Olympia:Deutsche Biathlon-Staffel läuft zu Bronze

Olympia: Völlig fertig im Ziel: Schlussläuferin Denise Herrmann (unten) liegt im Schnee.

Völlig fertig im Ziel: Schlussläuferin Denise Herrmann (unten) liegt im Schnee.

(Foto: Tobias Schwarz/AFP)

Schlussläuferin Denise Herrmann sichert dem DSV-Quartett zusammen mit Vanessa Voigt, Vanessa Hinz und Franziska Preuß die Medaille. Schweden gewinnt das Rennen vor dem russischen Team.

Die deutschen Biathletinnen haben Bronze in der Staffel gewonnen und eine zwölfjährige Wartezeit beendet. Erstmals seit Vancouver 2010 durfte sich ein deutsches Frauen-Quartett über olympisches Edelmetall freuen. Schlussläuferin Denise Herrmann feierte ihre zweite Medaille in China nach Gold im Einzel.

Überglücklich stürmten Vanessa Voigt, Vanessa Hinz und Franziska Preuß, für die es allesamt nach 4x6 Kilometern und nur sechs Nachladern die erste Olympia-Medaille überhaupt war, im Ziel zu Herrmann und begruben ihre Schlussläuferin unter sich. Gold ging an die Schwedinnen vor der russischen Mannschaft.

"Wir sind super happy. Die Medaille war unser großes Ziel, darauf haben wir uns als Team eingeschworen", sagte Frauen-Cheftrainer Kristian Mehringer in der ARD und freute sich über die geschlossene Mannschaftsleistung: "Wir haben die Medaille heute im Team gewonnen." Damit verhinderten Herrmann und Co. für den Deutschen Skiverband (DSV) auch die ersten Winterspiele überhaupt seit der Premiere der Frauen-Wettbewerbe 1992, die komplett ohne Staffel-Medaille im Biathlon zu beenden. Das Männer-Team hatte am Dienstag den vierten Platz belegt, die Mixed-Staffel landete auf Rang fünf.

Für den Angriff auf Silber fehlen Herrmann schließlich die Kräfte

Für den Kampf um die Medaillen hatte sich Mehringer einen taktischen Kniff überlegt. Statt wie gewohnt Preuß nominierte er Herrmann als Schlussläuferin. Im Januar beim Weltcup in Ruhpolding, als Preuß wegen einer Corona-Infektion pausierte, hatte Herrmann ihr Team als Schlussläuferin auf Rang vier geführt.

Die mit Team-Bronze dekorierten Skispringer Karl Geiger und Markus Eisenbichler sahen als Zuschauer in Zhangjiakou, wie der Thüringerin Voigt am Schießstand ein Start nach Maß gelang. "Das war genau das, was ich mir in der Nacht erträumt habe", sagte die 24-Jährige und nahm Bezug auf die prominenten Zuseher: "Wie hat Markus Eisenbichler so schön gesagt: Die Scheiß-Medaille wollen wir heute unbedingt."

In Führung liegend übergab Voigt an Hinz (SC Schliersee), die nach zwei Nachladern im Stehendschießen aber etwas abreißen lassen musste und auf Platz vier zurückfiel. Mit gut 19 Sekunden Rückstand auf die Medaillenränge ging Preuß ins Rennen, die 27-Jährige aus dem oberbayerischen Albaching ging volles Risiko und schoss rasend schnell - nur für die allerletzte Scheibe benötigte sie zwei Ersatzpatronen.

Dann startete Herrmann. Den Rückstand von mehr als 20 Sekunden auf Italien und Russland auf den Plätzen zwei und drei hatte sie schon vor dem ersten Schießen aufgeholt, und auch den Zeitverlust durch ihren Nachlader machte die starke Läuferin vom WSC Erzgebirge Oberwiesenthal schnell wieder wett. Auch stehend benötigte Herrmann eine zusätzliche Patrone und ging als Dritte in die Loipe, für den Angriff auf Silber fehlten dann aber die Kräfte. Den deutschen Männern drohen hingegen wie zuletzt 2010 Olympische Spiele ohne Medaille, im Massenstart am Freitag bleibt noch eine Chance.

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