Reiten: ARD-Kommentator Carsten Sostmeier hat sich bei der Übertragung des olympischen Geländeritts in der Vielseitigkeit nach Ansicht der deutschen Reiter gewaltig im Ton vergriffen und sich tags darauf "aus tiefstem Herzen" entschuldigt. "Es liegt mir fern, Sportler zu beleidigen", sagte Sostmeier am Dienstag auf Anfrage: "Wenn das so angekommen sein sollte, dann kann ich mich dafür nur aus tiefstem Herzen entschuldigen."
Was war passiert? Sostmeier, Träger des Deutschen Fernsehpreises und für seine zumeist launigen Kommentare im Reitsport durchaus anerkannt, hatte beim Start von Julia Krajewski gemutmaßt, die Olympia-Debütantin habe sicher "von Anfang an einen braunen Strich in der Hose". Nachdem Krajewskis Pferd Samourai du Thot zum zweiten Mal verweigert hatte, sagte Sostmeier: "Schlimmer geht's fast nimmer - fehlt nur noch, dass sie ausscheidet." Krajewski habe im Gelände "den Chicken Way" gewählt, "den der Angsthasen, den der blassen Nasen".
Die Reiter fanden das ganz und und gar nicht witzig. "Mit einigen seiner Kommentare ist er ganz klar über das Ziel hinausgeschossen", sagte Dennis Peiler, der zuständige Chef de Mission: "Das war unsportlich. Und es war beleidigend gegenüber Julia Krajewski." Bei aller Fachkenntnis von Sostmeier und seiner Nähe zum Reitsport - in diesem Fall habe sich Sostmeier klar vergaloppiert. Julia Krajewski wollte sich zu der Angelegenheit ebenso wie die übrigen Reiter und Bundestrainer Hans Melzer nicht mehr äußern. Dafür reagierte Gerd Gottlob, ARD-Teamchef in Rio. "Der Kommentar von Carsten Sostmeier war völlig unangemessen", sagte Gottlob dem SID: "Es wird ein Gespräch mit ihm geben. Ich verspreche, dass das nicht wieder vorkommt, und entschuldige mich dafür."
Bereits 2012 in London hatte sich Sostmeier öffentlich entschuldigen müssen. Damals hatte er ins Mikrofon gerufen: "Seit 2008 wird zurückgeritten."
Rudern: Marcel Hacker wird seine Laufbahn wohl ohne zweite Olympia-Medaille beenden. 16 Jahre nach Bronze im Einer verpasste er im Doppelzweier mit seinem Schlagmann Stephan Krüger am Dienstag die Teilnahme am Finale der olympischen Regatta in Rio de Janeiro. Rang vier im Halbfinale auf der Lagoa Rodrigo de Freitas war zu wenig. Am Donnerstag geht es für das Duo im B-Finale nur noch um Rang sieben. Bei seiner fünften Olympia-Teilnahme startet der 39-Jährige in Rio erstmals im Doppelzweier. Bronze hatte er in Sydney bei seinen ersten Spielen geholt. Einen Start in Tokio hatte er schon vor der Abreise nach Brasilien nahezu ausgeschlossen.
Leichtathletik: Sprinter Usain Bolt möchte nach seiner Sportlerkarriere Schauspieler in Actionfilmen werden. "Ich denke ernsthaft darüber nach", sagte der 29 Jahre alte Jamaikaner dem Playboy. Sein Vorbild sei der britische Schauspieler Jason Statham, der durch Filme wie "The Transporter" und "Crank" bekannt wurde und zuvor Wasserspringer für das britische Nationalteam war. Im kommenden Jahr werde der Olympiasieger von 2008 und 2012 noch bei der Weltmeisterschaft in London starten. Danach sei Schluss. Bei den Olympischen Spielen in Rio der Janeiro zählt Bolt in den Sprintdisziplinen zu den Top-Favoriten. Der Fan des englischen Erstligisten Manchester United kann sich zudem vorstellen, es als Fußballer zu probieren. Ein Angebot habe er jedoch nicht. "Ich bin mir aber sicher, dass ich eines bekommen könnte, wenn ich es versuche", sagte Bolt.
