Süddeutsche Zeitung

Olympia:Bei Nationalhymne: Briten lachen über Clown Wiggins

Die Bahnradfahrer gewinnen Gold, Bradley Wiggins spielt den Komiker. Für einen Gewichtheber sind auch 216 Kilo federleicht. Das "Dream Team" muss richtig zittern. Die Bilder der Nacht.

Wenn die Nationalhymne bei der Medaillenübergabe ertönt, sind die Athleten meistens andächtig, bewegt, den Tränen nah. Das britische Bahnrad-Team dagegen bricht in Lachen aus - zumindest drei der vier Fahrer. Nur Bradley Wiggins (r.) bleibt augenscheinlich ganz ruhig. Dabei ist er der Auslöser dafür, dass seine Mannschaftskollegen Owain Doull, Ed Clancy und Steven Burke (v. l. n. r.) ihre Fassung verlieren. Denn wenige Sekunden vorher entglitten dem 36-Jährigen die Gesichtszüge, er streckte seine Zunge heraus. Seine drei Hintermänner sahen das über einen Fernsehbildschirm und fingen an zu lachen. Die Goldmedaille in der Mannschaftsverfolgung ist aber auch einen lustige Angelegenheit.

Kianoush Rostami hat ebenfalls gute Laune, dabei stemmt er gerade 216 Kilogramm in die Luft. Der Iraner gewinnt die erste Goldmedaille für den Iran in Rio. In der Klasse bis 85 Kilogramm siegt er mit einer Zweikampfleistung von 396 Kilogramm und verbessert seine eigene Bestmarke vom Mai um ein Kilogramm. Im Reißen bewältigt der 25-Jährige 179 Kilogramm, im Stoßen 216 Kilogramm. Der Olympia-Dritte von 2012 ist damit nicht zu schlagen.

Silber geht mit nur einem Kilogramm Rückstand an den Chinesen Tian Tao, der auch die Olympischen Ringe auf seinem breiten Kreuz balancieren könnte. Bronze holt der Rumäne Gabriel Sincraian mit 390 Kilogramm. Sincraian war bereits zwei Jahre wegen Dopings gesperrt.

Bei Eishockey-Torhütern wirkt die Helmbemalung abschreckend, bei der Bahnrad-Fahrerin Gong Jinjie so gar nicht. Glück bringt die Verzierung dennoch. Sie holt mit ihrer Partnerin Zhong Tianshi wie erwartet Gold. Gegen die russischen Weltmeisterinnen Darja Schmeljowa/Anastassija Woinowa setzen sie sich im Teamsprint-Finale durch.

Für die Deutschen bleibt am Ende Bronze. Gegen Australien gewinnt das Duo Miriam Welte und Kristina Vogel ein spannendes Rennen. Im Ziel ist das deutsche Team nur 22 Tausendstelsekunden vor den Australiern und Welte findet das "einfach nur geil".

Basketball-Übermacht USA? Beim Olympischen Turnier läuft es für die Amerikaner noch nicht rund. Gegen Serbien siegt die Mannschaft von Trainer Mike Krzyzewski nur knapp mit 94:91 (50:41). Bogdan Bogdanovic vergibt für das serbische Team von Alexander Djordjevic, künftig Trainer von Bundesligist Bayern München, zwei Sekunden vor dem Ende mit einem Dreierversuch die Chance zum Ausgleich.

Rekord-Olympiasieger Michael Phelps erlebt im letzten Einzelrennen der Karriere als Silbermedaillengewinner einen kuriosen Ausgang. Hinter Olympiasieger Joseph Schooling aus Singapur schlägt Phelps zusammen mit dem südafrikanischen Weltmeister Chad le Clos und dem ungarischen WM-Zweiten Laszlo Cseh zeitgleich an. 51,14 Sekunden stehen bei dem Trio zu Buche. Schooling war mit 50,39 Sekunden zu schnell für das übrige Feld.

Huuiii! Über 800 Meter Freistil steigert Katie Ledecky ihre Bestmarke um 1,89 Sekunden und gewinnt ihre vierte Goldmedaille.

Brasilien Matheus Borges (r.) und Chris Ciriello aus Australien kreuzten ihre Hockey-Schläger fast wie beim Schwertkampf. Die Brasilianer müssen ihre Fechtkünste noch verbessern, sie verlieren 0:9. Durch den Sieg schoben sich die Australier noch an Neuseeland vorbei, auf die die deutschen Hockey-Männer als Gruppensieger nun im Viertelfinale treffen.

Grünes Wasser, Bakterien, Müll. Die Wassersportler in Rio müssen so einiges aushalten, aber es gibt auch schöne Momente. Während der Wettkämpfe der Bootsklasse 49er FX der Frauen bricht die Sonne durch die Wolken und erstrahlt die Boote vor der Marina da Gloria.

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