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Olympia:Bericht: Gelder an Sohn des ehemaligen IOC-Mitglieds Diack

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Tokio (dpa) - Eine Beratungsfirma für das Bewerbungskomitee der Olympischen Spiele in Tokio soll einem Medienbericht zufolge rund 370.000 US-Dollar an den Sohn des damals einflussreichen IOC-Mitglieds Lamine Diack gezahlt haben.

Die Zahlungen erfolgten vor und nach der Wahl der japanischen Hauptstadt als Ausrichter der Sommerspiele 2020, wie die Nachrichtenagentur Kyodo schreibt. Das Geld ist laut Kyodo Teil einer Zahlung von zwei Millionen Dollar, die Tokios Bewerbungskomitee an die inzwischen aufgelöste Beratungsagentur Black Tidings in Singapur überwiesen hatte, die ein Diack-Freund leitete.

Der frühere Präsident des japanischen Olympischen Komitees, Tsunekazu Takeda, der auch das Bewerbungskomitee leitete, hatte diese Zahlung bestätigt. Er bestritt jedoch jegliches Fehlverhalten. Der Skandal führte allerdings 2019 zu Takedas Rücktritt und zum seinem IOC-Aus.

Französische Staatsanwälte vermuten, dass das Geld für den Kauf von Stimmen verwendet wurde, die es Tokio ermöglichten, den Zuschlag für die Ausrichtung der Spiele zu erhalten. Die Überweisung an Diack wurden vom International Consortium of Investigative Journalists (ICIJ) und mehreren Nachrichtenorganisationen, darunter Kyodo, entdeckt.

Papa Massata Diack, der Sohn des damaligen IOC-Mitglieds Lamine Diack, sagte Kyodo, dass die Zahlung an ihn mit einem Sponsoring-Deal in China zusammenhänge. Sie habe nichts mit Olympia in Tokio zu tun habe. Die Sommerspiele wurden inzwischen wegen der Coronavirus-Pandemie auf 2021 verlegt.

Vater Lamine Diack war in der Vorwoche in Paris unter anderem wegen Korruption zu einer Haftstrafe von vier Jahre verurteilt worden, zwei davon auf Bewährung. Sein Sohn wurde ebenfalls der Korruption für schuldig befunden und in Abwesenheit zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt.

© dpa-infocom, dpa:200921-99-653823/2

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