Olympiasieger im Herren-Einzel gekürt und seinen bisher größten Erfolg gefeiert. Am Montag stand der Rückflug in die Heimat an.

Tischtennis: Die deutschen Tischtennis-Frauen treffen im Viertelfinale auf Südkorea. Die an Position sieben gesetzten Asiatinnen bezwangen Polen mit 3:0 und kämpfen somit am Dienstag (3 Uhr MESZ) gegen die Mannschaft von Bundestrainerin Jie Schöpp um den Einzug in die Runde der letzten vier Teams. "Südkorea hat ein sehr gutes Doppel und drei sehr gute Spielerinnen. Da müssen wir um jeden Ball kämpfen, um zu gewinnen. Das wird ein 50:50-Spiel", hatte Schöpp schon nach dem 3:0 gegen Australien im Achtelfinale gesagt. Bei einem Sieg würde es für das DTTB-Trio Petrissa Solja, Han Ying und Shan Xiaona im Halbfinale aller Wahrscheinlichkeit nach gegen Topfavorit China gehen.

Auch die deutschen Männer mit Bronzemedaillengewinner Dimitrij Ovtcharov, Timo Boll und Patrick Franziska kämpfen am Dienstag (7.30 Uhr MESZ) um den Einzug ins Halbfinale. Gegner ist Taiwan mit Spitzenspieler Lin Yun-Ju, den Ovtcharov im Bronze-Spiel mit 4:3 bezwungen hatte. "Das ist das schwerste Los, das man kriegen kann", sagte Ovtcharov.

Kanurennsport: Sebastian Brendel und Olympia-Debütant Tim Hecker haben zum Auftakt im Canadier-Zweier ihre Titel-Ambitionen unterstrichen. Das deutsche Duo gewann dank eines starken Schlussspurts seinen Vorlauf über 1000 Meter und qualifizierte sich so direkt für das Halbfinale am Dienstag (2.44 Uhr/MESZ). "Das erste Rennen ist immer das aufregendste, wir sind sehr zufrieden so gut durchgekommen zu sein", sagte Brendel. Die deutsche Paarung gilt als eine von mehreren Gold-Hoffnungen unter den deutschen Rennsport-Paddlern. Im ungarischen Szeged hatten die zwei Kanuten im Mai den ersten Weltcupsieg in dieser Konstellation gefeiert.

Neben dem Zweier-Canadier hat Brendel auf dem Sea Forest Waterway in Tokio noch eine Medaillenchance im Einer - das dritte Gold hintereinander wäre historisch. Der 33 Jahre alte Kanute aus Potsdam geht in dieser Disziplin als Top-Favorit an den Start. Olympia-Debütant Jacob Schopf qualifizierte sich im Kajak-Einer ebenfalls für das Halbfinale am Dienstag (ab 3 Uhr/MESZ). Der 22-Jährige greift in Tokio außerdem im K2-Boot mit Max Hoff nach Edelmetall. "Der ist noch jung und hoffentlich auch belastbar, er hält diesen Druck hoffentlich aus", kommentierte der leitende Bundestrainer Arndt Hanisch den Doppelstart.

Bei den Frauen paddelten sich beide K2-Boote über die 500-Meter-Strecke in die Vorschlussrunde. Während die Medaillen-Anwärterinnen Sabrina Hering-Pradler und Tina Dietze mit einem guten zweiten Platz überzeugten, erreichten Caroline Arft und Sarah Brüßler das Halbfinale über den Hoffnungslauf.

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