Paris wird in diesem Sommer noch mehr Touristen haben als sonst. Frankreichs Hauptstadt trägt die Olympischen Sommerspiele 2024 aus. Wir beantworten die wichtigsten Fragen rund um das größte Sportereignis.
Wann ist die Eröffnungsfeier bei Olympia 2024?
Am 26. Juli findet auf der Seine die Eröffnungsfeier statt, bereits zwei Tage zuvor starten die ersten Wettbewerbe. Die Olympischen Spiele enden mit den letzten Medaillenkämpfen und der Abschlusszeremonie am 11. August.
- 24. Juli: Erste Wettbewerbe starten (7er-Rugby und Fußball)
- 26. Juli: Eröffnungsfeier auf der Seine
- 1. August: Leichtathletik-Wettbewerbe starten
- 11. August: Letzte Medaillenvergaben und Abschlusszeremonie
Welche Sportarten sind neu dabei und welche fallen raus?
Als komplett neue Sportart ist Breaking dabei, besser bekannt als Breakdance. Es treten je 16 sogenannte B-Boys und B-Girls in einzelnen Tanz-Duellen gegeneinander an. Der Auftritt wird nach unterschiedlichen Kriterien von einer Jury bewertet.
Darüber hinaus hat das IOC bestimmte Disziplinen erweitert und verändert. In der Kategorie Segeln sind die Kitesurfer (je ein Wettbewerb für Männer und Frauen) am Start, bei den 470er-Rennen werden die Männer- und Frauen-Wettbewerbe gestrichen und in einem Mixed-Wettbewerb zusammengelegt.
Beim Kanu gibt es Extrem-Slalom für Männer und Frauen. Bei den Frauen wurde im Boxen eine neue Gewichtsklasse eingeführt und beim Skeet-Schießen werden Medaillen im Mixed-Wettbewerb vergeben. Die Disziplin 50-km-Gehen der Männer wird ersetzt durch eine Mixed-Staffel im Gehen.
Das IOC strich auch einige Wettbewerbe wieder. Baseball (Männer) und Softball (Frauen) sowie die Karate-Disziplinen Kata und Kumite fallen ersatzlos raus.
Welche Wettkampfstätten gibt es in Paris?
- Stade de France (Leichtathletik, 7er Rugby): Das in Saint-Denis erbaute Stadion wurde 1998 für die Fußball-WM errichtet und fungiert 2024 als Olympiastadion mit rund 75.000 Plätzen. Für die Modernisierungs- und Umbaumaßnahmen waren 2018 etwa 500 Millionen Euro geplant.
- Paris La Defense Arena (Schwimmen): Im Nordwesten von Paris steht die La Defense Arena, wo der Rugby-Verein Racing 92 seine Spiele austrägt. Während der Olympischen Spiele wird die 2017 erbaute Halle für Schwimmwettbewerbe zur Verfügung stehen und etwa 17.000 Menschen Platz bieten.
- Arena Paris Sud 6 (Handball): Die deutschen Handballer und Handballerinnen spielen in der 7.800 Zuschauer großen Halle ihre Vorrundenpartien. Schaffen es die DHB-Teams ins Viertelfinale geht es weiter nach Lille.
- Bercy Arena (Basketball-Finalrunde, Turnen): Die Multifunktionshalle wurde 1984 erbaut und wird für Konzerte oder das Tennisturnier der ATP im November genutzt. Es finden rund 15.000 Zuschauer Platz.
- Château de Versailles (Moderner Fünfkampf, Reiten): Im Schlossgarten von Versailles werden die Reitsportdisziplinen Dressur, Springen und Vielseitigkeitsreiten ausgetragen. Rund 40.000 Besucher sollen dort die Wettbewerbe verfolgen können.
- Eiffelturm-Stadion (Beachvolleyball): Vor beeindruckender Kulisse am Eiffelturm werden Tribünen für das Beachvolleyball-Stadion errichtet. Dort werden etwa 13.000 Menschen die Partien verfolgen können.
- Grand Palais (Fechten, Taekwondo): Gebaut wurde das Gebäude für die Weltausstellung 1900. Für die Olympischen Spiele hat die Stadt den Grand Palais für geplant etwa 460 Millionen Euro umfassend sanieren lassen. Die Zuschauerkapazität beträgt rund 8.000.
- Roland Garros Stadion (Tennis, Boxen): Auf dem Court Philippe Chatrier hat die Tennislegende Rafael Nadal schon 14 Grand-Slam-Siege gefeiert. 2024 hat er die Möglichkeit, sich dort Olympisches Gold zu holen. Auf der gesamten Tennisanlage können bis zu 34.000 Besucher zuschauen. Auf dem Court Suzanne Lenglen werden Box-Kämpfe vor 15.000 Zuschauern ausgetragen.
