Nürburgring:Alonso feiert vierten Saisonsieg

Der Formel-1-Fahrer aus Spanien hat den Großen Preis von Europa gewonnen und damit die Führung in der Gesamtwertung ausgebaut. Auch Nick Heidfeld schaffte es aufs Treppchen.

Der Ausfall von Silberpfeil-Pilot Kimi Räikkönen in der letzten Runde auf dem Nürburgring hat Fernando Alonso dem WM-Titel ein gutes Stück näher gebracht und Nick Heidfeld beim Großen Preis von Europa Platz zwei beschert.

Während Rekordweltmeister Michael Schumacher im Ferrari beim Heimrennen nach starker Aufholjagd immerhin Fünfter wurde, festigte der BMW-Williams-Pilot am Sonntag seine derzeitige Stellung als bester deutscher Formel-1-Pilot.

Der erstmals in seiner Laufbahn von der Pole Position gestartete "Quick Nick" zeigte wie schon in Monte Carlo eine starke Leistung. An der Spitze jedoch zog der Finne Räikkönen im McLaren-Mercedes seine Kreise und steuerte unangefochten seinem dritten Sieg hintereinander entgegen - ehe ihn eine gebrochene Vorderachse stoppte und Renault-Pilot Alonso vielleicht den entscheidenden Vorsprung in der Fahrerwertung bescherte.

"Zehn Punkte waren Räikkönen sicher. Für Alonso war das ein wichtiger Schritt in Richtung WM", sagte Ex-Weltmeister Niki Lauda. WM-Spitzenreiter Alonso siegte auf dem Ring in 1:36,686 Stunden und feierte bereits seinen vierten Saisonsieg. Bereits in der 35. Runde hatte sich Ralf Schumacher im Toyota wegen eines Fahrfehlers verabschieden müssen.

Nach 7 von 19 Läufen hat Alonso (59) mit seinem vierten Saisonsieg seinen Vorsprung auf Räikkönen auf stolze 32 Punkte ausgebaut. Punktgleich mit dem Finnen ist Toyota-Pilot Jarno Trulli (Italien).

Barrichello sorgt für roten Lichtblick

Dahinter verbesserte sich Heidfeld mit seinem zweiten Rang nacheinander auf den vierten Platz (25). Titelverteidiger Schumacher wartet nun seit dem 10. Oktober 2004 und sieben Rennen auf seinen insgesamt 84. Grand-Prix-Sieg. Dafür sorgte Teamkollege Rubens Barrichello (Brasilien) als Dritter auf dem Nürburgring für einen Lichtblick bei der Scuderia.

"Neues Rennen, hoffentlich mehr Glück", hatte sich Schumacher nach der bisherigen Pech- und Pleitensaison gewünscht. Doch das Gegenteil trat ein.

Bereits in der ersten Kurve nach dem Start, der wegen des beim ersten Versuch liegen gebliebenen Renault-Piloten Giancarlo Fisichello (Italien) hatte wiederholt werden müssen, wurde Schumacher unverschuldet durch zwei Kollisionen ausgebremst und fiel auf den 14. Platz zurück.

Darin verwickelt: McLaren-Mercedes-Pilot Juan Pablo Montoya (Kolumbien), BMW-Williams-Fahrer Mark Webber (Australien) sowie Ralf Schumacher und Barrichello. Für Heidfelds Teamkollege Webber war das Rennen damit nach nur wenigen Metern bereits beendet.

Ralf Schumachers Toyota bekam in der Box einen neuen Frontflügel. Bis zur zwölften Runde setzten sich Räikkönen und Heidfeld, der gleich beim Start vom finnischen "Silberpfeil"-Piloten überholt wurde, kontinuierlich vom Feld ab.

Heidfeld im Windschatten

Allerdings musste der Mönchengladbacher dann wie erwartet früh zum Auftanken an die Box, nachdem er sich mit einem relativ leichten Wagen am Vortag in der erstmalig in einem Einzelzeitfahren durchgeführten Qualifikation die Pole Position gesichert hatte.

Die Folge: "Iceman" Räikkönen drehte - kurzzeitig unterbrochen vom Tankstopp - wie schon bei seinen Siegen in Barcelona und Monaco seine Runden an der Spitze - mit Heidfeld nach der ersten Tankphase im Windschatten.

Während sich Michael Schumacher und Teamgefährte Barrichello, der vor dem Rennen mit erneuten verbalen Attacken an die Adresse des Weltmeisters für Unmut gesorgt hatte, bei ihren Aufholjagden Runde für Runde nach vorn arbeiteten, ging Heidfelds Drei-Tank-Strategie nicht auf. Trotz eines Fahrfehlers von Räikkönen in der 30. Runde konnte sich der 28-Jährige nicht an der Spitze halten.

Stattdessen schob sich Alonso, der mit seinen Siegen in Malaysia, Bahrain und Imola die WM-Führung klar übernommen und ausgebaut hatte, auf den Verfolgerrang. Sowohl "Silberpfeil"-Pilot Räikkönen, der als Zweiter in das erste von zwei deutschen Rennen gegangen war, als auch Alonso, die sich beide einige Verbremser leisteten, tankten ihre Boliden für die Gesamtdistanz von 308,715 km nur zwei Mal auf.

Allerdings machten die Verschleißerscheinungen bei den hochsommerlichen Temperaturen am rechten Vorderreifen des McLaren-Mercedes Räikkönen einen Strich durch die Rechnung.

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