Biathlon Männer:Fehlschüsse im Nebel

Biathlon Männer: Wo ist die Scheibe? Benedikt Doll verzweifelt am Schießstand in Oberhof an den Witterungsbedingungen.

Wo ist die Scheibe? Benedikt Doll verzweifelt am Schießstand in Oberhof an den Witterungsbedingungen.

(Foto: Martin Schutt/dpa)

Beim WM-Sprint der Männer in Oberhof erleben die DSV-Athleten ein Debakel. Die Sichtverhältnisse sind nicht die besten - die Norweger behalten aber trotzdem allesamt den Durchblick.

Benedikt Doll schüttelte nach dem Debakel den Kopf, Kollege Roman Rees starrte ins Leere: Die deutschen Biathleten haben am Samstag im Thüringer Nebel den Durchblick verloren. Nur Johannes Kühn und Justus Strelow konnten halbwegs am Rennsteig im Sprint der Biathlon-Weltmeisterschaft überzeugen, zu einer Medaille fehlte bei den norwegischen Festspielen aber auch ihnen viel.

Kühn lag als Achter 25 Sekunden hinter dem Platz drei, zum weiterhin überragenden Johannes Thingnes Bö fehlten nach zehn Kilometern 1:04,8 Minuten. "Ich bin erleichtert, dass es im Sprint endlich mal geklappt hat", sagte Kühn: Ein Fehler beim Schießen sei zu viel gewesen - aber "Laufen war in Ordnung". Das konnte Benedikt Doll, der nominell beste deutsche Biathlet, nicht von sich behaupten: Er verließ vollkommen bedient ohne Worte die mit 14 300 Zuschauern gut gefüllte Arena in Oberhof. Nach seiner Strafrunde in der Staffel lief es diesmal noch schlimmer. Drei Fehler unterliefen ihm schon im Liegendanschlag, zwei weitere legte er stehend nach. Eine Schießleistung von 50 Prozent? Für einen Weltklasseathleten eine Katastrophe.

"Liegend hatte ich Nebelschwaden drin", erklärt Roman Rees

"Das ist schon bitter", sagte er Mannschaftskollege Rees über Dolls Auftritt: "Da braucht man erstmal für sich Ruhe. Da vergisst man schon mal, dass man Biathlon kann." Auch bei ihm selbst war nicht viel nach Plan gelaufen, was aber vor allem am fehlenden Durchblick lag. "Liegend hatte ich Nebelschwaden drin", klagte der im Saisonverlauf so konstante Biathlet aus dem Schwarzwald. "Ich hatte ein bisschen Pech, weil die Sicht hier und da variiert hat."

Nicht beirren von den widrigen Verhältnissen ließen sich Norwegens Spitzenathleten. "Für unsere Familie ein Doppelsieg ist Wahnsinn. Das ist Bö-Oberhof", scherzte der fehlerfreie Tarjei Bö, der letztlich 14,8 Sekunden hinter seinem Bruder lag. Dahinter komplettierten Sturla Holm Lägreid (1/+39,9) und Johannes Dale (1/+43,6) den norwegischen Vierfachsieg. Vetle Sjaastad Christiansen landete als Zusatz noch auf Rang sechs.

Für das DSV-Team gilt nun: "Vollgas und Attacke", sagte Sportdirektor Felix Bitterling. Am Sonntag (13.25 und 15.30 Uhr/ZDF und Eurosport) geht es in den beiden Jagdrennen wieder in die Spur.

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