Olympia:Alle deutschen Fechter in Rio raus

Daryl Homer, Matyas Szabo

Daryl Homer besiegt den letzten deutschen Fechter Matyas Szabo.

(Foto: AP)

Mit Matyas Szabo ist im Viertelfinale der Säbelfechter als letzter Deutscher ausgeschieden. Tony Martin verpasst die Zeitfahr-Medaille, die deutschen Hockey-Frauen jubeln.

Fechten: Zum ersten Mal seit 1980 sind die deutschen Fechter ohne Olympia-Medaille geblieben. Als letzter verbliebener Starter aus dem mit vier Athleten kleinsten Team seit 60 Jahren verlor Säbelfechter Matyas Szabo am Mittwoch trotz eines starken Kampfs bei seiner Olympia-Premiere im Viertelfinale. Der US-Fechter Daryl Homer, der in der Runde zuvor schon Max Hartung bezwungen hatte, siegte mit 15:12. Auch die Florettfechterin Carolin Golubytskyi schied am Mittwoch aus. Sie hatte im ersten Duell in der Runde der 32 gegen die Polin Hanna Lyczbinska das Nachsehen und kam mit einer Außenbandverletzung am linken Knie ins Krankenhaus. Bereits am Sonntag war Florettfechter Peter Joppich im Achtelfinale ausgeschieden.

Gewichtheben: Nijat Rachimow hat Kasachstan mit einem Rekord die erste Goldmedaille gesichert. Der 22-Jährige kam auf eine Zweikampfleistung von 379 kg. Rachimow verbesserte den 15 Jahre alten Weltrekord im Stoßen um vier Kilo auf 214 Kilogramm und zog mit dem Chinesen Lyu Xiaojun gleich, den er aufgrund des geringeren Körpergewichts auf den zweiten Platz verwies. Lyu hatte zuvor seinerseits seinen eigenen Weltrekord im Reißen um ein Kilo auf 177 kg verbessert. Bronze ging an den Ägypter Mohamed Mahmoud (361/165+196). Der deutsche Heber Nico Müller stemmte in der B-Gruppe 332 kg (151 kg+181 kg) und wurde Zehnter.

Das Wichtigste zu Olympia 2016 in Rio

Tischtennis: Die chinesische Tischtennis-Weltmeisterin Ding Ning ist erstmals Olympiasiegerin im Einzel. Die 26-Jährige bezwang im Finale ihre Landsfrau Li Xiaoxia mit 4:3. Bereits 2012 in London hatten sich die beiden im Endspiel gegenüber gestanden, damals triumphierte Li. Bronze sicherte sich in Rio die Nordkoreanerin Kim Song I, die sich 4:1 gegen Ai Fukuhara aus Japan durchsetzte. Deutschlands Spitzenspielerin Han Ying (Tarnobrzeg) war im Viertelfinale an der topgesetzten Ding, Petrissa Solja (Berlin) in ihrem Auftaktmatch in der 3. Runde an der Nordkoreanerin Ri Myong Sun gescheitert.

Fechten: Weltmeisterin Inna Deriglasowa hat die Siegesserie der italienischen Florettfechterinnen beendet und die Goldmedaille gewonnen. Die Russin bezwang im Finale die London-Siegerin Elisa di Francisca 12:11, letztmals hatte Italien 1996 in dieser Disziplin nicht Gold gewonnen. Bronze ging an Ines Boubakri aus Tunesien, die damit die erste olympische Fecht-Medaille der Geschichte für ihr Land holte. Carolin Golubytskyi (Tauberbischofsheim) schied nach einer Verletzung in der Runde der letzten 32 aus.

Hockey: Im Gleichschritt ins Viertelfinale: Die deutschen Hockey-Frauen haben einen Tag nach den Männern vorzeitig das Ticket für die Runde der besten Acht bei Olympia gelöst. Das Team von Trainer Jamilon Mülders setzte sich am Mittwoch mit 2:0 (0:0) gegen Südkorea durch und feierte damit den zweiten Sieg im dritten Spiel. Hannah Krüger (55.) und Lisa Altenburg (59.), die Frau von Männer-Bundestrainer Valentin Altenburg, erzielten die späten Treffer für die Auswahl des Deutschen Hockey-Bundes (DHB). Diese hatte zuvor nach einem Punktgewinn gegen China (1:1) den Weltranglistenvierten Neuseeland 2:1 geschlagen. Bereits am Donnerstag müssen die Frauen an einem deutschen Doppelspieltag gegen Spanien (22 Uhr MESZ) wieder ran, bevor das Duell mit dem Erzrivalen und Topfavoriten Niederlande am Samstag zum Abschluss der Gruppenphase steigt. Die Männer treffen auf Argentinien am Donnerstag (17.30 Uhr MESZ).

Radsport: Der viermalige Weltmeister Fabian Cancellara hat das olympische Zeitfahren in Rio de Janeiro gewonnen. Der 35-jährige Schweizer beendete den 54,5 Kilometer langen Kurs in 1:12:15 Stunden und wiederholte seinen Erfolg von Peking 2008. Cancellara verwies den Niederländer Tom Dumoulin (+ 0:47 Minuten) und den britischen Tour-de-France-Sieger Christopher Froome (+ 1:02) auf die Plätze. Froome verpasste damit das erhoffte Double aus Tour-Sieg und Olympia-Gold. Der deutsche Zeitfahr-Spezialist Tony Martin belegte mit einem Rückstand von 3:18 Minuten nur den zwölften Rang, Simon Geschke (+3:34 Minuten) belegte den 13. Platz.

