Olympia:Ehre im leeren Stadion: Deutschland sucht die Fahnenträger

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Wasserspringer Patrick Hausding. Foto: Andreas Gora/dpa (Foto: dpa)

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Frankfurt am Main (dpa) - Vor den Augen der Welt, aber in einem leeren Stadion in Tokio - eine große Ehre, aber ein schwieriges Unterfangen in Corona-Zeiten.

Deutschland sucht sein Fahnenträger-Duo für die Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele am 23. Juli. Zur Vorauswahl mit fünf Frauen und Männer gehören unter anderem die mit Medaillen hoch dekorierte Dressurreiterin Isabell Werth, Beachvolleyballerin Laura Ludwig, Tennisstar Angelique Kerber sowie Wasserspringer Patrick Hausding und Tischtennisspieler Dimitrij Ovtcharov.

Vorgestellt werden soll das gewählte Duo am 22. Juli, dem Tag vor der Eröffnungsfeier. Das Internationale Olympische Komitee (IOC) hatte im März 2020 den Weg für das gemischte Fahnenträger-Doppel frei gemacht. Mit der Regeländerung soll ein Zeichen für größere Geschlechtergerechtigkeit gesetzt werden.

DOSB trifft Vorauswahl

In der veröffentlichten Vorauswahl benannte der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) die Kandidaten. Neben Rio-Silbermedaillengewinnerin Kerber (33), der sechsmaligen Olympiasiegerin Werth (51) und Ludwig (35), die 2016 mit Kira Walkenhorst Gold im Sand von Rio holte, sind auch Turnerin Elisabeth Seitz (27) und Ruderin Annekatrin Thiele (36) nominiert. Bei den Männern fiel die DOSB-Vorauswahl außer auf Hausding (32) und Ovtcharov (32) auf Ruderer Richard Schmidt (34), Hockey-Routinier Tobias Hauke (33) und Turner Andreas Toba (30), der in Rio trotz schwerer Verletzung seine Übung im Team-Wettbewerb absolviert hatte.

Bei der gemeinsamen Aktion des DOSB mit seinen Medienpartnern ARD, ZDF, Eurosport und "Bild" können bis zum Sonntag online unter www.teamdeutschland.de/fahnentraeger-voting Stimmen für die Fahnenträger abgegeben werden. Auch die Athletinnen und Athleten des deutschen Teams wählen mit - die Ergebnisse beider Voten fließen je zur Hälfte ein. Zum Auftakt der Spiele 2016 in Rio de Janeiro hatte Tischtennisspieler Timo Boll das Team ins Stadion geführt.

"Ich bin extrem dankbar dafür, dass ich Teil dieser Wahl sein darf", sagte Toba am Montag in einer Videokonferenz aus dem Trainingslager im japanischen Joetsu. Auch seine Turnkollegin Seitz war überwältigt: "Ich konnte das auch erst nicht glauben, weil ich mir nicht erträumen konnte, dass mein Name mal unter den Nominierten als Fahnenträger steht", sagte die Stuttgarterin.

Hausding: "Wäre eine große Ehre"

"Die deutsche Fahne zu tragen, wäre eine große Ehre für mich. Ich habe meine Erfolge in der Mannschaft erringen können, jetzt wurde ich zusammen mit Annekatrin symbolisch für die Ruder-Mannschaft und für das gesamte Team D vorausgewählt. Aber es muss zeitlich passen, wir haben ja kurze Zeit später unseren ersten Wettkampf", sagte Ruderer Schmidt.

Die diesmal kurzfristigen Anreisen beschränken schon mal die Kandidaten-Wahl, das wird auch für die Fahnenträger der Abschlussfeier gelten: Wegen der Infektionsgefahr müssen die Olympia-Teilnehmer 48 Stunden nach ihrem jeweiligen Wettkampf Tokio verlassen haben - damit sich im olympischen Dorf so wenig wie möglich Sportler aufhalten.

Bei Kerber ist eine Olympia-Teilnahme allerdings noch nicht gesichert. Sie will im Lauf dieser Woche über ihre weitere Planung informieren. Nach ihrem Halbfinal-Aus in Wimbledon hatte die 33-Jährige am vergangenen Donnerstag erklärt, sie wolle zunächst mit ihrem Team über den Plan für die kommenden Wochen sprechen.

Rekordeuropameister Hausding empfindet schon die Aufnahme in den Kandidatenkreis als "große Auszeichnung". "Es wäre natürlich eine riesige Ehre, wenn die Wahl des Fahnenträgers auf mich fallen sollte. Dieses Amt bei meinen vierten und letzten Olympischen Spielen auszuüben, hätte einen besonders hohen Stellenwert für mich", sagte der Berliner am Montag der Deutschen Presse-Agentur.

© dpa-infocom, dpa:210712-99-350909/4

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