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Olympia in Tokio:Zweifel an der Ausrichtung 2021 werden laut

In Japan werden erstmals Zweifel aus offiziellen Kreisen laut, ob die Olympischen Sommerspiele im kommenden Jahr in Tokio stattfinden können. "Ich glaube nicht, dass irgendjemand mit Sicherheit sagen kann, dass das Corona-Virus bis kommenden Juli unter Kontrolle gebracht werden kann", sagte Toshiro Muto, der Chef des Spiele-Organisationskomitees, vor Kurzem bei einer Pressekonferenz. Die japanischen Gastgeber und das Internationale Olympische Komitee (IOC) hatten die Olympischen und Paralympischen Spiele erst vor rund drei Wochen wegen der Corona-Pandemie aus diesem Sommer in den nächsten verschoben. Die Spiele 2021 sollen demnach am 23. Juli eröffnet werden, die Paralympics am 24. August.

Muto gab ebenfalls bekannt, dass die Olympische Flamme, die im März von Griechenland nach Japan geflogen worden war, an einen unbekannten Ort gebracht worden sei, um die Ausbreitung des Virus nicht auch noch zu verstärken. Die Flamme war zunächst vor Zehntausenden Besuchern in Tokio ausgestellt worden.

Japans Premierminister Shinzo Abe hatte in der vergangenen Woche einen Notstand in Großstädten Japans wie Tokio, Osaka und Saitama ausgerufen, um das Virus in dem Land unter Kontrolle zu halten. Zu Wochenbeginn rief auch die nördliche Insel Hokkaido, wo 2021 die Marathon- und Geherwettbewerbe ausgetragen werden sollen, den Notstand aus. Japan hatte zuletzt 7300 Fälle und 123 Tote vermeldet, wobei die offiziellen Zahlen in den vergangenen Tagen nach Wochen der Stagnation stark angestiegen waren. Oppositionspolitiker hatten Premier Abe zuletzt immer wieder vorgeworfen, er habe die Ausbreitung der Krankheit in Japan verharmlost, um die Austragung der Spiele in diesem Jahr nicht zu gefährden.

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SZ vom 14.04.2020 / SZ
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