In ganz Frankreich verteilen sich weitere olympische Sportstätten wie in Lille (Handball-Finalrunde und Basketball-Vorrunde im Pierre Mauroy Stadion). Die Fußballspiele der Frauen und Männer finden neben dem Prinzenpark in Paris auch in Bordeaux, Lyon, Marseille, Nantes, Nizza und Saint-Etienne statt. Die Surfer haben eine spektakuläre Kulisse für ihren Wettbewerb: in Teahupo’o in Tahiti, das zum Department Französisch-Polynesien in der Südsee gehört.
Was ist das olympische Maskottchen?
Zwei phrygische Mützen sind das Maskottchen der Olympischen Spiele in Paris. Sie tragen Bänder in den Farben blau, weiß und rot, der französischen Trikolore. Die Kopfbedeckung wurde ursprünglich von den Phrygern in der Antike getragen und bestand aus Wolle oder Leder.
Während der Französischen Revolution trugen Jakobiner rote phrygische Mützen, um ihre Gesinnung zu zeigen. Sie wurden zur Ikone als Freiheitsmütze für den republikanischen Gedanken, für Gegner symbolisierten sie hingegen die Schreckensherrschaft unter den Jakobinern, die zahlreiche politische Gegner hinrichteten.
Dabei geht die „Jakobiner-Mütze“ auf ein Missverständnis in der Geschichte zurück. Die Jakobiner gingen davon aus, dass in der Antike freigelassene Sklaven, mit denen sie sich nach der Monarchie gleichsetzten, diese Mützen trugen. Tatsächlich war das aber ein Pileus, eine randlose Filzkappe.
Wer überträgt die Wettbewerbe im TV und Livestream?
Im öffentlich-rechtlichen Fernsehen können Fans rund 1.500 Stunden Live-Sport sehen. ARD und ZDF senden wie üblich im TV-Hauptprogramm, aber auch in den Mediatheken. Zusätzlich gehören bestimmte Livestreams auf sportschau.de sowie sportstudio.de zum Übertragungs-Repertoire.
Der Hauptrechte-Inhaber ist Discovery, der jede Minute live sendet. Bei Eurosport 1 im frei empfangbaren TV sowie im Pay-Angebot Eurosport 2 sind zahlreiche Vor- und Medaillenentscheidungen zu sehen. Im kostenpflichtigen Livestream bei Discovery Plus gibt’s die volle Dröhnung mit 3.800 Stunden Olympia live.
Eurosport 1 hat täglich zwei Live-Shows um 18:30 und 22:30 Uhr vom Roof-Top Studio in Paris sowie die „Medal-Zone“ als Olympia-Konferenz im Programm, in der die Medaillenentscheidungen gezeigt werden. Auf Discovery Plus bietet der Sender zudem pro Tag vier Stunden Streaming aus dem Deutschen Haus in Paris an.
Wie bekommt man Tickets für Olympia 2024 und wie teuer sind sie?
Um Tickets für die Olympischen Sommerspiele zu kaufen, müssen sich Fans auf der offiziellen Webseite registrieren. Bereits seit Dezember 2022 läuft die Bewerbungs- und Verkaufsphase. Am 17. April 2024 gingen nochmals rund 250.000 Eintrittskarten in den Verkauf. So gibt’s aktuell (Stand 24. April 2024) noch Tickets für die Eröffnungsfeier, allerdings erst ab 1.600 Euro. Für einzelne Fußballspiele geht es ab 24 Euro los.
Für Volleyball oder Handball sind Karten ab 60 sowie ab 45 Euro im Verkauf. Nur noch für die teuersten Kategorien gibt es Karten im Stade de France, wo die Leichtathletik-Wettbewerbe stattfinden. Ab 170 Euro können noch Tickets erworben werden.
Dürfen russische und belarussische Athletinnen und Athleten teilnehmen?
Ja, aber nur unter bestimmten Bedingungen. Eine davon ist, dass sie als „neutrale Athleten“ teilnehmen. Die russische und belarussische Flagge, Hymne und ähnliche staatliche Symbole sind jeweils verboten. Eine weitere Voraussetzung ist, dass die Athletinnen und Athleten keine Verbindung zum Militär besitzen dürfen. In Mannschaftsportarten dürfen keine Teams aus Belarus und Russland teilnehmen.
Gewinnt ein Athlet oder eine Athletin eine Medaille, wird eine neutrale Flagge gehisst und eine neutrale Hymne ohne Text gespielt.