Es lässt sich kaum behaupten, dass die Beteiligten nicht mit sich gerungen hätten. Ole Werner wollte. Werder Bremen wollte sogar unbedingt. Über Wochen und Monate waren Trainer und Klub im Austausch gewesen, sie hatten diskutiert, gestritten und sich zusammengerauft. Diese Vertragsverlängerung hatte höchste Priorität, für Werner und Werder. Und, mal ehrlich: Werner und Werder – passt das nicht mindestens so gut zusammen, wie das allein die plumpe Nennung von Trainername und Klubname vermuten ließe?
Nun, sollte man meinen. Meinten bis zuletzt auch die Beteiligten selbst. Dennoch erging am Montag eine Klubmitteilung, deren Inhalt nicht zu dem passt, was sich nahezu alle in und um Bremen erwartet und erhofft hatten: Ole Werner, 37, habe die Klubverantwortlichen darüber informiert, dass er seinen 2026 auslaufenden Vertrag nicht verlängern werde. Die Entscheidung sei endgültig. Weshalb nun sogar infrage steht, ob und wie es in dieser Konstellation überhaupt eine volle Saison lang weitergehen kann.

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Bremens Sportchef Clemens Fritz brachte in dem Kommuniqué sein Bedauern ob Werners Entschluss zum Ausdruck. Man werde nun die „aktuelle Situation analysieren und entscheiden, was für Werder die beste Lösung ist“. Dafür werde man sich die „notwendige Zeit nehmen“ und „das Ergebnis“ anschließend kommunizieren, so Fritz. Dieser altgediente Branchenjargon lässt sich auch so übersetzen: Eine vorzeitige Trennung liegt nun absolut im Bereich des Möglichen. Zumal man bei Werder, wie zu hören ist, in den vergangenen Monaten den Trainermarkt sondiert und potenzielle Nachfolger auserkoren habe – eine vorsorgliche Maßnahme, trotz allem Optimismus, mit dem die Verantwortlichen einem möglichen Langzeitbekenntnis Werners entgegengeblickt hatten.
Vorsorglich, heißt es, habe Werder bereits den Trainermarkt sondiert
Werner hatte in den vergangenen Monaten immer wieder betont, dass er gern bei Werder bleiben würde, allerdings nicht ohne amtlich beglaubigte Sicherheitsgarantien. Sprich: Der Coach verlangte Ressourcen, mit denen der Kader umgestaltet, neue Reize gesetzt, der Klub im Allgemeinen aufs nächste Entwicklungslevel gehievt werden sollte. „Wenn man immer wieder neue Energie schaffen möchte“, erklärte Werner jüngst im Interview mit dem Portal Deichstube, dann gebe es nur zwei Möglichkeiten: „Entweder es müssen sich um einen Trainer herum Dinge verändern, oder irgendwann ist es an dem Punkt, wo es für alle gut ist, wenn sich auf der Position des Trainers etwas tut.“
Werner ist seit November 2021 bei Werder und somit einer der aktuell dienstältesten Bundesligatrainer. In dieser Zeit hat er den Traditionsverein aus der zweiten Liga in unmittelbare Griffweite der Europapokalplätze zurückgeführt. Dass sich der Coach, trotz emotionaler Nähe zu Stadt und Umfeld, perspektivisch nicht mehr in Bremen sieht, kann letztlich nur auf eine Weise interpretiert werden: Mehr ist mit Werder nicht drin – zumal im Sommer angeblich ein Transferplus in Höhe von 7,5 Millionen Euro generiert werden muss. Werner selbst soll eine Ausstiegsklausel im Vertrag haben, interessierte Klubs könnten ihn also in den nächsten Wochen abwerben. So lange wollen sich jedoch weder Werner noch Werder Zeit lassen. Dem Vernehmen nach ist die Entscheidung, ob der Coach bis 2026 bleibt oder vorzeitig aus dem Amt scheidet, in den kommenden Tagen zu erwarten.