Olympia:Digel attackiert DOSB: "Ärgerliche Form der Heuchelei"

Olympia
Der frühere Sportfunktionär äußert Kritik am Deutschen Olympischen Sportbund. Foto: picture alliance / Paul Zinken/dpa (Foto: dpa)

Direkt aus dem dpa-Newskanal

Peking (dpa) - Der Ex-Sportfunktionär Helmut Digel hat den Deutschen Olympischen Sportbund für eine Stellungnahme zum Dopingfall der russischen Eiskunstläuferin Kamila Walijewa attackiert.

"Als eine besonders ärgerliche Form der Heuchelei" kritisierte er, dass der DOSB sich aus seiner Sicht öffentlich über Verfehlungen im internationalen Sport empöre, aber selbst entscheidende Schritte nicht einleite.

"Dies gilt für Doping-Skandale gleichermaßen wie für Manipulationen bei Wahlen zu den internationalen Sportgremien wie auch für die zu Recht beklagten und noch immer anzutreffenden Korruptionsfälle", schreibt der ehemalige Vizepräsident des Nationalen Olympischen Komitees in seinem Onlinedienst "Sport nachgedacht".

DOSB-Präsident Thomas Weikert hält es wegen des Falls Walijewa für bedenklich, dass die Olympia-Sperre für den Sport in Russlands am 16. Dezember ausläuft. Er hatte erklärt, dass eine Einzelfallbetrachtung jeder Sportart möglicherweise angemessener sei. "Dieser Aussage kann kaum widersprochen werden", sagte Digel. "Doch in Weikerts Erklärung bleibt unklar, was diese Forderung mit dem Auslaufen der Sperre gegen den russischen Sport zum Jahresende 2022 zu tun hat."

Von Weikert als Jurist dürfe man erwarten, klar auszudrücken, ob er das Auslaufen für begründet halte oder ob er der Auffassung sei, dass die Sperre gegen Russland verlängert werden müsse, sagte Digel. "Ist Letzteres der Fall, so muss ferner erwartet werden, dass der DOSB einen entsprechenden Antrag gegenüber den Entscheidungsgremien des internationalen Sports in dieser Angelegenheit einreicht."

Die Diskussion um die olympische Zukunft von Russland war in Peking neu entbrannt. Die 15 Jahre alte Olympia-Topfavoritin Walijewa darf trotz eines positiven Dopingtests im Dezember 2021 im Damen-Einzel starten. Russland war für zwei Jahre wegen Doping-Vertuschung und Daten-Manipulation von Olympischen Spielen ausgeschlossen worden.

© dpa-infocom, dpa:220217-99-164819/2

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: