Olympia:Argentinien zerlegt deutsche Hockey-Männer

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Keine Chance für die Männer in schwarz: Der Argentinier Matias Rey bejubelt einen Treffer seines Teams. (Foto: REUTERS)

Nach einer 2:5-Niederlage stehen die Deutschen erstmals seit 2004 nicht im Olympia-Finale. Brasiliens Fußballfrauen scheitern dramatisch. Deutsche Segler haben Chancen auf Edelmetall.

Hockey: Die deutschen Hockey-Herren stehen erstmals seit 2004 nicht im Finale des olympischen Turniers. Der Olympiasieger unterlag im Halbfinale in Rio 2:5 (0:3) gegen Argentinien. Damit bleibt nur die Chance auf Bronze. Im Spiel um Platz drei trifft Deutschland am Donnerstag (17 Uhr/MESZ) auf die Niederlande oder Belgien. Schon zur Halbzeit lagen die deutschen Herren am Dienstag 0:3 zurück. Erstmals seit zwölf Jahren gab es in einem Olympia-Entscheidungsspiel wieder eine Niederlage. Zuletzt hatten die Hockey-Herren im Halbfinale 2004 in Athen gegen die Niederlande verloren.

Frauenfußball: Die Mission Gold der brasilianischen Fußballerinnen beim olympischen Heimspiel ist überraschend gescheitert. Im Halbfinale verlor das Team um die fünfmalige Weltfußballerin Marta gegen Schweden mit 3:4 im Elfmeterschießen(0:0) und verpasste den dritten Final-Einzug nach Silber 2004 und 2008."Wir hätten das Tor vorher machen müssen. Elfmeterschießen ist immer eine Lotterie", sagte Marta: "Das wird unserer Arbeit aber nicht den Glanz nehmen. Wir haben jetzt noch den Kampf um Bronze und legen uns noch einmal voll rein." Stürmerin Cristiane sagte: "Es ist hart, wenn man ein Halbfinale verliert, das nur Brasilien bestimmt hat. Der Ball wollte nicht rein."Lisa Dahlkvist erzielte den entscheidenden Treffer, zuvor hatte ihre Mannschaftskollegin Hedvig Lindahl den Versuch von Andressa gehalten. Die bislang medaillenlosen Skandinavierinnen stehen erstmals im Endspiel bei Olympia.Im Kampf um Gold am Freitag kommt es in Rio zum Duell mit dem Sieger des späteren Halbfinals zwischen Deutschland und Kanada in Belo Horizonte (16.00 Uhr OZ/21.00 Uhr MESZ).

Segeln: Die 49er-Segler Erik Heil und Thomas Plößel ziehen als Zweitplatzierte in das entscheidende olympische Finalrennen am Donnerstag ein. Damit könnten die Kieler nach 2008 das erste Mal wieder eine Olympia-Medaille für den Deutschen Segler-Verband (DSV) gewinnen. Der Vorsprung auf Titelverteidiger Nathan Outteridge und Iain Jensen aus Australien auf Platz drei beträgt drei Punkte. Auf Rang vier lauern die Briten Dylan Fletcher-Scott und Alain Sign 13 Zähler zurück.Die Goldmedaille ist in Rio de Janeiro allerdings schon vorzeitig an die Neuseeländer Peter Burling und Blair Tuke vergeben, die in den letzten drei Vorwettfahrten am Dienstag einen uneinholbaren Vorsprung herausholten."Wir hätten natürlich lieber eine Medaille vorzeitig klar gemacht", sagte Steuermann Heil, "aber dafür sind wir im letzten Rennen einfach zu schlecht gestartet". Das Punktepolster auf die Engländer sei groß, aber keineswegs beruhigend. "Die Olympiasieger von 2012 mit Silber zu schlagen, wäre schon ein besonderer Erfolg", sagte Plößel mit Blick auf Outerridge/Jensen.

