Özil-Rücktritt:DFB weist Rassismus-Vorwurf zurück

DFB-Präsident Reinhard Grindel

DFB-Präsident Reinhard Grindel

(Foto: dpa)
  • Der Deutsche Fußball-Bund reagiert auf den Rücktritt von Weltmeister Mesut Özil und dessen am Sonntag veröffentlichte Statements.
  • Der Verband bedauert den Rücktritt des Nationalspielers und betont die Integrationsarbeit des DFB.
  • Den Rassismus-Vorwurf, den Özil geäußert hatte, weist der DFB zurück.

Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hat den Rücktritt von Mesut Özil aus der deutschen Nationalmannschaft bedauert und sich gegen dessen Anschuldigungen vor allem gegen Präsident Reinhard Grindel zur Wehr gesetzt. "Dass der DFB mit Rassismus in Verbindung gebracht wird, weisen wir (...) in aller Deutlichkeit zurück", hieß es in einer Stellungnahme des Verbandes.

Der DFB hätte sich "gefreut, wenn Özil (...) weiter Teil des Teams hätte sein wollen", hieß es weiter. Er "bedauert den Abschied" Özils und wolle die "erfolgreiche Integrationsarbeit weiter konsequent und aus tiefer Überzeugung" fortsetzen.

Auch eigene Versäumnisse räumte der Verband ein: "[D]ass Mesut Özil das Gefühl hatte, als Ziel rassistischer Parolen gegen seine Person nicht ausreichend geschützt worden zu sein, wie es bei Jerome Boateng der Fall war, bedauern wir." Der Bayern-Profi Boateng war im Jahr 2016 gegen Angriffe der AfD in Schutz genommen worden.

Vorausgegangen war eine Telefonkonferenz des Präsidiums mit dem im Urlaub weilenden Grindel an der Spitze. Der Verband bedankte sich für Özil für dessen Einsatz. "Er hat eine erfolgreiche Ära mitgeprägt, auf und gerade auch neben dem Platz. Er hatte entscheidenden Anteil daran, dass Deutschland 2014 in Brasilien Weltmeister geworden ist", hieß es.

Allerdings betonte der DFB: "Es gehört für uns als Verband auch zum respektvollen Umgang mit einem verdienten Nationalspieler, dass wir manche für uns in Ton und Inhalt nicht nachvollziehbare Aussage in der Öffentlichkeit unkommentiert lassen."

Grindel war von Özil in dessen Rücktrittserklärung am Sonntag massiv angegangen worden. Der 29-Jährige warf dem Funktionär Rassismus vor. Aus der Politik gab es erste Stimmen, die auch Grindel zum Rücktritt aufforderten.

Schärfer als der DFB reagiert der Vorsitzende der Deutschen Fußball-Liga (DFL), Reinhard Rauball, der die 36 Profivereine in Deutschland repräsentiert. "Es ist in keiner Weise hinnehmbar, wenn der DFB und seine Spitze pauschal in Zusammenhang mit Rassismus gerückt werden", lässt sich Rauball zitieren.

"Diese Unterstellungen gilt es, mit aller Entschiedenheit zurückzuweisen. Der deutsche Fußball hat mit unzähligen Aktionen bewiesen, dass er sich für Integration, ein faires Miteinander und ein weltoffenes Land engagiert. In den vergangenen Wochen sind offensichtlich von allen Seiten Fehler gemacht worden. Die Abrechnung von Mesut Özil schießt aber über jedes nachvollziehbare Maß hinaus und lässt keinerlei Selbstkritik erkennen." Unabhängig von der Art und Weise seines Rücktritts sei Mesut Özil für seinen Einsatz in 92 Länderspielen zu danken, schließt Rauball sein Statement.

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