Vierschanzentournee in Oberstdorf:Deutsche Springer trotzen dem Wind

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Karl Geiger flog weit genug fürs Hauptfeld in Oberstdorf. (Foto: AFP)
  • Für das erste Springen der Vierschanzentournee qualifizieren sich 12 von 13 gestarteten Deutschen.
  • Am weitesten springt in Oberstdorf ein Österreicher.

Hoffnungsträger Karl Geiger hat die Nervenprobe souverän bestanden, Topfavorit Ryoyu Kobayashi schon die Muskeln spielen lassen: In der Qualifikation zum Auftaktwettbewerb der 67. Vierschanzentournee in Oberstdorf hielt sich Lokalmatador Geiger trotz mieser Windbedingungen schadlos und zog als einer von stolzen zwölf deutschen Springern in den Wettkampf der besten 50 am Sonntag (16.30 Uhr/ZDF und Eurosport) ein. Dort wird der Japaner Kobayashi der Mann sein, den es zu schlagen gilt.

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"Es war schon cool, hier zu springen. Aber irgendwie sind mir beim Warten ein wenig die Füße eingeschlafen. Der Sprung war nicht optimal, und dann wird es bei Rückenwind schwer. Morgen zählt es", sagte Geiger, der sich vor seinem Sprung von der Schattenbergschanze lange gedulden musste und letztlich mit 124,0 m Platz 23 belegte. Zum Vergleich: Der direkt vor Geiger gestartete Norweger Johann Andre Forfang, ebenfalls ein Kandidat auf den Gesamtsieg, vermied bei ähnlichen Bedingungen den K.o. mit 115,0 m und Platz 48 nur hauchdünn.

Kobayashi sprang bei leicht besseren Bedingungen vor 15.500 Zuschauer (Qualifikations-Rekord im Weltcup) satte 138,5 m und musste sich nur dem weitengleichen Weltmeister Stefan Kraft aus Österreich geschlagen geben, der sich nach dem bisherigen Saisonverlauf ein wenig unerwartet den Sieg in der Vorausscheidung und 5000 Euro Preisgeld sicherte.

Bester DSV-Adler war überraschend David Siegel (Baiersbronn) als Siebter mit 138,0 m, eine Topplatzierung blieb somit für das deutsche Team am Samstag noch aus. "Das war ein guter Start in die Tournee, auch wenn der Ausreißer nach oben gefehlt hat. Ich bin zufrieden", sagte Bundestrainer Werner Schuster. Olympiasieger Andreas Wellinger (Ruhpolding/130,0) hatte als Zehnter ebenfalls keine Mühe, um auf der von ihm nicht unbedingt geliebten Schanze dabeizubleiben. "Es geht in die richtige Richtung, aber nach oben reicht es noch nicht. Es fehlt nicht viel", sagte Wellinger.

Eine gute Vorstellung bot Richard Freitag (Aue), der im Vorjahr als Gesamtweltcup-Führender angetreten war und die Qualifikation gewonnen hatte. Der Sachse, zuletzt von erneuten Hüftproblemen gehandicapt, flog mit 133,5 m auf Rang zwölf. "Ich war echt aufgeregt vor dem ersten Trainingssprung. Das war nicht einfach für den Kopf nach der Pause. Morgen sind die Top 6 für mich drin", sagte Freitag. Stephan Leyhe (Willingen) reichten bei schlechtem Wind 125,0 m zu Platz 17. Ex-Weltmeister Severin Freund (Rastbüchl), vor drei Jahren letzter deutscher Sieger am Schattenberg, qualifizierte sich als 24. mit 131,0 m sicher. Der WM-Dritte Markus Eisenbichler (Siegsdorf) zeigte einen mäßigen Qualifikationssprung und kam mit 127,5 m auf den 30. Platz.

Prominentester Springer, der in der Qualifikation scheiterte, war Japans Oldie Noriaki Kasai (46), der nur Platz 53 belegte. Auch Sloweniens Jungstar Domen Prevc als 41. und der Pole Maciej Kot, Tournee-Vierter 2016/17, als 62. verabschiedeten sich und haben damit schon alle Chancen auf eine gute Gesamtplatzierung verspielt.

Aus der nationalen Gruppe überstanden bei zum frühen Zeitpunkt guten Windbedingungen Constantin Schmid (Oberaudorf/14.), Pius Paschke (Kiefersfelden/15.), Felix Hoffmann (Goldlauter-Heidersbach/22.), Martin Hamann (Aue/34.) und Moritz Baer (Gmund-Dürnbach/36.) die Qualifikation. Lediglich Justin Lisso (Schmiedefeld/59.) schied aus.

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