Radsport: Die Amerikanerin Kristin Armstrong ist zum dritten Mal in Folge Olympiasiegerin in Straßenrad-Zeitfahren. Einen Tag vor ihrem 43. Geburtstag kam Armstrong auf dem 29,7 km langen regennassen Kurs in 44:26,42 Minuten ins Ziel und verwies die Russin Olga Sabelinskaja (+5,55 Sekunden) und Anna van der Breggen aus den Niederlanden (+11,38) auf die Plätze. Armstrong ist die erste Radsportlerin, die drei olympische Goldmedaillen in einer Disziplin gewonnen hat. Die deuschen Starterin Lisa Brennauer (Kempten) und Trixi Worrack (Erfurt) enttäuschten. Die WM-Dritte Brennauer belegte mit einem Rückstand von 56,20 Sekunden den achten Rang, Worrack (+2:26,35 Minuten) musste sich mit Platz 16 begnügen.

Medaillen: Trotz der bisher schwachen deutschen Medaillenausbeute bei den Olympischen Spielen fordert Kanu-Verbandschef Thomas Konietzko vom Deutschen Olympischen Sportbund klare Bekenntnisse zu den Zielen. In der Situation helfe es nicht, "dass der DOSB immer wieder in seinen Statements rumeiert und mal Medaillen zählen will und am nächsten Tag nur das Dabeisein zählt", schrieb Konietzko am Mittwoch in seinem Olympia-Blog. "Klar ist es schwierig für den DOSB, sich in Zeiten der Diskussion über Doping im Sport zur Leistung zu bekennen", urteilte der Präsident des Deutschen Kanu-Verbandes zwar. Doch wegen dieser Problematik dürfe der deutsche Sport nicht die eigenen Erwartungen herunterschrauben. "Wir brauchen in der Dopingdiskussion härtere und abschreckende Strafen, dürfen aber nicht mit der Begründung, dass wir so Doping vermeiden, die Leistungsmaßstäbe verwässern", forderte Konietzko. "Besser ist es, in der gesellschaftlichen Wahrnehmung Doping mehr zu ächten als bisher und klarzumachen, wer einmal dopt, hat im Leistungssport nichts mehr zu suchen."

Handball: Europameister Deutschland nimmt bei den Olympischen Spielen einen Spielerwechsel vor. Steffen Weinhold rückt für das dritte Gruppenspiel an diesem Mittwoch (21.40 Uhr) gegen Brasilien ins Team nach. Der Rückraumspieler ersetzt Rechtsaußen Patrick Groetzki, der wegen einer Knieverletzung nicht mehr mitspielen kann. "Er ist etwas angeschlagen. Leider haben wir zu wenig Zeit, das auszukurieren", sagte Bundestrainer Dagur Sigurdsson am Mittwoch. Für Groetzki sind damit die Olympischen Spiele beendet. Der 27-Jährige wird innerhalb der nächsten drei Tage aus Rio de Janeiro abreisen und dann in die Saisonvorbereitung beim deutschen Meister Rhein-Neckar Löwen einsteigen. "Natürlich ist er enttäuscht und niedergerschlagen", berichtete Delegationsleiter Bob Hanning. Groetzki war als einziger deutscher Spieler in Rio noch nicht eingesetzt worden. Damit ist Tobias Reichmann einziger Rechtsaußen im Team.

Bogenschießen: Florian Floto aus Querum steht im Achtelfinale des olympischen Wettbewerbs. Der einzige deutsche Starter gewann sein Auftaktduell mit dem Finnen Samuli Piippo 6:0. Anschließend bezwang er in der Runde der letzten 32 Khairul Anuar Mohamad mit 6:4. Der Bogenschütze aus Malaysia hatte bereits mit 4:0 geführt, ehe Floto Nervenstärke bewies und zum Abschluss drei Zehner in Folge schoss.

Gewichtheben: Nico Müller hat in der ersten Gruppe der Gewichtsklasse bis 77 Kilogramm Platz drei belegt. Der 22-Jährige aus Obrigheim schaffte bei seiner Olympia-Premiere am Mittwoch in Rio de Janeiro eine Zweikampfleistung von 332 Kilogramm (Reißen 151/Stoßen 181). Damit blieb er unter seiner persönlichen Bestleistung von 341 Kilogramm, die ihm im April bei der Europameisterschaft in Norwegen gelungen war.

Rudern: Starker Wind und Regen haben am Mittwoch zu einer kompletten Absage der olympischen Ruder-Entscheidungen geführt und den beiden deutschen Doppelvierern einen Wartetag beschert. Das gaben die Veranstalter an der Lagoa Rodrigo de Freitas in Rio de Janeiro bekannt. Über einen neuen Zeitplan sollte zu einem späteren Zeitpunkt informiert werden. Laut ursprünglichem Plan sollten die Doppelvierer der Frauen mit Gold-Favorit Deutschland um 15.22 Uhr MESZ um die erste olympische Ruder-Medaille in Rio fahren. Zwölf Minuten später waren die Männer vorgesehen.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: