Olympia:Ägyptischer Judoka verweigert israelischem Gegner den Handschlag

Olympia: Islam El Shehaby aus Ägypten (rechts) schlägt die Hand seines israelischen Kontrahenten Or Sasson aus.

Islam El Shehaby aus Ägypten (rechts) schlägt die Hand seines israelischen Kontrahenten Or Sasson aus.

(Foto: Markus Schreiber/AP)
  • Judoka Islam El Shehaby verweigert nach der Niederlage seinem israelischen Gegner Or Sasson den Handschlag. Er dreht sich nur kopfschüttelnd weg.
  • Das Internationale Olympische Komitee verurteilt die Aktion scharf.
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Der ägyptische Judoka Islam El Shehaby hat bei den Olympischen Spielen seinem Gegner aus Israel den Handschlag verweigert und damit empörte Reaktionen des Publikums ausgelöst. Die Zuschauer in Rio de Janeiro pfiffen und buhten am Freitag, nachdem El Shehaby sich nach seiner Niederlage in der ersten Runde gegen den Israeli Or Sasson kopfschüttelnd umgedreht hatte, anstatt die ausgestreckte Hand seines Gegners zu schütteln.

Die Verbeugungen vor dem Kampf und der Handschlag danach gehören bei Judo-Wettkämpfen zum Standard. Schwergewichtler El Shehaby war nach seiner Niederlage im Auftaktkampf der Klasse über 100 Kilogramm so enttäuscht, dass er nach dem Kampfende zunächst auf der Matte liegen blieb und die Hände vor das Gesicht schlug. Der Ägypter wollte sich anschließend nicht zu seinem umstrittenen Verhalten äußern.

Das Wichtigste zu Olympia 2016 in Rio

Nach den Olympischen Spielen werde geprüft werden, ob weitere Maßnahmen wegen al-Schehabis Verhalten ergriffen würden, erklärte ein Sprecher des Internationalen Judo-Verbandes (IJF) gegenüber der Nachrichtenagentur AFP. Er hob hervor, dass es positiv sei, dass der Kampf überhaupt stattgefunden habe. "Es ist schon ein großer Fortschritt, dass die arabischen Länder es akzeptieren, gegen Israel zu kämpfen", erklärte der Sprecher mit Blick auf den andauernden Nahost-Konflikt, in dem viele Araber sich mit den Palästinensern gegen Israel stellen.

Der Präsident von Ägyptens Olympischem Komitee, Hescham Hatab, bezeichnete al-Schehabis Gebaren als "persönliches Verhalten". "Wir haben ihm wiederholt gesagt, dass er den sportlichen Geist respektieren, nicht die Regeln verletzen und sich nicht dem Druck beugen soll", sagte Hatab der AFP. Der Druck ägyptischer und arabischer Medien auf Sportler wie al-Schebabi sei "sehr groß".

IOC kritisiert El Shehabys Verhalten scharf

Das Internationale Olympische Komitee (IOC) hat das Verhalten des ägyptischen Judokas Islam El Shehaby beim Olympia-Turnier in Rio scharf kritisiert. "So etwas ist nicht akzeptabel. Wir bedauern dieses Vorfall sehr", sagte IOC-Sprecher Mark Adams, der Sanktionen nicht ausschließen wollte. "Diese Form der Ausgrenzung wollen wir bei Olympia nicht sehen. Wir wollen keine Mauern bauen, sondern sie einreißen."

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