Süddeutsche Zeitung

Özil-Berater:"Naiv oder berechnend"

Erkut Sögüt kritisiert mehrere deutsche Fußball-Nationalspieler sowie Bundestrainer Joachim Löw und attackiert auch die beiden FC-Bayern-München-Verantwortlichen Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge harsch.

Mesut Özils Berater Erkut Sögüt hat mehrere deutsche Fußball-Nationalspieler kritisiert und Özils umstrittenes Foto mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan verteidigt. "Außerhalb des Platzes hat Mesut keinen Fehler gemacht. Dabei bleibt es", sagte Sögüt dem Magazin 11Freunde rund zwei Monate nach Özils Rücktritt aus der Nationalmannschaft. "Es ist eine Frage des Respekts, den Präsidenten zu treffen, wenn dieser darum bittet."

Kroos hatte von einem "hohen Anteil an Quatsch" gesprochen

Anschließende Aussagen zu Özils Rückzug von seinen ehemaligen Nationalmannschafts-Mitspielern wie Manuel Neuer, Thomas Müller oder Toni Kroos bezeichnete der Berater Sögüt als "enttäuschend und deplatziert". Für die Aussagen der drei gebe es nur zwei Erklärungen: "Sie sind entweder naiv oder berechnend", sagte Sögüt.

Kroos hatte unter anderem von einem "hohen Anteil an Quatsch" in der Rücktrittserklärung des Mittelfeldspielers vom FC Arsenal gesprochen. "Kroos sollte als gestandener Nationalspieler erklären, was er mit dem Vorwurf ,Quatsch' meint", forderte Sögüt. Neuer, Müller und auch Bundestrainer Joachim Löw hatten zuvor wiederum Vorwürfe zurückgewiesen, wonach es im DFB-Team zu rassistischen Vorfällen gekommen sei. "Löw verteidigt sich gegen einen Vorwurf, der nie erhoben wurde", meinte Sögüt. "Mesut wurde nicht im Team, sondern von der Mitte der Gesellschaft rassistisch angefeindet - da hätte ihn der DFB schützen müssen." In seiner dreiteiligen Abschiedserklärung in den sozialen Medien hatte Mesut Özil schwere Vorwürfe gegen den DFB und dessen Präsidenten Reinhard Grindel erhoben und seinen Rücktritt aus der DFB-Elf erklärt.

Kritik äußerte Sögüt auch an Präsident Uli Hoeneß und Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge vom FC Bayern. Hoeneß etwa hatte nach Özils Rücktritt gesagt, dass dieser ohnehin "seit Jahren einen Dreck gespielt" habe. "Den letzten Zweikampf hat er vor der WM 2014 gewonnen. Und jetzt versteckt er sich und seine Mist-Leistung hinter diesem Foto", so Hoeneß damals.

"Wenn hier jemand ablenken will, dann sind es diese beiden", konterte Sögüt nun, "und zwar von der Leistung ihrer eigenen Spieler, von ihrer Steuerhinterziehung, ihren unverzollten Rolex-Uhren und von der Vetternwirtschaft in ihrem Verein", sagte Sögüt.

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SZ vom 19.09.2018 / dpa, sid
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