Tennis: Für den Tennis-Weltranglisten-Ersten Novak Djokovic sind die Olympischen Spiele vorbei. Nach seinem Aus im Einzel verlor der Schützling von Boris Becker auch das Zweitrunden-Doppel an der Seite seines serbischen Teamkollegen Nenad Zimonjic mit 4:6, 4:6 gegen die an Nummer drei gesetzten Brasilianer Marcelo Melo und Bruno Soares. Der zwölfmalige Grand-Slam-Gewinner Djokovic teilte danach mit, dass er in Rio nicht im Mixed für Serbien antreten werde. Djokovic hofft nun, 2020 in Tokio als dann 33-Jähriger erneut um Gold kämpfen zu können. "Ich hoffe, ich habe dann eine neue Chance." Seine einzige Olympia-Medaille gewann er 2008 mit Bronze in Peking.
Turnen: Japans Kunstturner haben erstmals seit Athen 2004 wieder olympisches Mannschafts-Gold gewonnen. Die Weltmeister-Riege um Superstar Kohei Uchimura setzte sich nach sechs Geräten mit insgesamt 274,094 Punkten vor Russland (271,453) und China (271,122) durch. Die Riege des Deutschen Turner-Bundes um den früheren Reck-Weltmeister Fabian Hambüchen landete mit 261,275 Punkten auf Platz sieben. Deutschland trat nur mit vier Athleten an, da der deutsche Mehrkampf-Meister Andreas Toba nach seinem Kreuzbandriss nur zuschauen konnte. Mit seiner viel beachteten Leistung am Pauschenpferd hatte der 25-Jährige sein Team in das Finale geführt.
Turnen: Seit dem olympischen Team-Finale darf sich Marcel Nguyen Erfinder nennen. Der Unterhachinger kreierte in der Olympic Arena ein neues Element am Barren, das künftig im Code d'Pointage, dem Regelwerk der Turner, seinen Namen tragen wird. "Dass das neue Element nun meinen Namen trägt, war zu Beginn nebensächlich. Mir ging es darum, meinen Schwierigkeitswert auf 7,0 Punkte zu bringen. Dass es nun funktioniert hat, ist cool und ein schönes Gefühl. Damit habe ich mich im Turnsport verewigt", sagte Nguyen, nachdem er mit dem Team den siebten Platz von den Spielen in London trotz der misslichen Umstände wegen der Verletzung von Mehrkampf-Meister Andreas Toba wiederholt hatte.
Die Felge aus dem Seitverhalten mit einer Dreiviertel-Drehung war vom Deutschen Turner-Bund vor den Spielen als neues Element beim Weltturnverband FIG eingereicht worden. Dieser hatte es als Element der Kategorie E eingestuft. Mit der perfekten Ausführung im Team-Finale darf es künftig als "Nguyen" benannt werden und bringt dem Turner künftig 0,6 Punkte im Ausgangswert seiner Übung.
Hockey: Die deutschen Herren bleiben bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro ungeschlagen. Der Olympiasieger gewann am Montag sein zweites Turnierspiel gegen Indien mit 2:1 (1:1) und bleibt damit Tabellenführer in der Gruppe B. Die Entscheidung besorgte Christopher Rühr (60. Minute) vier Sekunden vor Schluss. In der ersten Halbzeit hatte Niklas Wellen (18.) den Weltranglisten-Dritten mit seinem dritten Turniertor in Führung geschossen, Rupinder Singh (23./Strafecke) glich für den Rekord-Olympiasieger aus. Bereits am Dienstag (17.30 Uhr MESZ) bestreitet Deutschland sein drittes Turnierspiel gegen Irland.
Judo: Die Judoka Rafaela Silva hat die erste Goldmedaille für Brasilien gewonnen. Die 24-Jährige, die in einer Favela in Rio nur wenige Kilometer vom Olympiapark entfernt aufgewachsen ist, triumphierte am Montag in der Gewichtsklasse bis 57 Kilogramm. Die Weltmeisterin von 2013 besiegte im Finale Sumiya Dorjsuren aus der Mongolei. Für Silva, die in der ersten Runde die deutsche Judoka Miryam Roper in nur 46 Sekunden ausgeschaltet hatte, ist es die erste Olympia-Medaille. Das Publikum in Rio hatte die Brasilianerin den gesamten Tag über lautstark gefeiert, bejubelt und unterstützt.