Olympia:Doping-Kontrollen verhindern? "Sagen wir 10 000 Pfund"

Olympia: Wieder unter Verdacht: Kenias Leichtathleten.

Wieder unter Verdacht: Kenias Leichtathleten.

(Foto: Ben Curtis/AP)

Der Delegationschef der kenianischen Leichtathleten muss aus Rio abreisen. Die ARD filmt ihn mit versteckter Kamera, als er zugibt, vorab über Kontrollen Bescheid zu wissen. Sein Wissen sei aber nicht billig.

Der Delegationsleiter der kenianischen Leichtathleten bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro, Michael Rotich, soll laut einem ARD-Bericht gegen Geldzahlungen Sportler seines Landes über anstehende Doping-Kontrollen informiert haben. Wegen der Doping-Anschuldigungen musste er die Spiele verlassen. Dies bestätigte ein Sprecher des nationalen Verbandes Athletics Kenya (AK) der Sunday Times. "Wir haben sofort reagiert und den Teammanager zurückgezogen, so dass wir untersuchen können, welche Rolle er spielt", sagte ein AK-Sprecher.

In einem am Samstag ausgestrahlten Film, der von ARD in Kooperation mit der Sunday Times entstanden ist, sagt Rotich in einem mit versteckter Kamera gefilmten Gespräch, dass er zwölf Stunden vorher wisse, wann Kontrollen stattfinden würden. Auf die Frage, ob er dieses Wissen für drei Monate für eine Pauschale von 9000 Pfund weitergeben würde, antwortete er: "Sagen wir 10 000 Pfund." ARD-Studiogast Richard Pound, der die unabhängige Kommission zur Aufklärung des systematischen Dopings in der russischen Leichtathletik leitete, sieht den Beitrag als ausreichend an, "in Kenia Untersuchungen wie in Russland" anzustellen. "Wir müssen da alles durchwühlen und durchpflügen", sagte das kanadische Mitglied des Internationalen Olympischen Komitees.

Kenia war bei der WM 2015 in Peking mit 16 Medaillen, darunter sieben aus Gold, das Leichtathletik-Land Nummer eins vor Jamaika und den USA. Auf Drängen der Welt-Anti-Doping-Agentur hatte das afrikanische Land erst vor Kurzem ein Anti-Doping-Gesetz verabschiedet, um damit den drohenden Ausschluss von den Spielen in Brasilien zu verhindern. Erst vor zwei Tagen hatte die WADA Kenia zudem von der Liste der Länder gestrichen, die die Regeln des Welt-Anti-Doping-Codes nicht erfüllen.

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