Olympia im TV:"Große Skepsis"

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Die Reaktionen auf das Olympia-Aus für ARD/ZDF fallen überwiegend negativ aus: Nicht nur Julius Beucher, der Präsident des Deutschen Behindertensportverbandes, sieht die exklusiven Olympia-Übertragungen von Eurosport kritisch.

Julius Beucher sieht als Präsident des Deutschen Behindertensportverbandes (BSV) die exklusiven Olympia-Übertragungen von Eurosport kritisch. "Insgesamt begegne ich dieser Vergabe mit großer Skepsis", sagte der Spitzenfunktionär. Beucher befürchtet eine "künstliche Verknappung" des frei zugänglichen TV-Angebots durch den neuen Olympia-Sender, damit dieser möglichst viele Bezahlinhalte generiert. "Die große Gefahr ist, dass nur noch ein Teil von den Wettkämpfen dann übrig bleibt und sich die Zuschauer bei bekannten und liebgewonnenen Sportarten einschränken müssen", sagte Beucher.

Die Paralympics sind allerdings vom Aus für ARD und ZDF nicht betroffen. Das Internationale Paralympische Komitee IPC hat die Rechte noch nicht vergeben. "Wir wünschen uns, dass es gelingt, die Rechte für die Paralympics an die öffentlich-rechtlichen Sender zu vergeben", sagt Beucher und begründet dies mit der Expertise von ARD und ZDF.

Eurosport will von den Olympischen Spielen 2018 bis 2024 in Deutschland exklusiv berichten, aber nicht alles im frei empfangbaren Fernsehen zeigen. Die Verhandlungen von ARD/ZDF mit dem Spartensender über Sub-Lizenzen waren am Montag gescheitert.

Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz stimmt das nachdenklich. "Ich finde es ein bedenkliches Zeichen, wenn die durchaus finanzkräftigen öffentlich-rechtlichen Anstalten nicht mehr mitbieten können. Das ist schon ein Warnzeichen", sagte der SPD-Politiker. Andreas Michelmann, der Präsident des Deutschen Handballbundes, forderte ein generelles Umdenken bei der Rechtevergabe. "Es muss eine Umkehr stattfinden", findet Michelmann, "wir müssen im gesamten Sport Obacht geben, dass Geld bei den Entscheidungen nicht solch eine große Rolle spielt, damit nicht der gesamte Sport Schaden nimmt."

Hanns-Michael Hölz, der Präsident der deutschen Snowboarder, befürchtet, dass ARD und ZDF nun ihre Berichterstattung generell reduzieren. "Wir brauchen aber auch die Vorbereitungsrennen, um die Bevölkerung auf die Spiele vorzubereiten", sagte Hölz. Vom Präsidenten des Internationalen Olympischen Komitees zeigte Hölz sich deshalb enttäuscht: "Ich verstehe Thomas Bach nicht, dass er sich nicht für seine Heimat einsetzt", sagte Hölz.

© SZ vom 30.11.2016 / dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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