Wenn Saeid Fazloula seine Geschichte der Flucht aus seiner Heimat Iran nach Karlsruhe erzählt, ist jederzeit mit Wendungen, Brüchen und Schicksalsschlägen zu rechnen, aber auch immer wieder mit Momenten der Hoffnung und des Glücks. Manchmal kommt sogar alles zusammen. Zum Beispiel, wenn man den Kanuten fragt, was es ihm bedeute, das alles geschafft zu haben und an diesem Mittwoch zum zweiten Mal bei Olympischen Spielen dabei zu sein, im Einer-Kajak über 1000 Meter. „Diese Frage wollte ich mir eigentlich nie wieder stellen“, antwortet Fazloula. Denn das habe er nach seiner ersten Teilnahme an Olympia in Tokio 2021 getan, und es habe ihm nach seinen Glücksgefühlen eine depressive Phase eingebracht. Das mache ihm auch jetzt „ein bisschen Angst“, sagt Fazloula, „damals habe ich gedacht: Olympia habe ich geschafft, die Ausbildung habe ich geschafft, alles, was ich erreichen wollte, habe ich geschafft. Und was mache ich jetzt?“
Kanute Saeid Fazloula:Jede Fahrt hat Symbolkraft
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Der Kanute Saeid Fazloula flüchtete getarnt in Frauenkleidern aus Iran bis nach Karlsruhe. Bei den Sommerspielen in Paris ist er nun einer von 37 Athleten des olympischen Refugee-Teams – und Teil eines Deals mit dem IOC. Eine Geschichte vom Überleben.
Von Maik Rosner, Paris
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