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Olympia:Großbritannien folgt dem Boykott-Beispiel

Nach den USA, Australien und Neuseeland kündigt auch die britische Regierung an, keine offiziellen Vertreter zu den Winterspielen 2022 in Peking zu entsenden.

Auch Großbritannien und Australien werden keine Regierungsvertreter zu den Olympischen Winterspielen in Peking (4. bis 20. Februar) entsenden. Dies teilten der britische Premierminister Boris Johnson und Australiens Ministerpräsident Scott Morrison am Mittwoch mit. Damit schließen sich die Länder dem diplomatischen Boykott der USA an, wie es zuvor schon Neuseeland getan hatte. Die britischen und australischen Athletinnen und Athleten können jedoch weiter teilnehmen.

"Es wird tatsächlich einen diplomatischen Boykott der Olympischen Winterspiele in Peking geben", sagte Johnson in der wöchentlichen Fragestunde des Parlaments. Der 57-Jährige betonte, ein sportlicher Boykott sei allerdings "nicht die Politik" seiner Regierung. Die Beziehungen zwischen Australien und China sind wegen einer Reihe von Themen belastet. Unter anderem kritisierte Morrison die Menschenrechtslage im Reich der Mitte und die eingefrorenen Kontakte auf Ministerebene. "Australien wird nicht von seiner starken Position abrücken, mit der wir für die Interessen Australiens eingetreten sind, und natürlich ist es keine Überraschung, dass wir keine australischen Offiziellen zu diesen Spielen entsenden werden", sagte Morrison.

China reagierte mit Unverständnis. Ein Sprecher der chinesischen Botschaft in Australiens Hauptstadt Canberra sagte, die Entscheidung stehe "im Widerspruch zu der von Canberra öffentlich geäußerten Erwartung, die Beziehungen zwischen China und Australien zu verbessern". Als die US-Regierung um Präsident Joe Biden am Montag ihren diplomatischen Boykott verkündete, hatte das chinesische Außenministerium gedroht, die USA werden "den Preis für ihr Fehlverhalten zahlen". Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch begrüßte die Entscheidung Australiens. China-Direktorin Sophie Richardson nannte den Boykott einen "entscheidenden Schritt", um den Menschenrechtsverletzungen Chinas entgegenzutreten.

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