Leichtathletik: Usain Bolt ist locker ins Halbfinale über 200 Meter gelaufen. Der 29-jährige Jamaikaner kam in 20,28 Sekunden ohne Probleme weiter. Auch sein US-Rivale Justin Gatlin (20,42) setzte sich klar durch. Trotz Saisonbestleistung reichte es für den Wattenscheider Julian Reus (20,39) nicht. Auch Robin Erewa aus Oberhausen (20,61) und der Leverkusener Aleixo-Platini Menga (20,80) schieden aus. Bolt will zum dritten Mal nacheinander bei Olympia das Gold-Triple über 100 Meter, 200 Meter und 4 x 100 Meter holen. Den Anfang hat der Leichtathletik-Star mit seinem Triumph über die kurze Sprintdistanz am Sonntagabend (Ortszeit) schon eindrucksvoll gemacht.

Leichathletik: Das deutsche Diskuswurf-Trio der Frauen ist beim erneuten Olympia-Triumph der Kroatin Sandra Perkovic ohne Medaille geblieben. Als Beste belegte Nadine Müller aus Halle mit 63,13 Metern beim einzigen gültigen Versuch den sechsten Platz. Nicht zu schlagen war einmal mehr Sandra Perkovic. Die 26-Jährige warf die Scheibe im dritten Versuch auf unerreichte 69,21 m, dahinter landeten die Französin Melina Robert-Michon mit 66,73 und Weltmeisterin Denia Caballero aus Kuba mit 65,34 auf den weiteren Medaillenrängen.

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Für Julia Fischer und Shanice Craft kam bereits nach drei Würfen das Aus. Die als Medaillen-Kandidatin gehandelte Berlinerin Fischer verpasste als Neunte mit 62,67 Meter sogar das Finale der besten Acht. "Die letzten Tage waren schwer für mich. Wenn es den Menschen, die ich liebe, schlecht geht, dann ist das so, als wenn es mir selber schlecht geht", sagte sie in der ARD. Vize-Europameisterin Julia Fischer ist die Lebensgefährtin des in der Rio-Qualifikation gescheiterten dreifachen Weltmeisters Robert Harting und Trainingspartnerin von Olympiasieger Christoph Harting. Die Mannheimerin Shanice Craft beendete den Olympia-Wettbewerb mit 59,85 Metern auf Rang elf.

Ringen: Der Gold-Traum von Ringer-Weltmeister Frank Stäbler ist im Viertelfinale geplatzt. Der 27-Jährige aus Musberg unterlag in der Klasse bis 66 kg im griechisch-römischen Stil dem WM-Dritten Davor Stefanek (Serbien) 2:6. Stefanek erreichte das Finale, so dass Stäbler über die Hoffnungsrunde noch die Chance auf Bronze hat. In seinem ersten Kampf des Tages hatte Stäbler gegen Edgaras Venckaitis (Litauen) noch mit etwas Mühe nach Punkten mit 3:1 gewonnen. Am Vortag hatte Denis Kudla aus Schifferstadt in der Klasse bis 85 kg die Bronzemedaille gewonnen und dem Deutschen Ringer-Bund (DRB) damit das erste olympische Edelmetall seit 2008 beschert. Auch er musste dabei den Umweg über die Hoffnungsrunde gehen.

Schwimmen, Langstrecke: Die deutschen Schwimmer beenden die Olympischen Spiele ohne Medaille. Im letzten von 34 Wettbewerben erreichte Christian Reichert den zehnten Platz im Freiwasser-Rennen über zehn Kilometer. Der Wiesbadener konnte im Massensprint vor der Traumkulisse der Copacabana nicht mehr ganz nach vorne kommen. Das Rennen gewann Europameister Ferry Weertman aus den Niederlanden vor dem Griechen Spiros Giannotis. 2012 hatte der zurückgetretene Rekord-Weltmeister Thomas Lurz auf Platz zwei die einzige Olympiamedaille für den Deutschen Schwimm-Verband geholt. Der DSV blieb zuletzt 1932 ohne olympisches Edelmetall.

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Leichathletik: Topfavorit Christian Taylor (USA) hat wie 2012 Olympiagold im Dreisprung gewonnen. Der Weltmeister und Weltjahresbeste gewann bei den Sommerspielen in Rio mit 17,86 Metern vor seinem Landsmann Will Clay (17,76) und dem Chinesen Dong Bin (17,58). Europameister Max Heß (Chemnitz) war mit 16,56 in der Qualifikation ausgeschieden.

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