Nürnberg:Millionen aus Berlin

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Der 20-jährige Niklas Stark, gebürtig aus Neustadt an der Aisch, verstärkt nun als Defensivspieler Hertha BSC Berlin. Sein Vertrag läuft bis 2019.

(Foto: Dennis Grombkowski/Bongarts/Getty Images)

Der Zweitligist aus Bayern gibt sein Talent Niklas Stark an die Hertha ab. Der Defensivspieler unterschrieb bei dem Erstligisten bereits einen Vertrag bis 2019. Der Transfer spült den Franken Geld in die klamme Vereinskasse.

Von Markus Schäflein, Nürnberg/München

"Soweit sich der 1. FC Nürnberg im Laufe der aktuellen Transferperiode entscheiden sollte, noch Spieler abzugeben, so wird dies ggf. aus ausschließlich sportlichen Motiven geschehen." Diese Stellungnahme ist knapp zwei Wochen alt, der fränkische Fußball-Zweit- ligist reagierte auf einen Bericht, dass er einen Transferüberschuss im Millionen- bereich erzielen müsse, um die Lizenzauflagen der Deutschen Fußball Liga zu erfüllen. Einen solchen Betrag erhält der finanziell schwer angeschlagene Club nun vom Bundesligisten Hertha BSC Berlin: Defensivspieler Niklas Stark, 20, unterschrieb dort am Montag einen Vertrag bis 2019. Stark sei "ein junger, sehr veranlagter Spieler, der viel Perspektive hat", sagte Hertha-Manager Michael Preetz. Er wird für das Talent, das beim Club noch einen Vertrag bis 2017 hatte, rund drei Millionen Euro überweisen. Das 1:2 in Bochum am Sonntag war Starks letzte Partie für den 1. FCN, bei dem er seit der E-Jugend spielte.

Trainer René Weiler erklärte in der Nürnberger Zeitung, der Wechsel geschehe "sicherlich nicht aus sportlichen Gründen, sondern aus wirtschaftlichen". Das überraschte nicht. Was allerdings schon überraschte, war, dass Weiler die - keiner Person zugeordnete, also quasi anonyme - Verlautbarung der Vereinsspitze um Aufsichtsratschef Thomas Grethlein und den noch bis 30. September amtierenden Sportvorstand Martin Bader so deutlich ad absurdum führte. Wenn ein Transfer dem Verein guttue, dann habe er das "als Trainer zu akzeptieren", sagte Weiler. Er sei "müde", Fragen nach der Vereinspolitik zu hören.

Die sportlichen Motive, von denen die Nürnberger Verantwortlichen in der Pressemitteilung gesprochen hatten, liegen jedenfalls ausschließlich auf Starks Seite. In Berlin darf sich der U20-Nationalspieler große Hoffnung machen, zum Erstliga-Stammspieler zu werden. Seine Stamm- position ist das defensive Mittelfeld, in Nürnberg musste er zuletzt oftmals als linker Verteidiger helfen. In Berlin wiederum könnte seine Zukunft in der Innen- verteidigung liegen, zumal in Sebastian Langkamp und John Brooks nur zwei gelernte zentrale Abwehrspieler im Kader stehen. Nun halten die Berliner noch nach einem Offensivspieler Ausschau.

Die Nürnberger indes verpflichteten am gleichen Tag einen Innenverteidiger für die anfällige Defensive: Der Österreicher Georg Margreitter, 26, stand zuletzt beim englischen Zweitligisten Wolverhampton Wanderers unter Vertrag und war an den Drittligisten FC Chesterfield verliehen. Und einen Stürmer hätten sie auch gerne noch. In Ondrej Petrak und Jakub Sylvestr würde der Club außerdem noch zwei Spieler abgeben, wenn ein passendes Angebot eingeht - dann ggf. wirklich aus sport- lichen Motiven.

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